Schnittlauchblüten

Jetzt blühen wieder die Zierlauche, für deren Zwiebeln man oft viel bezahlen muss. Sie werden gerne von Insekten besucht, sind dann relativ schnell verblüht, schmücken aber das Beet noch lange Zeit, sofern das Wetter trocken ist. Ich verwende sie auch als Dekoration, z.B. als Sterne von der Decke hängend. Das Foto oben zeigt aber keinen Zierlauch, sondern Blütenstände von Schnittlauchpflanzen, wie sie auf unserem Flachdach wachsen. Dazu musste ich nur vor Jahren ein paar Pflanzen setzen. Den Rest erledigt die Natur. Wenn man zulässt, dass der Schnittlauch sich vermehrt, braucht man nur wenige Pflanzen für die Küche, bei denen die Blütenstiele zurückgeschnitten werden. Aber selbst, wenn der Schnittlauch blüht, kann man die Blütenstände essen. Das Aroma ist süßlicher (klar, ist ja auch Nektar drin); und eine schöne, haltbare Speisendekoration ist es außerdem.

Schnittlauch gibt es sogar in Sorten. Ich habe selber nur zwei: die weiße `Alba´ und eine besonders dickröhrige namens `Staro´. Da liefert eine ausgewachsene Pflanze eingefroren den Bedarf eines ganzen Winters. Was hier sonst noch an Tönungen zu sehen ist, da hat die Natur gespielt.

Schnittlauch  (Allium schoenoprasum) ist ein echter Bienen-Liebling. Wenn man seine Pflanzen nicht komplett erntet, besuchen zwischen Mai und August Hummeln, Honigbienen und Wildbienen die rosa bis lila Blüten. Die mehrjährige Pflanze ist winterhart und hat keine besonderen Standortansprüche. bund.Hessen Und das Schöne: Er kann wie viele andere Kräuter auch auf einem kleinen Balkon ein Insektenparadies schaffen.

Dass hier nur eine Biene zu sehen ist, hängt damit zusammen, dass die immer schneller waren als ich mit meiner Kamera.

Was man am Stängel sieht, ist keine Einzelblüte, sondern ein Blütenstand. Aber die Nahaufnahme zeigt, wie schön auch die Einzelblüten sind.

Schnittlauch ist eine gute Idee zur Begrünung des Garagendaches, vorausgesetzt, dort wächst bereits Moos oder es befindet sich Kies darauf. Preisgünstig ist sie obendrein. Man braucht nur die schwarzen , gut sichtbaren Samen, die sich ab Ende Juni entwickeln, auf dem Dach auszustreuen.

Und zum Schluss noch etwas Zierlauch:

Alle Fotos Eveline Renell

Gift? Nein danke! Essen Sie Ihre Unkräuter auf!

Behaartes Schaumkraut (Cardamine hirsuta, Kohlgewächse)

Das oberste Foto zeigt das Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta, Brassicaceae). Es wurde seit etwa 1975 in ganz Europa verbreitet und wächst fast ganzjährig. Als Unkraut ist es leicht durch hacken zu entfernen. Solange es nicht blüht, hat es einen wunderbaren Kressegeschmack und kann genauso verwendet werden. Wer gerne bitter isst, kann die zarten Blättchen in kleinen Mengen auch während der Blüte verwenden. Ansonsten freuen wir uns über den feinen weißen Schleier auf dem Erdboden und daran, dass die winzigen Blütchen Nahrung für winzige Insekten liefern.

Man sollte nicht nur von Nudeln leben. Dem Salat tut es gut, wenn er ein bisschen aufgemotzt wird. In Italien kennt man „Misticanza“. Zum einen ist es ein gemischter Salat, zum anderen bereits eine fertige Samenmischung für den Garten. Darüber schreibe ich später. Mischen sie Ihren Salat mit vielen Kräutern, die sie bisher als Unkraut entfernt haben, deren kulinarischen Wert Sie vielleicht gar nicht kennen. Ich werde nach und nach essbare Kräuter vorstellen, die vermutlich auch in Ihrem Garten vorkommen. Wer keinen Garten besitzt, findet viele davon auf dem Spaziergang.

Winterpostelein (Montia perfoliata, Quellkrautgewächse)

Im zweiten Foto sehen Sie Winterpostelein (Montia oder Claytonia perfoliata, Montiaceae). Es wird im Herbst als Saatgut angeboten, wandert aber oft von selbst in die Gärten ein.  Winterpostelein kann im Winter mehrfach geschnitten werden und ist sehr frosthart. Geschmacklich ist er etwas fade, kann aber dennoch wie Feldsalat oder auch gegart wie Spinat zubereitet werden. Legen Sie eine blühende Pflanze genau an die Stelle, wo Sie im kommenden Winter ernten möchten.

Feldsalat (Valerianella locusta, Baldriangewächse)

Im dritten Foto gibt’s einen alten Bekannten, den Feldsalat. Er sät sich selber aus, wo es ihm zusagt: Das ist warmer, leicht kalkhaltiger Boden. Beides kann Fellingshausen bieten; und so habe ich in der Gemarkung bisher vier verschiedene Formen gefunden. Die stehen inzwischen alle „irgendwo“ in meinem Garten, weil sie sich selber aussäen. Geerntet wird dann im Frühling.
Feldsalat ist bei Kindern sehr beliebt, weil er nicht bitter ist. Mein Mann ist nach einer großen Portion einmal prompt eingeschlafen. Ob das daran liegt, dass Feldsalat mit dem Baldrian verwandt ist? Zumindest werden Wurzeln und teilweise auch seine Blätter als nervenstärkendes Mittel pharmazeutisch genutzt.  

Inhaltsstoffe:Ernährungsphysiologisch ist Feldsalat ein besonders wertvolles Gemüse. Von allen Salatarten weist er den höchsten Vitamingehalt auf, insbesondere an Folsäure, Vitamin B6, Vitamin C und Provitamin A. Erwähnenswert sind außerdem der hohe Kaliumgehalt und der Gehalt an Eisen und Zink. Neben der Petersilie ist er einer der bedeutendsten Eisenlieferanten unter den Gemüsearten. Feldsalat enthält weiterhin reichlich ß-Carotin und Lutein.  

Feldsalat aus Fellingshausen, links 1 Pflanze von 49 g (`Fellingshäuser Fuchs´)

Quelle: pflanzen-lexikon.com

Fotos: Eveline Renell, Winfried Senger