Die Initiative “Nachhaltiges Gleiberger Land” hat den oben genannten Begriff vor einigen Wochen via Facebook in den Ring geworfen. Eine neue Mode? In ein paar Jahren schon wieder überlebt? Die Überschrift zeigt, woher der Trend kommt. Den Engländern kann man auch nicht vorwerfen, sie hätten vom Gärtnern keine Ahnung. Es gibt zwar den typischen “englischen Rasen” = 3 mal pro Woche mähen und das mehrere Jahrhunderte lang. Aber gerade in England gibt es in den Parks auch bunte Blumenwiesen. Und dazwischen oft einen Rasenweg. Ich frage mich oft, warum so viele Leute nur einen “ordentlichen ” Garten schön finden, einen, in dem nur ein paar Grasarten wachsen, aber ein Gänseblümchen schon die Ordnung stört. Ich finde es toll, wenn ich mich im Liegestuhl zwischen die blühenden Pflanzen setzen und in aller Ruhe ganz viele Insekten beobachten kann. Etwas weiter weg picken ein paar Vögel Körnchen und für mich unsichtbare Tierchen von Boden und Pflanzen und ernähren damit ihre Jungen.
Warum gerade im Mai nicht mähen? Es ist der Monat, wo die meisten Wildblumen blühen und die meisten Insekten neue Baue anlegen, Vögel brüten und füttern, die Wildkaninchen und Rehe mit der Aufzucht der Jungen beginnen. Hohe Wiesen sind dabei ein guter Schutz. Mittlerweile wissen wir, dass vielfältige Gärten einiges von dem auffangen können, für das in der kultivierten <Agrar>Landschaft kein Platz mehr ist.
Essen Sie gerne Honig? Die Biene lebt wie der Mensch von einer vielseitigen Ernährung. Je vielfältiger das Nahrungsangebot, desto widerstandsfähiger sind die Bienen gegen Krankheiten. Die intensive Nutzung der Kulturlandschaft und der zunehmende Aufbau von Monokulturen reduzieren die Vielfalt der Lebensräume. Blühen dann alle Nektarlieferanten gleichzeitig und nur kurze Zeit, werden die restlichen Monate für die Tiere zur Hungerszeit.
Damit die Bienen nicht (ver)hungern, sind sie auf abwechslungsreiche Lebensräume mit einem ganzjährig reichen Angebot an blühenden Pflanzen angewiesen.
Das heißt, wenn Sie im Mai nicht mähen und im Rest des Sommers weniger, dann garantieren Sie Wild- und Honigbienen eine abwechslungsreiche Ernährung. Und jeder kann EINFACH mitmachen. Das sehen Sie auf den beiden letzten Fotos.
Viele Menschen fahren im Sommerurlaub ans Mittelmeer. Gar nicht selten sieht es dort zwischen Juni und August so aus wie bei uns in diesem Jahr. Ich stelle mich darauf ein, dass es bei uns zukünftig noch öfter so sein wird. Die Hauptblütezeit haben wir dann von September bis November und ab Anfang Februar bis Mai. Es kommt halt darauf an, was man pflanzt.
Wer nicht auf Sommerblumen verzichten möchte, hat folgende Möglichkeiten: – Herbstaussaat direkt ins Beet: Dazu eignen sich Ringelblumen, Rittersporn, Jungfer im Grünen, Klatsch- und Schlafmohn, Kornblumen, Nadelkerbel, Bartnelken, Goldlack, auch Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen, Tausendschön Königskerzen und Nachtkerzen. Die Vorteile der Herbstaussaat:Der Boden ist warm, in den kühleren Nächten kondensiert der Tau und steht den Samen zum Quellen zur Verfügung. Regen und Gießwasser verdunsten kaum noch. Die Pflanze konzentriert sich auf die Wurzelbildung, d.h. sie bildet längere und besser verzweigte Wurzeln. Die Pflanzen werden kräftiger sein und mit Trockenphasen besser klar kommen.
Herbstaussaat geht aber auch bei Gemüse: Ab August bis zum Oktober können die Schnellentwickler, wie z. B. Pflück- und Schnittsalat, Feldsalat, Spinat, Radieschen, Rukola, Kresse und Asiasalate ausgesät werden. Sie benötigen nur wenige Wochen von der Aussaat bis zur Ernte, noch vor dem ersten Frost. Wenn Sie noch Samen übrig haben, können Sie auch die im Foto abgebildeten Radicchio, Catalogna oder `Variegata del Castelfranco´ oder verschiedene Kohlarten aussäen. Das gibt keine Köpfe mehr, aber Blätter zum Pflücken. Es gibt aber auch Sorten, die bis Oktober gesät werden, um im nächsten Frühjahr einen besseren Start zu haben: Wintererbsen, Wintersalat, Winterblumenkohl. Sie gehen in geringer Höhe – 4-6 cm – in den Winter und treiben bereits weiter, wenn der Boden sich auf über 4°C erwärmt. Sie haben die gleichen Vorteile wie bei den Blumen genannt.
Pflanzen Sie Bäume, Sträucher (z.B. Rosen) wieder wurzelnackt im Herbst und nicht aus dem Container. Achten Sie bei Topfstauden darauf, dass sie nicht “überständig” sind. Wenn die Wurzeln sich nämlich schon an der Topfwand kringeln, nutzt auch das empfohlene Anschneiden nicht viel zur Neubildung.
Weitere empfehlenswerte Stauden finden Sie auf dem Kreisel vor Heuchelheim und auf dem öffentlich zugänglichen Gelände der Firma Dormiente.
Zwei Klimagewinner: Die meisten Leute, die es schon mal mit Artischocken versucht haben, haben die Pflanzen über Winter verloren. Das Foto unten entstand zwar in der Pfalz, aber es wird immer leichter mit der Kultur auch bei uns. Ein Mimöschen war bisher die Säckelblume, von der es etliche schöne Sorten gibt. Das ändert sich gerade.
Die richtigen Pflanzen für heiße Sommer sind die aus dem Mittelmeerraum stammenden Halbsträucher wie Lavendel, Rosmarin, Salbei, Thymianarten, Johanniskräuter, Gamander (Teucrium). Sogar Zistrosen gedeihen schon bei uns. Bei den Sträuchern kann ich die schmalblättrige Ölweide (Eleagnus angustifolius) wärmstens empfehlen. Sie sieht den Olivenbäumen sehr ähnlich (verwandt), ist aber immun gegen Hitze und Frost. Die oft geschmähten Geranien (Pelargonium-Sorten) kommen gut mit der Hitze klar. Viele einfach blühende haben in diesem Sommer sogar Samen gebildet. Von Fuchsien muss ich mich wohl bald verabschieden. Dagegen kommen die Schatten liebende Begonien (Knollen-, Baumbegonie) und die Funkien (Hosta) mit wenig Wasser aus – einmal gießen pro Woche reichte. Sie sind mir jetzt die idealen Kübelpflanzen im Halbschatten. Die Farne sind fast alle gewelkt, aber der Schildfarn stand 1a da (Polystichum setiferum). Zuverlässig grün waren fast alle Arten und Sorten von Elfenblumen (Epimedium) Verabschieden müssen wir uns wohl von Phlox und Sonnenbraut. Sie stammen zwar aus den amerikanischen Prärien, wollen aber feuchten Boden. Gut geeignet sind dagegen Wegwarten, Schafgarben, Goldruten, lauter Pflanzen mit Pfahl- bzw. anderen Speicherwurzeln.
Nächste Folge: Wasser wird zum raren Gut Teil 3: die Bodenpflege
Der NaBu ruft auf zur Zählung zwischen 3. und 12. Juni 2022 – 1 Stunde, in der Sie für einen guten Zweck in der Sonne entspannen dürfen!
Nun haben wir uns doch entschlossen, an der Insektenzählung des NaBu Teil zu nehmen. Und das, obwohl wir von Insekten keine Ahnung haben. Vielleicht gibt es ja Leute in Biebertal, die sich wie wir in das Thema einarbeiten möchten oder schon Kenntnisse haben, die sie gerne teilen? Es ist einiges los auf dem sonnigen Dach, wo auch ein Bienenstock von Susanne Schneider steht. Aber die Honigbienen wollen wir nicht zählen. Die großen Hummeln erkennen wir, auch Schwebfliegen und ein paar Schmetterlinge. Aber welche Hummelart ist unterwegs, zu welchem Schmetterling gehört die Raupe? Und welche Ameisenart hat ihr Gelege innerhalb eines Tages zwischen den Rhabarberblättern auf dem Kompost abgelegt? Man könnte meinen, sie hätten extra auf so eine Gelegenheit gewartet. “Ameisen sind wahre Erfolgsinsekten: Gut zehn Billiarden sollen von ihnen auf der Erde leben. Damit wäre jedes hundertste Tier eine Ameise. Es gibt bis zu 20.000 Arten, etwa 200 davon leben in Europa.” *1)
Wie geht die Zählung?
Zum Erkennen und zum Zählen hat der NaBu eine kleine Hilfe erstellt *3)
Meine ganz private Eselsbrücke: “Raps”-Ackerhummel, “Sand”-Steinhummel, mit weißem Hintern in der Erde, das ist doch schwer sauber zu halten = Erdhummel.
Und zum Schluss noch eine Marienkäferlarve auf einem Irisblatt: Die Larven vertilgen bis zu 3000 Blattläuse während ihres Lebens (etwa 600 pro Tag), das ausgewachsene Tier frisst um die 100 Blattläuse. Am meisten gefährdet sind Marienkäfer durch alle Arten von Giften in Haus und Garten.
Die Frage “Ist das Kunst oder kann das weg?” wird üblicherweise im Haushalt gestellt. Ich übertrage sie mal auf unseren Garten. Wir haben dort eine Plastik von Henry Moore. Natürlich können wir uns keinen echten leisten. (Bronzeplastiken werden auf dem Kunstmarkt für etwa 4Millionen € gehandelt) Aber was Vögel, vor allem die Spechtartigen, und Insekten an den abgestorbenen Stämmen von Eberesche und Weide geschaffen haben, kommt den Werken des Künstlers doch schon sehr nahe. wiki/Henry_Moore. Als ich kürzlich am Hang am Weg nach Rodheim arbeitete, zeigte eine Passantin auf die Stämme und sagte, die müssten abgesägt werden. Auf meine Erklärung, welche Bedeutung Totholz für die Tiere habe, ging sie nicht ein, wiederholte nur ihr Ansinnen. Nun, offenbar sind Stürme die Sauberfrauen von Mutter Natur, jedenfalls wurde der längste Stamm vom “Zeynep” umgelegt. Jetzt dient er zersägt als Brennholz bzw. neue Beetumrandung. Die Vögel suchen sich eine andere Spitze zum Anlanden aus, und der Kleiber findet noch genügend andere Bäume in unserem Garten.*)
Warum Totholz so wichtig ist, dass wir es stehen lassen, will ich mit dem Auszug aus einem NaBU-Artikel begründen:
Es lebe das Totholz
Unterschlupf und Wohnraum für Insekten
Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen unserer Natur. Viele Insekten, die auch in unseren Gärten vorkommen, profitieren davon. Lassen Sie Raum für alte Baumstämme, Totholzhecken, Stängel oder Laubhaufen! Viele wissen es nicht und es klingt paradox, doch Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen unserer Natur. Viele Insekten, die auch in unseren Gärten vorkommen, profitieren davon, ob als Nahrung, Versteck oder Baumaterial. Arten wie die Gewöhnliche Löcherbiene, die Blauschwarze Holzbiene die gemeine Goldwespe, der Goldrosenkäfer oder der Gemeine Widderbock sind vom Totholz abhängig oder können darauf nur schlecht verzichten.
*) mit einem Foto vom Kleiber, der in unserem Garten in mehreren Exemplaren zu Hause ist, illustrierte der Gießener Anzeiger am 1. März den sehr lesenswerten Artikel von Götz Eisenberg “Das Kettensägen-Massaker”
Eines meiner Lieblingsbücher als Kind war der Roman des Natur-Autors Hans Wilhelm Smolik (wiki/Hans-Wilhelm_Smolik) “Rauschebart und Knorzel”. Er erzählt das Leben einer Eiche vom ersten Sprießen bis zum Absterben nach vielen Jahrhunderten. Aber danach war Rauschebart nicht wirklich tot, sondern lebte als Knorzel weiter. Knorzel war Rauschebarts Wurzel und beherbergte ganz viel neues, anderes Leben – und irgendwann auch wieder eine junge Eiche. Immer noch sehr lesenswert!
Pflegeleicht, versiegelte Fläche, CO²-Bindung; Im Januar ist Zeit zur Gartenplanung
Anlass dieses Erfahrungsberichtes ist der Artikel im Gießener Anzeiger vom 27. Januar 2022 “Millionen für die Rückkehr der Moore”……..”Global gesehen sind Moore die wichtigsten Kohlenstoffspeicher, da kommen Wälder nicht hinterher”, sagt der Moorexperte der Umweltorganisation NaBU, Tom Kirschey
Viele Hausbesitzer, die mit dem Haus ungewollt zu einem Garten gekommen sind, wünschen sich vor allem eines: Pflegeleicht muss er sein! Dazu wurden – auch in Biebertal, schon eine Vielzahl von Flächen vorm und um das Haus herum versiegelt bzw. mit grauem oder schwarzem Schotter befüllt. Nach einigen Jahren wächst dennoch Unkraut. Aber es lässt sich schwerer beseitigen als im Garten mit normalem Boden. Dafür hat man dann Tausende von €uro ausgegeben! Wer den versiegelten Garten inzwischen bereut, hat mit der Anlage eines kleinen Moores eine prima Alternative.
Wie kamen wir zu unserem Moor? Als Kind haben wir beide in Norddeutschland gewohnt, wo es damals noch viele Moore gab. Winfried musste 1976 sein Haus mit Flachdach bauen. Mittlerweile war es zum Teil undicht und musste saniert werden. Ich hatte einige Jahre zuvor in Holland einen Wettbewerb von Gartenbau-Architekten gesehen, bei dem die Mini-Gärten auf Torfziegeln gebaut waren. Im nördlichen Niedersachsen fuhren wir an noch arbeitenden Torfwerken vorbei und fragten spontan nach Torfsoden. Die mussten wir uns aus dem – für den Gartenbau – geschredderten Torfmull heraussuchen. Mit zwei großen Kartons voll fuhren wir wieder heim. Einige Zeit später war die erste Fläche des Daches dicht, und der Moor-Aufbau konnte beginnen (2012).
Baumaßnahmen: 1. Das Dach wurde mit Dachpappe, Teer und darüber Dachfolie abgedichtet und ein 15cm hoher Rand aufgebaut. 2. Auf der Fläche wurden die Torfsoden so verteilt, dass Ränder und freie Flächen entstehen. 3. In die Freiflächen zwischen den Torfsoden wurden Pflanzen eingefügt. 4. Eine stetige Bewässerung erfolgt durch Verbindung mit einem Regenwasserbassin. Der Automat ist in dem hohlen Korkstamm versteckt (Zufallsfindling in der Provence)
Ausgewählte Pflanzen: Vor allem musste ich Wollgräser pflanzen, weil mein Mann der Ansicht war, ich hätte seine am Teich herausgerissen. In Wirklichkeit sind sie eingegangen, weil es dort inzwischen zu schattig war. Dann kam die von mir sehr geliebte Glockenheide hinzu und etwas Heidekraut, das richtig blüht. Beides bekommt man nur in Fachgärtnereien. Außerdem pflanzte ich einen Gagelstrauch.
Pflegemaßnahmen: Im Jahr nach der Anlage keimten unzählige Birken auf den Torfsoden. Ich habe auf den knapp 4m² an die 300 Stück herausgezogen. Im 2. Jahr waren es bedeutend weniger, danach kamen sie nur ganz vereinzelt. Eine Weide hat sich angesiedelt, und ich ließ sie stehen. Da es sich um einen Großbaum (Salweide, Salix caprea) handelt, muss sie jährlich rigoros zurück geschnitten werden – wie Buchsbaumkugeln. Schon im 4. Jahr musste ich dem Gagelstrauch (Myrica gale) zu Leibe rücken. So schön er ist und wieviel Lebensraum er auch für diverse Insekten bietet: Auf so eine kleine Fläche gehört er nicht. Die Heidekräuter bekommen im Mai einen Kurzhaarschnitt.
Pflanzenentwicklung: Alle Arten von Heidekräutern (Calluna vulgaris, Erica tetralix) entwickelten sich prächtig. Die Walisische Heide (Daboecia cantabrica), die es im Herbst zu kaufen gibt, hat sich in weiß und rot üppig ausgesät. Ab dem 3. Jahr keimten auch Farne und Moose, die unbedingt in ein Moor gehören. Die Sumpfrose kaufte ich im Palmengarten 2015. Bis dahin wusste ich nichts von ihrer Existenz: Anfangs befürchtete ich, das Schmalblättrige Wollgras (Eryophorum angustifolium) würde die ganze Fläche übernehmen. Aber eines Tages (um 2018) waren alle drei Wollgrasarten verschwunden. Inzwischen sieht man kaum noch Torfsoden, die Fläche ist ziemlich mit Heidekräutern zugewachsen, wie es auch in der Natur sehr verbreitet ist.
Und jetzt gehe ich mal ganz kurz weg von unserem Moor. Es gibt auch wunderschöne Exoten für diesen Lebensraum. Bei den abgebildeten Beispielen handelt es sich um Insekten fressende Pflanzen.
Und zehn Jahre nach der Anlage? Wir haben soviel Freude an dem kleinen Moor, dass wir die Fläche unbedingt erweitern möchten. Man braucht nur 1-2cm Wasserstand aus Regenwasser, und die Fläche muss in der Sonne liegen.
Ein Gastbeitrag von Laura-Marie Weber aus Fellingshausen
Als Familie Weber 2019 ein Hochbeet bauen wollte, sollte es sich in den Hang fügen und für den Garten und deren Lebewesen eine Bereicherung sein. Gebaut wurde also ein Hochbeet aus Natursteinen, direkt am Hang gelegen, in der Nähe von einem der 2 Wildbienenvölker, die im Garten leben. Scherzhaft sagte die Mutter noch, dass ja die Feuersalamander dort einziehen können, die sich schon so manches Mal auf ihrem Balkon verirrt hatten.
2021 dann, beim Jäten und Bepflanzen der zweiten Beethälfte, saß er plötzlich da: Ein kleiner Teichmolch, der offenbar im Hochbeet überwintert hatte. Was nun? Also, Arbeit einstellen, Molch in Ruhe lassen, und erst mal in der Biebertalgruppe fragen, welche Pflanzen denn da nun geeignet sind. Dank dem fachkundigen Rat von Eveline Renell wurde rasch die richtige Bepflanzung ausgewählt: Erdbeeren!
Perfekt, da muss man nicht jedes Jahr alles umgraben, und die Tiere können in Ruhe dort wohnen. Für die 4 Kinder der Familie toll, alle lieben die roten Früchte, die herabhängenden Erdbeeren spenden Schatten und die kleinen Molche finden genügend Futter zwischen den Steinen und Pflanzen.
Wovon ernähren sie sich? An Land von Insekten, Würmern und Schnecken, also ähnlich wie die Feuersalamander, mit denen diese Amphibien verwandt sind. Wie schön für die Gärtner, wenn dadurch die Nacktschnecken vertilgt werden. Im Wasser – nur zum Ablaichen im Frühjahr – sind Kleinkrebse und Insektenlarven ihre Nahrung.
Der Stieglitz war der Vogel des Jahres 2016. Aber da er seit drei Wochen regelmäßig in unseren Garten zum Futterpicken kommt, auch schon mit bis zu 8 Exemplaren, stelle ich ihn hier im Bild vor. Bei der Zählung vor einem Jahr war er nicht vorhanden. Wir hatten in diesem Jahr viele brütende Meisen im Garten, die uns in den Vorjahren zu Hauf an den Futterplätzen besuchten. In diesem Winter sieht man dagegen nur hin und wieder eine Kohl- oder Sumpfmeise. Regelmäßig sind dagegen Grünfinken, Stieglitze und Erlenzeisige, relativ viele Buchfinken sowie Kleiber, Amseln und Rotkehlchen. Die Buntspechte sind rar geworden. Wie sieht es an Ihrer Futterstelle aus? Schicken sie uns Fotos und Berichte, wir freuen uns darüber. Und ansonsten: Beteiligen Sie sich an der Vogelzählung!
Die Frage stelle ich mir in jedem Jahr, wenn ich nackte Gartenbeete sehe. Was früher der Schnee übernahm, müssen wir jetzt tun. Entweder durch Anbau von Gründüngung, die bei Frost erfriert und auf dem Beet liegen bleibt. Oder, indem man das Herbstlaub zusammenkehrt und auf den Beeten ausbreitet. Und wer schläft da im Freien, wenn der Boden unbedeckt bleibt?
Bakterien – sehen wir nicht =,001 bis 0,005 mm Pilze – ihr Myzel sehen wir und wir riechen sie, Pilzgeflecht 0,001mm bis mehrere Meter Verschiedene Einzeller wie Amöben und Geißeltierchen 0,005 bis 0,5mm Fadenwürmer (Nematoden) 1-50mm lang Springschwänze = flügellose Insekten 0,1 bis 9mm, zernagen Falllaub Asseln, kleine Krebse, 8-12mm lang, unter Blumentöpfen, machen aus Pflanzenresten Humus Gliederfüßler (= Spinnen, Insekten, Milben, u.a.) zerkleinern, transportieren Mineralstoffe Regenwürmer, etwa 2500 kg pro ha Ackerland, produzieren Wurmhumus
Alle Bodenlebewesen zusammen bezeichnet man als Edaphon (abgeleitet vom griechischen Wort für Erdboden)Das Edaphon, also sämtliche im Boden lebenden Organismen, kann in einem Wald ein Gewicht von rund 25 Tonnen pro Hektar erreichen. Wird der Wald gerodet und als Ackerland genutzt, verringert sich das Edaphon schnell auf vier bis fünf Tonnen pro Hektar.Bodenleben
Fast alle lieben Feuchtigkeit. die finden sie unterm Laub. Das Laub wärmt sie und den Boden. Je wärmer es ist, umso aktiver sind diese Lebewesen. Auf Beeten, die mit Laub bedeckt sind, wird der Boden bei Starkregen nicht weggeschwemmt bzw. nicht verdichtet. Falls Sie Blumenzwiebeln gesteckt haben, so wachsen die unbeirrt unterirdisch weiter, indem sie erst mal Wurzeln bilden. Das funktioniert umso besser, je wärmer der Boden noch ist. Auch abgefallene, keimende Blumensamen bilden kräftige Wurzeln, die später bei der ersten Frühlingstrockenheit viel besser Wasser ziehen können. Im Wesentlichen helfen Sie mit einer Laubdecke jedoch allem, was natürlicherweise im Boden lebt, sich von Pflanzenresten inklusive Herbstlaub ernährt und nebenbei wunderbaren Kompost daraus macht.
Also gönnen Sie sich etwas weniger Arbeit, indem Sie das Laub auf den Beeten liegen lassen. Vom Rasen sollten Sie es mit dem Rasenmäher entfernen. Das gehäckselte Laub ist gut für die Beete mit Schneeglöckchen oder andere Frühblüher, weil es zu deren Blütezeit fast zerfallen ist und nicht abgeharkt werden muss. Die Bäume haben große Mengen an Mineralstoffen aus dem Boden gezogen, die sie mit abgefallenen Laub wieder abgeben. Nutzen Sie diesen Schatz! Für die Tonne ist er zu schade.
Manche Leute räumen ihren Garten schon im September für den Winter auf. Wir genießen es dagegen, wenn in jedem Monat etwas blüht, eine schöne Form oder Farbe zeigt. Gehen Sie mal mit Fotografenaugen durch Ihren Garten – oder die Natur.
Jetzt gibt es viele Früchte, auch zur Dekoration wie z.B. die Hagebutten, der Feuerdorn oder die Silbertaler, mit denen sich auch filigrane Bastelarbeiten machen lassen. Früchte und Samen sind kostenloses Tierfutter. Himbeeren gibt es in vielen Sorten, z.B. in unserem Garten die ´Autumn Bliss´, die noch im November reife Früchte trägt. Die Blütezeit des Efeublättrigen Alpenveilchens ist fast vorbei, aber jetzt treiben die sehr dekorativen Blätter, die erst im Mai absterben. Und sie mögen es trocken!
Trompetenwinde
Ritterlinge, typisch für den Herbst
Hosta nimmt leuchtend Abschied
Zierquitte
Giftiges, schönes Pfaffenhütchen
Weinlaub
Mit der Freilandchrysantheme `Zimtstern´ kündige ich die Fotogalerie des Monates November an
Feine Streifen auf den Blütenblättern Herbstzeitlose (Colchicum autumnale, Colchicaceae)
Besonders leuchtende Farbe
Diese Fotos machten wir 2015 auf den Wiesen rechts der Hauptstraße von Fellingshausen nach Bieber.Dort ist es feucht genug. Die Blüten können recht unterschiedlich ausfallen. Der Name kommt von Herbst und vom althochdeutschen Wort liozan = losen, vorhersagen. Das Erscheinen der Herbstzeitlose sagt den Herbst voraus. Das trifft auch 2020 zu. Vor kurzem begann die Blüte und heute am 26. August tobte das Sturmtief Kirsten durch das Land.
So hübsch die Blüten auch sind, der Pflanze gegenüber ist große Vorsicht geboten. Sie gehört zum giftigsten, was wir an Pflanzen zu bieten haben. Der Giftstoff Colchicin(von Colchicum autumnale), der Ähnlichkeit mit Arsen hat, kommt in 20 Varianten vor. Alle Pflanzenteile sind giftig, 2-5g Samen tödlich. Für Kinder heißt es Finger weg! Die Herbstzeitlose wird in schönen Kultursorten angeboten. Mit Kindern und Tieren im Hause: Bitte nicht pflanzen! Manchmal bekommt man im Herbst dicke Zwiebeln, die ohne Topf und Bewässerung blühen. Auch dies ist die Herbstzeitlose. Beim Hantieren bitte (ähnlich wie bei Eisenhut) Handschuhe tragen
Links eine schlanke Form, rechts eine rundliche Blüte
Die Herbstzeitlose ist für die meisten Tiere giftig. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen empfiehlt, die Wiesen im Herbst zu kennzeichnen, in denen man die Pflanze im Frühjahr ausmerzen will. Im Frühling ist sie gut erkennbar an bis zu 40cm langen Stängeln mit Blättern, die dem Bärlauch ähneln und meistens einer dreiteiligen Frucht in der Mitte. Die Ähnlichkeit mit Bärlauch führt zu den meisten Vergiftungsfällen. Unkundige verwechseln eventuell ihre Zwiebel mit der der Küchenzwiebel.
Links Blätter und unreife Früchte der Herbstzeitlose, die im Frühling noch vor dem Ergrünen der Bäume erscheinen. Meistens wachsen sie auf Wiesen. Da sie aber auch in lichten Wäldern vorkommen und sich dort den Platz mit Bärlauch (und Maiglöckchen) teilen, ist die Verwechslungsgefahr gegeben.
Beim Sammeln von Wildpflanzen gilt immer: Ich sammle nur, was ich genau kenne!
Früher wurde die Herbstzeitlose medizinisch eingesetzt, in der Homöopathie noch heute. Auch davon ist abzuraten. Wir kennen die Langzeitwirkungen zu wenig.
Insekten lassen sich vom Gift nicht abschrecken. besonders Fliegenarten besuchen die Blüten der Herbstzeitlosen.
Die Herbstzeitlosen haben drei Griffel (weiblich) die Krokusse nur einen. Die Zahl der Staubblätter (männlich) beträgt bei beiden Arten sechs.
Interessant ist der Einsatz von Colchicin in der Pflanzenzüchtung. Colchicin verhindert die vollständige Teilung in einfache Chromosomensätze bei der Bildung der Ei- und Samenzellen. Verschmelzen beide miteinander, so hat man nach Colchicineinsatz oft statt eines doppelten (diploid) einen vierfachen (tetraploid) Chromosomensatz. Vor allem bei großblütigen Taglilien ist diese Erscheinung zu beobachten.
Übrigens ist die Herbstzeitlose hier nicht wirklich heimisch, sondern eher im Einflussbereich des Mittelmeeres bis nach Süddeutschland oder im atlantischen Klima an der Südküste Englands. Aber sie hat so viele Mundartnamen wie kaum eine andere Pflanze. Die sind keineswegs immer freundlich wie z.B. Leichenblume, Teufelsbrut, Kalberschissen. Und als Herbstsafran wie im Elsass isst man sie vermutlich nur einmal.