Blaubeeren brauchen Torf – es geht auch ohne

Reicher Ertrag auch im Kübel

Abgeblühte Pflanzen wandern in der Regel in den Mülleimer, im besten Fall in die Komposttonne. Dabei wird wertvoller Torf einfach weggeworfen. Im Hintergrund steht der Abbau der Moore. In Niedersachsen werden jährlich 8 Millionen Kubikmeter abgebaut, zusätzlich kommen 1,8 Millionen Kubikmeter aus dem Baltikum. Die Deutschen sind Torfverbrauchs-Weltmeister.

Ein Vorschlag zum Torfsparen mit reicher Blaubeerernte.
Kaufen Sie einen Mörtelkübel mit 65 l, besser 90 l Fassungsvermögen (im Baumarkt 5-6€). Und auch, wenn es sich um Kunststoff handelt: Die Mörtelkübel sind Jahrzehnte lang haltbar. 10 cm über dem Boden werden 2-3 Löcher gestochen (geht gut mit heißem Lötkolben), damit bei starkem Regen das Wasser ablaufen kann, in Trockenzeiten aber immer eine Grundversorgung mit Wasser vorhanden ist. Sie können natürlich auch ein extra Hochbeet bauen.
Sammeln Sie im Pflanzgefäß alle Erde bzw. die Wurzelballen aus gekauften Pflanzen, die ansonsten nach der Blüte im Biomüll entsorgt werden. Das sind vor allem die Pflanzen aus Balkonkästen und von Gräbern. Sie werden mit reichlich Kaffeesatz und etwa 10 % Komposterde gemischt. Sobald der Kübel voll ist, wird eine Amerikanische Blaubeere (Vaccinium corymbosum) hinein gepflanzt. Zu den empfehlenswerten Sorten erhalten sie fachkundige Beratung in den beiden Heuchelheimer Baumschulen. Die Blaubeere braucht unbedingt saure Erde. Nach einem Jahr dürfen Sie die Erde auch mit Rindenmulch abdecken. Das sauert zusätzlich. Der Strauch kann bei guter Pflege (Schnitt, gelegentliche Düngung) ohne weiteres 1,5 m Durchmesser und Höhe erreichen und spätestens ab dem 3. Jahr voll mit leckeren Beeren besetzt sein. Der Wasserbedarf ist erstaunlich niedrig. Selbst bei über 35°C kommt man mit 5 l Wasser alle drei Tage aus.  Dabei ist der Pflanze Regenwasser am liebsten.

Die rötlichen Blätter zeigen: Es gibt auch ne tolle Herbstfärbung

Quellen: wikipedia, eigene Erfahrungen

Fotos: Eveline Renell

Mit Schneeglöckchen das Gartenjahr einläuten

In großen Gruppen erfreuen sie besonders

Mögen sie Schneeglöckchen? Und Winterlinge? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt sie zu pflanzen. Lassen sie sich einen Tuff Schneeglöckchen schenken, und wählen sie eine – im Sommer –  halbschattige Stelle, z. B. unter einem Apfelbaum oder einer Haselnuss aus. Der Tuff wird zerlegt, so dass sie je 1-3 Zwiebeln bekommen, die im Abstand von 10cm eingepflanzt werden. Blätter und Blüten bleiben dran. Beim Schneeglöckchen hat man 1 Blütenstängel pro Zwiebel.  

Beim Winterling mit seinen Knollen genügt eine große Pflanze zum Start, wenn sie viele Blüten hat. Es können schon mal 20 Blütenstiele pro Pflanze sein.  Jede Pflanze wird ohne Teilung an den neuen Standort gesetzt. Winterlingen geht es am besten dort, wo das Herbstlaub liegen bleibt. Sie sind so genannte Mullbodenbewohner.

Die Pflanzung ist eine Initialzündung. Beide Arten vermehren sich auch gut durch Samen. Das Schneeglöckchen nimmt dabei die Hilfe von Ameisen in Anspruch. Der Samen ist nämlich mit einem fettreichen Anhängsel, dem Elaisom, versehen. Dieses wird von den Ameisen verspeist, der Samen aber außerhalb des Baues entsorgt. Und in ein paar Jahren blühen Schneeglöckchen an Stellen, wohin Sie niemals welche gepflanzt haben.

Balgfrucht des Winterlings mit reifen Samen
Foto: wikipedia commons von Rüdiger, CC BY-SA 3.0,

Der Winterling bildet eine so genannte Balgfrucht. Die platzt bei der Samenreife auf und verstreut die gelben Samen in unmittelbarer Umgebung. Sie können die Balgfrüchte jedoch in fast reifem Zustand abpflücken, in einem hohen Glas sammeln und ein paar Tage später auf einem geeigneten Standort verstreuen. Keimen werden sie aber erst im nächsten Jahr. Im Foto sieht man viele Keimlinge. Die zweijährigen Pflänzchen zeigen ein kleines typisches Laubblatt. Erst im dritten oder vierten Jahr beginnt die Blüte

Abblühende Winterlinge mit ein- und zweijährigen Sämlingen

Wenn der Winterling sich wohlfühlt, geht es mit der Vermehrung steil nach oben. Irgendwann fragen sie sich „wo kommen die vielen Winterlinge her?“ Jetzt beginnt bei Ihnen das Umpflanzen und Verschenken.

Kaufen sie möglichst keine Schneeglöckchen und Winterlinge im Herbst. Beide sind sehr empfindlich gegen Austrocken, was in den warmen Geschäften ganz schnell passiert. Von 10 Zwiebeln oder Knollen kommt dann vielleicht eine zur Blüte.

Haben Sie schon mal etwas von Galanthophilie oder Galanthomanie gehört? Dafür empfehle ich Ihnen einen Blick auf die folgende Webseite: http://www.galanthomanie.de/galanthophile.html

Alle Fotos, wenn nichts anderes angegeben: Eveline Renell
Quellen: eigene, wikipedia,

Zauberhafte Zaubernuss

Garten in Trais-Horloff, Riedstr. 12 geöffnet am 15. Februar ab 14.00

Ein Besuch im Garten von Herrn Biester in Trais-Horloff – und ich war verzaubert. Man konnte eintauchen in das hin getuschte Farbenspiel, das uns auf verschlungenen Pfaden durch den ganzen Garten begleitete. Zarte, flatterhafte Blüten von hellstem, fast weißen Gelb bis zu Rot. Es war Anfang März 2019. In unserem Garten blühte das geliebte Kleinzeug mit 5-15cm Höhe, an dem wir uns sehr erfreuen. Dass es so viele Sorten der Zaubernuss gibt, wussten wir fünf gartenerfahrenen Besucher bis dahin nicht. Herr Biester hat sie in etwa 20 Jahren zusammengetragen. Er sorgt seitdem dafür, dass sie nicht höher als 2,50m werden, um das Blühen in Augen- und Nasenhöhe zu halten – denn die Zaubernuss duftet.

Mit gelbrindigem Hartriegel
Jede Blüte ein kleines Feuerwerk

Die Zaubernuss ist nur etwas für den reifen Garten, denn sie stellt recht hohe Ansprüche an den Boden. Die Erde sollte tiefgründig, durchlässig, frisch bis leicht feucht und sehr humusreich sein. Die Sträucher mögen viel Platz im Wurzelbereich. Außerdem reagieren sie empfindlich auf Trockenheit, Verdichtungen und Staunässe. Da ist Herr Bliester mit Seeuferlage im Vorteil. Sehr lehmige oder gar tonige Böden mögen sie überhaupt nicht. Gärten um Neubauten sind gänzlich ungeeignet. Man sollte die Hamamelis erst dann pflanzen, wenn die Kinder nicht mehr durch den Garten rennen oder Fußball spielen. Da die Pflanzen sehr teuer sind, gäbe es bei jedem abgebrochenen Zweig Ärger.  Zum Schutz vor Austrocknung ist eine Mulchschicht aus Rindenhumus empfehlenswert. Dabei wird auch der vorteilhafte schwach saure Boden erreicht.

Eine Sorte in leuchtendem Orangerot

Wirkung im Jahreslauf. Die Zaubernuss ist nicht nur im Frühjahr schön. Die meisten Sorten haben eine unvergleichlich leuchtende Herbstfärbung. Je nach Vorliebe wählen sie den Strauch also mit Blüte oder Herbstfärbung in der Baumschule aus.  Das sind auch die besten Pflanzzeiten. Im Sommer der ersten Jahre müssen Sie unbedingt gießen Nun brauchen Sie Geduld, denn in den ersten Jahren bewegt sich noch nicht viel. Dafür erfreut der Strauch mit wenig Pflegebedarf.
Das ausgewachsene Laub ähnelt der Haselnuss, mit der keine verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen

Leuchtend gelbes Herbstlaub und Chrysanthemen
Bambus sorgt für Struktur

Geeignete Pflanzplätze: Wenn Sie Platz für einen Strauch haben, der 5m Durchmesser erreicht, ist die Zaubernuss schön im Einzelstand oder als kleine Gruppe verschiedener Sorten. Wenn Sie den Winter lieber in der Wohnung verbringen, sollten die Pflanzen von dort aus sichtbar sein.
Ihr Garten hat eine Schnitthecke aus Eibe oder Kirschlorbeer?  Dann können Sie die Sträucher davor pflanzen, Abstand etwa 1,50m. Thuja (Lebensbaum) und Scheinzypresse sind dagegen ganz unverträglich. Die Blüten kommen vor dem dunklen Grün sehr gut zur Geltung. Rote Sorten sind auch vor einer Hauswand dekorativ. Vor dem sommergrünen Laub machen sich Prachtstauden wie Phloxe oder Herbstastern sehr gut, für den Herbstakzent auch Winterastern.

Pflege: In den ersten Jahren im Sommer gießen. Jedes Jahr eine Gabe Kompost vorsichtig in den Boden einharken. Das abgefallene Laub liegen lassen. Später vorsichtig nach Ihren Bedürfnissen schneiden. Ich habe einer Pflanze einen Spalierschnitt verpasst, auch das verträgt sie.

Quellen: Eigene Kenntnisse, Dr. Jobst Biester; Bezug Giessener Allgemeine
Alle Fotos Eveline Renell

Der Friedhof ist kein toter Ort

Nicht jammern, dass es keine Insekten – und weniger Vögel – gibt,
sondern etwas dagegen tun!

Wo? Auf dem Friedhof zum Beispiel

So tot muss kein Grab sein
Blühende Christrosen für Hummeln

Auf dem rechts abgebildeten Grab steht eine blühende Christrose, die schon Nektar für ganz frühe Hummeln liefert. Daneben wächst Schneeheide. Auch sie ist bei Hummeln sehr beliebt, allerdings mehr in der violetten Form, wie sie das Foto unten zeigt.

Die Christrose hat immergrüne Blätter. Diejenigen mit braunen Stellen kann man bald heraus schneiden, es wachsen genügend neue nach. Die Schneeheide bekommt nach der Blüte – am besten im April- einen Rückschnitt. Dann hat man ganzjährig eine ansehnliche Pflanze.

Fotos Eveline Renell