Am letzten Wochenmarkt hatte ich die Idee, alle Leute, die vom Gemüsestand zum Pflanzenverkauf kamen, zu fragen, “was kocht ihr denn morgen?” Nach einiger Verwunderung, die ich zur Werbung für den Biebertaler-bilderbogen.de nutzte, erhielt ich die folgenden Antworten:
6x Grüne Soße mit Kartoffeln und Eiern, z.T. für die Kinder was anderes
3 x Suppe: Linsensuppe, Paella-Suppe, Eintopf mit Graupen, Weißkraut und Kartoffeln
Gefüllte Champignons
Nudeln mit Zucchini und Krabben
Gyros oder Geschnetzeltes
Nudeln-Gemüse-Auflauf
Porree-Auflauf mit Käse überbacken
4x Restezubereitungen
Alle geplanten Fischgerichte mussten verschoben werden, denn der Fischstand fehlt am 1. Donnerstag nach Ostern immer
6x “das entscheide ich spontan”
So, liebe Leser, nun haben Sie für etwa 10 Tage Ideen, wenn Sie auch mal nicht wissen, was denn heute auf den Tisch kommen soll. Es ist auch gar nicht schlecht, sich vom Gemüse-Fisch-Fleisch – Angebot auf dem Fellingshäuser Wochenmarkt anregen zu lassen. Paella-Suppe kannte ich bis dahin nicht. Das Rezept der Dame, die diese Suppe kochen wollte, finden sie unter https://eatsmarter.de/rezepte/suppe-nach-paella-art
Der Spinat vom letzten Herbst ward von Mäusen abgefressen. Also gibt es nun stattdessen Giersch zu essen.
Und darüber sind wir nicht böse. Die Aktion Unkraut zupfen wird verbunden mit der Ernte von einem sehr leckeren Gemüse. Roh mag ich ihn nicht. Aber die folgenden Rezepte umso mehr.
Vorbereitung: Blätter ohne Stiele blanchieren, kalt abschrecken, fein schneiden;
mit gehackten Zwiebeln in Butter oder Olivenöl dünsten, etwas salzen, zudecken, 10-15 Minuten fertig garen. Als Zugabe zu Kartoffelbrei und Spiegelei wie der Spinatklassiker.
Eierpfannkuchen in kleiner Pfanne backen, mit der garen Gierschmasse bestreichen, halbieren, zusammenrollen, hochkant in eine flache Auflaufform stellen;
1 Becher saure Sahne, etwas Milch Salz und viel fein geschnittenem Schnittlauch verquirlen, oben – auf die Röllchen streichen, 15 Min. bei 180°C überbacken. Schmeckt ohne jede weitere Beilage.
Kleiner Tipp: In vielen Fällen ergibt das Blanchierwasser eine ganz leckere Suppe. Wo das nicht der Fall ist, kann man es verdünnt zum Blumendüngen verwenden.
Giersch heißt botanisch Aegopodium podagraria, auf Deutsch: Ziegenfuß, der gegen Podagra = Gicht hilft.
Die typischen Kräuter der Frankfurter Grünen Soße*) sind in alphabetischer Reihenfolge: Borretsch – Kerbel – Kresse – Petersilie – Pimpinelle – Sauerampfer – Schnittlauch. Dem entsprechend empfehle ich folgende Verwendung, wenn man mit Wildkräutern arbeitet:
Gurke– etwas Fenchelgrün – Behaartes Schaumkraut oder Barbarakresse (siehe Teil 1+2 von Unkräuter) –Gundelrebe – Pimpinelle – Sauerampfer – Schnittlauch. Der Borretsch ist eine Wärme liebende Pflanze und kommt bei uns nicht wild vor. Es gibt etliche Wildpflanzen, die zur selben Familie gehören, aber nicht alle schmecken. Außerdem enthalten die meisten von ihnen die für die Leber giftigen Pyrrolizidinalkaloide. Also Finger weg und lieber ein Stückchen fein geschnittene Gurke verwenden. Im eigenen Garten hat der Samenfenchel schon lange Blätter, die auch gut zu gedünstetem Fisch schmecken. Ansonsten nehmen Sie einen Teelöffel Ouzo.
Die Gundelrebe ist in humosen Gärten sehr häufig. Das zweite Foto zeigt die buntlaubige Form, die gerne im Vordergrund von Balkonkästen eingesetzt wird. Gundelreben sind absolut winterhart. Ein ehemaliger Kollege erzählte mir, dass sie während seiner russischen Gefangenschaft als Soldatenpetersilie bezeichnet wurde. Sie gehört zu den Lippenblütlern, unter denen viele Küchen- und Heilkräuter vorkommen. Pimpinelle (siehe Foto oben) liebt Roh- und Magerboden. Im Neubau-Garten verbessert sie die Bodensituation. In Biebertal kommt sie auf einigen Wiesen vor.
Der Sauerampfer verleiht der Soße einen erfrischenden Geschmack. Er gehört zur selben Pflanzenfamilie wie Rhabarber und sollte daher ab Juni gar nicht (bei Nierenerkrankungen) oder in kleinsten Mengen gegessen werden. Das gilt besonders für Kinder. Er ist auf den Wiesen ein Gülle-Anzeiger. Alternative: Frische Zitronenmelisse.
Er wächst überall in Biebertal vorzugsweise an Böschungen. Im Sommer sieht man zwischen trockenen Gräsern nur noch seine kleinen, harten lila Blütenstände. Der botanische Name bedeutet übersetzt Weinbergslauch. Alle Allium-Arten sind essbar, auch die Zierlauche in den Gärten. Es kommt nur darauf an, ob Sie das Aroma mögen.
Über die Frankfurter Grüne Soße:
Ob die Grüne Soße mit den Hugenotten im 17. oder mit italienischen Großhändlern im 18. Jahrhundert in die Kaiser- und Messestadt Frankfurt kam, spielt keine Rolle. Dass man sie früher stets erstmals im Jahr am Gründonnerstag verspeiste, ist dagegen erwiesen. Gründe: Die frischen Kräuter waren dann groß genug zur ersten Ernte und die Hühner legten wieder Eier. Die Fastenzeit ging zu Ende, es tat gut, dem Körper etwas Frisches und Anregendes zu verabreichen, damit die Lebensgeister in jeder Beziehung wieder aktiv wurden.
Wir müssen uns nicht eisern an die heutige Kräuterzusammenstellung der Frankfurter Grünen Soße mit regionaler Herkunftsbezeichnung halten. Aber mindestens 7 Kräuter sollten es dennoch sein. Je mehr, eine umso größere Vielfalt an Vitaminen, Mineralstoffen, Enzymen, ätherischen Ölen, Geschmacksstoffen und sonstigen sekundären Pflanzenstoffen führen wir unserem Körper zu. Verrührt in Dickmilch, Joghurt, Quark mit einem Löffel Mayonnaise oder Öl (für die Fettlöslichen Vitamine) und als Beilage Pellkartoffeln, die jeden Eiweißlieferanten auf eine höhere biologische Wertigkeit bringen, sind sie ein wahres Super Food.
Sonstige Wildkräuter für die Grüne Soße: Schafgarbe, Mädesüß, Knospen von Gänseblümchen, Veilchen, Lungenkraut, Löwenzahn Kranz um die geschälten, gekochten Eier, anstatt sie in die Soße zu schneiden.
Das erste Foto zeigt die Barbarakresse an einer Böschung gegenüber der Pumpstation an der L 3047 nach Krumbach. Sie ist in unserer Gemarkung gar nicht so selten, tarnt sich aber durch eine niedrige Rosette und unauffällige Blätter. Anders als die grün-gelb-weiße Gartenform, die sich wunderbar im Winter als Einfassungspflanze im Gemüse- oder Blumenbeet eignet. Wenn sie sich ausgesät hat, kann man schon nach dem 3. Laubblatt zwischen grün und bunt unterscheiden. Die Barbarakresse (nach der Schutzpatronin der Bergleute – in Tagebau-Geländen wächst sie häufig) heißt auch Winterkresse, weil sie den ganzen Winter zu beernten ist. Wie alle Kohlgewächse enthält sie antibiotisch wirkende Senföle. Die dunkelgrüne Farbe deutet auf viel Provitamin A, Vitamin C sowie Eisen und Magnesium. Die Blütezeit ist von Mitte April bis Anfang Juni, im April schön in Kombination mit hohen gelben bzw. lila Tulpen. Auf den Nektar reichen Scheibenblüten tummeln sich viele Insekten.
Verwendung: als Salatzutat, für Kräuterbutter oder Grüne Soße. Kurz in Butter oder Olivenöl gedünstet und mit einem Spritzer Balsamico-Essig versetzt ist es ein leckerer Brotbelag oder eine Beilage zu geschmortem Fleisch.
Als zweite Pflanze stelle ich Ihnen das Scharbockskraut vor, das von Rasen-Puristen sehr verdammt wird. Es blüht derzeit allerorten, wo der Boden frisch ist. Scharbock ist eine alte deutsche Bezeichnung für Skorbut. Nach den Vitaminarmen Wintermonaten früherer Jahrhunderte wurde alles gesammelt, was grün und essbar war. Aber bitte Vorsicht! Die Blätter sollten nur in kleinen Mengen und nur von noch nicht blühenden Pflanzen genutzt werden. Sie schmecken leicht scharf und zusammenziehend. Sobald ein bitterer Geschmack auftritt, bitte nicht mehr nutzen.
Problemlos ist dagegen die Knoblauchsrauke, auch sie ein Kreuzblütler bzw. Kohlgewächs. Entsprechend enthält sie Senföle. Wenn Sie Knoblauch als Geschmackszutat mögen, den aufdringlichen Geruch aber verabscheuen, liegen Sie mit der Knoblauchsrauke richtig. Ursprünglich kam sie nur in Laubwäldern vor, inzwischen ist sie weit verbreitet – in Nordamerika invasiv – und gilt als Stickstoffanzeiger. Sie wirkt antiseptisch, leicht harntreibend und schleimlösend. Man sagt ihr darüber hinaus auch antiasthmatische Eigenschaften nach. In der Volksmedizin wurden aus den Blättern Breiumschläge zur Behandlung von Insektenstichen und Wurmerkrankungen hergestellt. Verwendung nur für rohe Speisen, da sich ihre ätherischen Öle schnell verflüchtigen. In England wird sie als Sandwichzutat genutzt. Peppen Sie jetzt Ihren selbst hergestellten Burger damit auf.
betitelt die Gießener Allgemeine einen Artikel vom Samstag den 21. März. Ein wunderschönes Foto macht richtig Lust darauf, auch mal zu Hause zu bleiben. Beim Rest des Artikels sage ich “Thema verfehlt”. Dagegen möchte ich meine Vorschläge für den Balkonurlaub setzen. Momentan ist es gut, alles zu nutzen, was einem zur Verfügung steht, Dazu gehört auch ein Balkon. Haben Sie Kinder? Die müssen so oft es geht an die Luft. Man kann eine Rutsche aufstellen, ein Mini-Trampolin oder eine Schaukel oben in der Balkontür befestigen. Nutzen Sie die Möbelauflagen zum Kuscheln und Toben auf dem Boden und die Sessel, um darunter durch zu krabbeln. Ihre Kinder schaffen das, Sie auch? Machen Sie mit den Kindern schöne Pflanztöpfe, die Sie einfach bemalen (Wandfarben-Reste) oder mit Pappmaché umhüllen. (genügend Tipps im Internet) Denn auf einen Balkon, auf dem man sich wohlfühlt, gehören unbedingt Pflanzen. (Oder was glauben Sie, warum man in den Hotels im Süden so viele Pflanzen sieht – die oft auch gegen alle Vernunft mit dem im Land eventuell sehr kostbaren Trinkwasser gegossen werden?) Bei den Eimern – sie können auch leere Farbeimer benutzen, wenn sie die Corona-Zeit gerade zum Renovieren genutzt haben – werden 10 cm über dem Boden zwei Löcher hinein gebohrt. Unten füllen sie eine Lage Kies ein, darüber einen Putzlappen. So haben sie nämlich immer einen Wasserspeicher. Erst darüber kommt die Erde. Mischen Sie gekaufte Erde möglichst mit 10-20% Sand.
Jetzt pflanzen Sie, was Ihnen im Laden in die Hände fällt: Ein paar Stiefmütterchen und Tausendschön (blühen bis Juni, Blüten bei beiden essbar), evtl einen kleinen Johannisbeerstrauch von der Baumschule. Oder Sie säen eine Blumenmischung, über die sich auch Insekten freuen. Ein guter Tipp fürs schnelle Salatgrün ist folgender: Haben Sie trockene Erbsen oder Linsen (beide ungeschält) zu Hause? Die können 1cm tief in die Erde und werden zwei Wochen nach dem Keimen abgeschnitten, um dem Salat mehr Vitamine und Mineralstoffe zu geben. Gut gehen auch Senfkörner, die geben eine pikante Würze. Statt Nudeln sollte man mehr Hülsenfrüchte als Vorrat kaufen. Bitte keine Bohnen für den Rohverzehr verwenden. Der Gärtner im Nachbardorf Kinzenbach hält junge Salat- und Kohlrabipflänzchen bereit. Selbst Möhren können sie im Eimer säen oder Kartoffeln stecken. Ab Mitte Mai kommen dann Tomaten, Gurken, Kürbisse, Stangenbohnen hinzu. Wenn sie selber offen sind für Neues, weil sie noch nie gegärtnert haben, werden auch Ihre Kinder mit Begeisterung pflanzen und das Wachstum beobachten. Für nichts braucht es die teuren Gegenstände aus dem Baumarkt. Phantasie ist wichtiger.
Bezug: Gießener Allgemeine Zeitung vom 21. 3. 2020 Fotos: Winfried Senger
So hieß eine Werbezeitung in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, die ich geliebt habe, zeigte sie doch die Pracht der Blumenzwiebeln in größter Fülle. Viele Aufnahmen waren im Keukenhof in Holland entstanden. Die Zeitung war möglicherweise ein Grund für den Boom an Keukenhof – Reisen der Busunternehmen, den es viele Jahre lang gab.
In Biebertal gibt es noch viele, zum Teil recht große Gärten. Sie werden leider oft wenig genutzt. In Zeiten der Gesundheitsgefährdung durch das Corona-Virus wäre ein Umdenken und verändertes Handeln wünschenswert. Dass der Garten wirklich ein Jungborn ist, zeigen etliche wissenschaftliche Untersuchungen.
Was sagen die Studien? Australische Forscher fanden heraus, dass das Demenzrisiko bei männlichen und weiblichen Probanden ab 60 Jahren um 36% sank, wenn eine regelmäßige Gartenarbeit durchgeführt wurde. Eine medizinische Studie aus den Niederlanden flankiert diese Ergebnisse und führt an, dass diejenigen, die anstrengende Tätigkeiten an der frischen Luft bzw. in der freien Natur ausführen, einen weitaus niedrigeren Cortisolspiegel (Stresshormon Spiegel) aufweisen, als diejenigen Studienteilnehmer, die dieselbe Tätigkeit innerhalb eines Gebäudes ausgeführt haben.
Die positiven gesundheitlichen Auswirkungen gärtnerischer Tätigkeiten sind also nicht von der Hand zu weisen. Schaut man sich das japanische Okinawa an, in dem die weltweit höchste Dichte an 100jährigen Menschen zu verzeichnen ist, fällt auf, dass neben regelmäßigen Bewegungsgewohnheiten, sozialer Verbundenheit sowie pflanzlicher Nahrung das gemeinsame Pflegen ihrer Privatgärten einen wesentlichen Grund für ihr langes Leben darstellt.
Eine Arbeitsgruppe der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien hat nachgewiesen, dass sich der Mix aus frischer Luft, Licht, Farbe und körperlicher Aktivität grundsätzlich wohltuend auf Körper, Geist und Seele auswirkt. Erkannt haben die Wissenschaftler auch: Arbeit im Garten kann die Identität eines Menschen aufrechterhalten. Ein wichtiger Punkt für jene, die in den Ruhestand gehen und nach einem langen Arbeitsleben nach neuen Aufgaben suchen.
„Gärten stehen immer für Veränderungen, für die Bewältigung wechselnder Herausforderungen, für flexible Anpassung, für Improvisation, Genuss und Engagement“, weiß Fritz Neuhauser, Allgemeinarzt und Psychotherapeut aus Wien. Der Experte für Gartentherapie ist davon überzeugt, dass das Grubbern auf der Scholle Abhilfe bei Lethargie und Leere schafft, dafür den Tag strukturiert – und das in jedem Alter. Depressive und emotional belastete Menschen profitierten besonders: Denn wer sein Grünzeug hegt und pflegt, ist in der Lage, Ängste und Sorgen im gleichen Moment zu verbannen.
Aus den folgenden Silben sind Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchstaben ein Wort ergeben, was uns der Garten schenkt. ar – bee – bel – chen – chi – co – dies – erd -falt – ge – gur – heit -ken – kel – kraut – ker – lat – li – lieb – ma – nüss – ra – ren – ree – sund – sa – stök – en – to – ten – un – viel
Gibt es gratis aus dem Garten: .. …. ….
Das sollte der umweltfreundliche Garten haben: .. … …. ….
Nicht nur in Rot, aber kleine, scharfe Kugeln: .. …. ….
Der Deutschen Lieblingsgemüse: .. .. …
Ein schweizerisches Wort für Feldsalat: …. .. .. …
Davon isst jeder Deutsche 6,5kg pro Jahr: … …
Dieses sehr große Gewürzkraut wirkt angeblich …. …. … anregend aufs Liebesleben:
Hat jeder im Garten, vieles kann man essen: .. …..
Saison dieser Früchte beginnt Ende Mai: … … …
Ein Wintersalat, der es gerne dunkel mag: … .. …
Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße mit … … leichtem Anisgeschmack:
Das oberste Foto zeigt das Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta, Brassicaceae). Es wurde seit etwa 1975 in ganz Europa verbreitet und wächst fast ganzjährig. Als Unkraut ist es leicht durch hacken zu entfernen. Solange es nicht blüht, hat es einen wunderbaren Kressegeschmack und kann genauso verwendet werden. Wer gerne bitter isst, kann die zarten Blättchen in kleinen Mengen auch während der Blüte verwenden. Ansonsten freuen wir uns über den feinen weißen Schleier auf dem Erdboden und daran, dass die winzigen Blütchen Nahrung für winzige Insekten liefern.
Man sollte nicht nur von Nudeln leben. Dem Salat tut es gut, wenn er ein bisschen aufgemotzt wird. In Italien kennt man „Misticanza“. Zum einen ist es ein gemischter Salat, zum anderen bereits eine fertige Samenmischung für den Garten. Darüber schreibe ich später. Mischen sie Ihren Salat mit vielen Kräutern, die sie bisher als Unkraut entfernt haben, deren kulinarischen Wert Sie vielleicht gar nicht kennen. Ich werde nach und nach essbare Kräuter vorstellen, die vermutlich auch in Ihrem Garten vorkommen. Wer keinen Garten besitzt, findet viele davon auf dem Spaziergang.
Im zweiten Foto sehen SieWinterpostelein (Montia oder Claytonia perfoliata, Montiaceae). Es wird im Herbst als Saatgut angeboten, wandert aber oft von selbst in die Gärten ein. Winterpostelein kann im Winter mehrfach geschnitten werden und ist sehr frosthart. Geschmacklich ist er etwas fade, kann aber dennoch wie Feldsalat oder auch gegart wie Spinat zubereitet werden. Legen Sie eine blühende Pflanze genau an die Stelle, wo Sie im kommenden Winter ernten möchten.
Im dritten Foto gibt’s einen alten Bekannten, denFeldsalat. Er sät sich selber aus, wo es ihm zusagt: Das ist warmer, leicht kalkhaltiger Boden. Beides kann Fellingshausen bieten; und so habe ich in der Gemarkung bisher vier verschiedene Formen gefunden. Die stehen inzwischen alle „irgendwo“ in meinem Garten, weil sie sich selber aussäen. Geerntet wird dann im Frühling. Feldsalat ist bei Kindern sehr beliebt, weil er nicht bitter ist. Mein Mann ist nach einer großen Portion einmal prompt eingeschlafen. Ob das daran liegt, dass Feldsalat mit dem Baldrian verwandt ist? Zumindest werden Wurzeln und teilweise auch seine Blätter als nervenstärkendes Mittel pharmazeutisch genutzt.
Inhaltsstoffe:Ernährungsphysiologisch ist Feldsalat ein besonders wertvolles Gemüse. Von allen Salatarten weist er den höchsten Vitamingehalt auf, insbesondere an Folsäure, Vitamin B6, Vitamin C und Provitamin A. Erwähnenswert sind außerdem der hohe Kaliumgehalt und der Gehalt an Eisen und Zink. Neben der Petersilie ist er einer der bedeutendsten Eisenlieferanten unter den Gemüsearten. Feldsalat enthält weiterhin reichlich ß-Carotin und Lutein.
Abgeblühte Pflanzen wandern in der Regel in den Mülleimer, im besten Fall in die Komposttonne. Dabei wird wertvoller Torf einfach weggeworfen. Im Hintergrund steht der Abbau der Moore. In Niedersachsen werden jährlich 8 Millionen Kubikmeter abgebaut, zusätzlich kommen 1,8 Millionen Kubikmeter aus dem Baltikum. Die Deutschen sind Torfverbrauchs-Weltmeister.
Ein Vorschlag zum Torfsparen mit reicher Blaubeerernte. Kaufen Sie einen Mörtelkübel mit 65 l, besser 90 l Fassungsvermögen (im Baumarkt 5-6€). Und auch, wenn es sich um Kunststoff handelt: Die Mörtelkübel sind Jahrzehnte lang haltbar. 10 cm über dem Boden werden 2-3 Löcher gestochen (geht gut mit heißem Lötkolben), damit bei starkem Regen das Wasser ablaufen kann, in Trockenzeiten aber immer eine Grundversorgung mit Wasser vorhanden ist. Sie können natürlich auch ein extra Hochbeet bauen. Sammeln Sie im Pflanzgefäß alle Erde bzw. die Wurzelballen aus gekauften Pflanzen, die ansonsten nach der Blüte im Biomüll entsorgt werden. Das sind vor allem die Pflanzen aus Balkonkästen und von Gräbern. Sie werden mit reichlich Kaffeesatz und etwa 10 % Komposterde gemischt. Sobald der Kübel voll ist, wird eine Amerikanische Blaubeere (Vaccinium corymbosum) hinein gepflanzt. Zu den empfehlenswerten Sorten erhalten sie fachkundige Beratung in den beiden Heuchelheimer Baumschulen. Die Blaubeere braucht unbedingt saure Erde. Nach einem Jahr dürfen Sie die Erde auch mit Rindenmulch abdecken. Das sauert zusätzlich. Der Strauch kann bei guter Pflege (Schnitt, gelegentliche Düngung) ohne weiteres 1,5 m Durchmesser und Höhe erreichen und spätestens ab dem 3. Jahr voll mit leckeren Beeren besetzt sein. Der Wasserbedarf ist erstaunlich niedrig. Selbst bei über 35°C kommt man mit 5 l Wasser alle drei Tage aus. Dabei ist der Pflanze Regenwasser am liebsten.
Mögen sie Schneeglöckchen? Und Winterlinge? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt sie zu pflanzen. Lassen sie sich einen Tuff Schneeglöckchen schenken, und wählen sie eine – im Sommer – halbschattige Stelle, z. B. unter einem Apfelbaum oder einer Haselnuss aus. Der Tuff wird zerlegt, so dass sie je 1-3 Zwiebeln bekommen, die im Abstand von 10cm eingepflanzt werden. Blätter und Blüten bleiben dran. Beim Schneeglöckchen hat man 1 Blütenstängel pro Zwiebel.
Beim Winterling
mit seinen Knollen genügt eine große Pflanze zum Start, wenn sie viele Blüten
hat. Es können schon mal 20 Blütenstiele pro Pflanze sein. Jede Pflanze wird ohne Teilung an den neuen
Standort gesetzt. Winterlingen geht es am besten dort, wo das Herbstlaub liegen
bleibt. Sie sind so genannte Mullbodenbewohner.
Die Pflanzung ist eine Initialzündung. Beide Arten vermehren sich auch gut durch Samen. Das Schneeglöckchen nimmt dabei die Hilfe von Ameisen in Anspruch. Der Samen ist nämlich mit einem fettreichen Anhängsel, dem Elaisom, versehen. Dieses wird von den Ameisen verspeist, der Samen aber außerhalb des Baues entsorgt. Und in ein paar Jahren blühen Schneeglöckchen an Stellen, wohin Sie niemals welche gepflanzt haben.
Der Winterling bildet eine so genannte Balgfrucht. Die platzt bei der Samenreife auf und verstreut die gelben Samen in unmittelbarer Umgebung. Sie können die Balgfrüchte jedoch in fast reifem Zustand abpflücken, in einem hohen Glas sammeln und ein paar Tage später auf einem geeigneten Standort verstreuen. Keimen werden sie aber erst im nächsten Jahr. Im Foto sieht man viele Keimlinge. Die zweijährigen Pflänzchen zeigen ein kleines typisches Laubblatt. Erst im dritten oder vierten Jahr beginnt die Blüte
Wenn der Winterling sich wohlfühlt, geht es mit der
Vermehrung steil nach oben. Irgendwann fragen sie sich „wo kommen die vielen
Winterlinge her?“ Jetzt beginnt bei Ihnen das Umpflanzen und Verschenken.
Kaufen sie möglichst
keine Schneeglöckchen und Winterlinge im Herbst. Beide sind sehr
empfindlich gegen Austrocken, was in den warmen Geschäften ganz schnell
passiert. Von 10 Zwiebeln oder Knollen kommt dann vielleicht eine zur Blüte.