Brennnesselfreuden

Blühende Brennnessel mit sichtbaren Brennhaaren;
Foto Helge May, NaBu

Die Brennnessel ist ein Stickstoffanzeiger. Sie tritt immer dort auf, wo viel gedüngt wurde/wird. Wenn der Bauhof die Mahd nach Rabenau zur Kompostierung abtransportiert, wertet das den Kompost auf. Die Wiese magert ab, und es würden sich andere Pflanzen einfinden, die vielleicht früher schon mal in dieser vom Bieberbach gespeisten Feuchtwiese gewachsen sind, die ein Bestandteil des Flora-Fauna-Habitats ist.

Landkärtchen Sommerform - Foto: Antje Michelt/naturgucker.de
Sommerform des Landkärtchens;
Foto: Antje Michelt/naturgucker.de

Wer lebt denn nun von den Brennnesseln? Das sind die Raupen einiger unserer schönsten Tagschmetterlinge, wie z.B. der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge, der Admiral oder das weniger bekannte Landkärtchen. Nesselzünzler, Kugelspinne, Ohrwürmer wohnen zeitweise hier. Vom Saft ernähren sich die Schaumzikaden; und einige Blattwanzen füttern ihre Jungen damit. Die Brennnesseln sind ein Ruheplatz für Schnecken. Marienkäferarten (in Deutschland wurden 82 Arten beschrieben) und andere Käfer jagen hier kleine Insekten. Sagen sie nicht Iiihh! Alle haben im Kreislauf der Natur ihre Daseinsberechtigung. Sie können beim „Jagen“ von Blattläusen helfen. Brühen Sie 3 Esslöffel Brennnesselkraut mit 1 l kochendem Wasser auf und lassen es 24 Stunden stehen. Dann sieben Sie das Kraut ab, füllen den Tee in eine Sprühflasche und rücken den Blattläusen, z. B. auf Rosen zu Leibe. Schon einen Tag später hat sich das Lausproblem erledigt.

In der Naturheilkunde verwendet man die Blätter und die Wurzeln. Sie wirken heilend auf die Harnwege und die Atemorgane, bei Magen- und Darmkatarrhen, zur Blutreinigung, gegen Hautunreinheiten und auch bei rheumatischen Beschwerden. In der Brennnessel ist viel Provitamin A enthalten, viele Mineralsalze und auch Eisen. Die Pflanze beinhaltet fast doppelt so viel Eisen wie Spinat. Brennnesseltee wirkt vorbeugend gegen Harnsteine und aktiviert den Kreislauf. Täglich drei bis vier frisch zubereitete Tassen trinken, Pro Tasse zwei bis drei Teelöffel des fein geschnittenen Krautes mit kochendem Wasser übergießen und fünf Minuten ziehen lassen.

Nesseltuch: Der Stängel vor allem der alten Pflanzen hat sehr lange und feste Fasern.  Aus diesen wurden schon vor Jahrtausenden Nesselgarn, Nesselfäden und Stoffe hergestellt. Die Fasern eignen sich zum Beispiel für Nesseltuch, Die Brennnesselfasern sind fester als Leinen, sehr reißfest und haben eine extrem hohe Feuchtigkeitsaufnahme, Sie sind bauschfähig ähnlich der Baumwolle und haben einen edlen Glanz. Heutiges Nesseltuch besteht zu 60-90% aus Baumwolle und enthält 10-40% Brennnesselfasern.

Quellen: https://mecklenburg-vorpommern.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen

https://de.wikipedia.org/wiki/Nesseltuch