Carlson auf dem Dach?

– Ne Kartoffeln auf dem Dach!

Wenn man unten keinen Platz mehr hat, und das Dach ein Flachdach ist, dann kann man halt auch Gemüse über seinen Köpfen anbauen. Wo das ist verrate ich nicht. Ob die Wurzeln das Dach beschädigen wird sich wohl erst hinterher herausstellen.

Die Kartoffel (Solanum tuberosum), in Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auch als ErdapfelErdbirneGrundbirnePotaten (nur im Plural), Tüffke und unter weiteren Regionalnamen bekannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Das Wort Kartoffel (im 17. Jahrhundert noch Tartuffel) leitet sich von tartufolo ab, dem italienischen Wort für Trüffel, das wiederum abgeleitet ist von lateinisch terrae tuber („Erdknolle“)

Verschiedene Kartoffelsorten auf einem Markt

Die heute kultivierten Kartoffeln stammen von verschiedenen Landsorten und -arten ab, die in den Anden vom westlichen Venezuela bis nach Argentinien und der Insel Chiloé bzw. dem Chonos-Archipel im Süden Chiles vorkommen. In dem lange Zeit als Ursprungsland der Kartoffel angesehenen Peru gibt es wiederum mehr als 3.000 endemische Kartoffelsorten. Weltweit gibt es rund 7000 Kartoffelsorten. Diese Sorten sind aufgrund der vielen verschiedenen Verwendungszwecke und der geographisch weit auseinander liegenden Anbaugebiete gezüchtet worden. Zudem werden ständig weitere Sorten entwickelt. Die weltweit größte Gendatenbank mit zirka 100 wilden und 3800 in den Anden traditionell kultivierten Kartoffelsorten unterhält das internationale Kartoffelinstitut mit Sitz in Lima, Peru.

Inhaltsstoffe der Speisekartoffeln Screenshot aus wikipedia

Weltweit werden jährlich seit 2011 zwischen 350 und 370 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Kartoffel(knolle) ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt, daneben aber auch Futtermittel und Industrierohstoff. Wegen ihrer überwiegend giftigen Pflanzenteile (alles Grüne und die Keimlinge) wurde die Kartoffel im Jahr 2022 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

Speisekartoffeln werden nach ihren Kocheigenschaften unterschieden – fest kochend, vorwiegend fest kochend, mehlig kochende und übrige Kochtypen. In der EU werden die vier Kochtypen mit den Buchstaben A bis D sowie Kombinationen daraus bezeichnet. Deutsche Kartoffeln werden darüber hinaus mit einem farbigen Streifen auf der Verpackung gekennzeichnet. Dann gibt es noch die “Veredlungskartoffeln”(höherer Kohlenhydratanteil), die für Pommes, Chips und Kartoffelflocken genutzt werden und es werden Futterkartoffeln sowie Pflanzkartoffeln angebaut.

Quelle: flickr.com
Quelle: flickr.com

Weiter werden Kartoffeln in Stärkegehalt, Schalenfarbe, Fleischfarbe, Knollenform und Schalenbeschaffenheit unterschieden. Kartoffelsorten sind in Deutschland beim Bundessortenamt in Hannover registriert und unterliegen für dreißig Jahre einem Sortenschutz. Dies bedeutet, dass bei Anbau Lizenzabgaben an den jeweiligen Schutzrechtsinhaber fällig werden können. Dadurch kann es zu Konflikten mit Anbietern kommen, etwa wenn etablierte Sorten nach Ablauf der Schutzfrist vom Markt genommen werden – ein freier Verkauf von Saatgut ist nicht mehr erlaubt (siehe Kartoffelsorte Linda*). Die Vermehrung aus eigenen Beständen und der Verkauf zum Verbrauch sind dagegen erlaubt. Viele alte Kartoffelsorten kommen demzufolge nur noch in geringen Mengen in den Verkauf oder sind überhaupt nicht mehr erhältlich.

Ich habe und liebe sie bis heute. Es gibt doch nichts leckereres, als gekochte Kartoffeln mit Gemüse und einem schönen Stück Fleisch oder einer Bratwurst. Wenn die Kinder mal wieder meckern, dann brauchen sie ja in Zukunft auch keine Pommes oder Chips mehr. Bei der Kartoffelernte letztes Jahr in Frankenbach hatten die Kids jedenfalls viel Spaß. Die Aktion soll es auch dieses Jahr geben. Vielleicht mag der ein oder andere dazu kommen und seinem Nachwuchs die Kartoffelernte näher bringen.

Bild 1: C. Haus
Bild 2: Wikipedia
Quelle: wikipedia.com

https://www.kartoffelvielfalt.de/rettet_linda.php

1. September Meteorologischer Herbstbeginn

Die Herbstzeitlosen blühen

Feine Streifen auf den Blütenblättern
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale, Colchicaceae)

Besonders leuchtende Farbe

Diese Fotos machten wir 2015 auf den Wiesen rechts der Hauptstraße von Fellingshausen nach Bieber. Dort ist es feucht genug. Die Blüten können recht unterschiedlich ausfallen. Der Name kommt von Herbst und vom althochdeutschen Wort liozan = losen, vorhersagen. Das Erscheinen der Herbstzeitlose sagt den Herbst voraus. Das trifft auch 2020 zu. Vor kurzem begann die Blüte und heute am 26. August tobte das Sturmtief Kirsten durch das Land.

So hübsch die Blüten auch sind, der Pflanze gegenüber ist große Vorsicht geboten. Sie gehört zum giftigsten, was wir an Pflanzen zu bieten haben. Der Giftstoff Colchicin (von Colchicum autumnale), der Ähnlichkeit mit Arsen hat, kommt in 20 Varianten vor. Alle Pflanzenteile sind giftig, 2-5g Samen tödlich. Für Kinder heißt es Finger weg! Die Herbstzeitlose wird in schönen Kultursorten angeboten. Mit Kindern und Tieren im Hause: Bitte nicht pflanzen! Manchmal bekommt man im Herbst dicke Zwiebeln, die ohne Topf und Bewässerung blühen. Auch dies ist die Herbstzeitlose. Beim Hantieren bitte (ähnlich wie bei Eisenhut) Handschuhe tragen

Links eine schlanke Form, rechts eine rundliche Blüte

Die Herbstzeitlose ist für die meisten Tiere giftig. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen empfiehlt, die Wiesen im Herbst zu kennzeichnen, in denen man die Pflanze im Frühjahr ausmerzen will. Im Frühling ist sie gut erkennbar an bis zu 40cm langen Stängeln mit Blättern, die dem Bärlauch ähneln und meistens einer dreiteiligen Frucht in der Mitte. Die Ähnlichkeit mit Bärlauch führt zu den meisten Vergiftungsfällen. Unkundige verwechseln eventuell ihre Zwiebel mit der der Küchenzwiebel.

Links Blätter und unreife Früchte der Herbstzeitlose, die im Frühling noch vor dem Ergrünen der Bäume erscheinen. Meistens wachsen sie auf Wiesen. Da sie aber auch in lichten Wäldern vorkommen und sich dort den Platz mit Bärlauch (und Maiglöckchen) teilen, ist die Verwechslungsgefahr gegeben.

Beim Sammeln von Wildpflanzen gilt immer: Ich sammle nur, was ich genau kenne!

Früher wurde die Herbstzeitlose medizinisch eingesetzt, in der Homöopathie noch heute. Auch davon ist abzuraten. Wir kennen die Langzeitwirkungen zu wenig.

Insekten lassen sich vom Gift nicht abschrecken. besonders Fliegenarten besuchen die Blüten der Herbstzeitlosen.

Die Herbstzeitlosen haben drei Griffel (weiblich) die Krokusse nur einen. Die Zahl der Staubblätter (männlich) beträgt bei beiden Arten sechs.

Interessant ist der Einsatz von Colchicin in der Pflanzenzüchtung. Colchicin verhindert die vollständige Teilung in einfache Chromosomensätze bei der Bildung der Ei- und Samenzellen. Verschmelzen beide miteinander, so hat man nach Colchicineinsatz oft statt eines doppelten (diploid) einen vierfachen (tetraploid) Chromosomensatz. Vor allem bei großblütigen Taglilien ist diese Erscheinung zu beobachten.

Übrigens ist die Herbstzeitlose hier nicht wirklich heimisch, sondern eher im Einflussbereich des Mittelmeeres bis nach Süddeutschland oder im atlantischen Klima an der Südküste Englands. Aber sie hat so viele Mundartnamen wie kaum eine andere Pflanze. Die sind keineswegs immer freundlich wie z.B. Leichenblume, Teufelsbrut, Kalberschissen. Und als Herbstsafran wie im Elsass isst man sie vermutlich nur einmal.