Eine Erbse ohne Ranken aber mit Blättern, die an Petersilie erinnern: Die Petersilienerbse
Sie kennen Erbsen nur aus der Dose oder tiefgefroren? Dann haben Sie bisher ein Geschmackserlebnis versäumt: Frische Erbsen, unreif vom Beet geerntet. Himmlisch! Heinrich Heine schreibt in “Deutschland, ein Wintermärchen”: … und Zuckererbsen nicht minder”. Zu seinen Lebzeiten waren Erbsen eine Delikatesse, die nur den Begüterten vorbehalten blieb. Natürlich kann man auch frische Erbsen kaufen. Manchmal werden sie sogar aus Afrika importiert. Sie zu kaufen ist nicht nur wegen der Transportwege Quatsch! Erbsen beginnen nämlich etwa 4 Stunden nach dem Pflücken den Zucker in Stärke umzuwandeln. Aus ists mit dem besonderen Geschmack. Bei eigener Ernte entscheiden Sie den Zeitpunkt.
Zwei, die gerne in Bodennähe bleiben: Naunheimer Felderbse und Zuckererbse Shiraz.
Ein Problem mit Erbsen haben wir heutzutage allerdings. Meistens sind die Gärten zu klein, um den erforderlichen Fruchtwechsel (4-6 Jahre) einzuhalten. Aber manchmal reicht auch die Kostprobe, das Naschen. Und dafür kann man auch im Balkonkasten säen. Die Fotos oben zeigen dafür geeignete Sorten, z.B. die Petersilienerbse oder die Naunheimer Felderbse, die beide nicht höher als 30-40cm werden. Sollten Sie mit Erbsen schon vertraut sein, erwarten Sie vermutlich weiße Blüten. Aber wer bei Shiraz und Cappuccino nur an Rotwein und ein Kaffeegetränk denkt, der irrt sich. Beides sind violett blühende Erbsensorten. Die violette Farbe zeigt sich auch an den Blättern und an den Hülsen, sehr dekorativ. Eine ungewöhnliche Sorte haben wir dieses Jahr, die alle ihre in zwei Rosatönen erscheinenden Blüten nur in einer Ebene an der Spitze ausbildet. Daher heißt sie Kronenerbse.
Blüten der Kronenerbse. Hülsen von Engelsk Sabel. Sie blüht weiß, aber hier haben sich die Ranken von Cappuccino dazwischen gemogelt.
Auf die üblichen Einteilungen in Palerbse, Markerbse und Zuckererbse will ich hier nicht weiter eingehen. Sie pflanzen die Palerbsen ja nicht, um sie in Dosen zu konservieren. Auch Palerbsen schmecken süß, wenn man sie nicht ganz dick wereden lässt. Dann ziehe ich heute noch wie schon als Kind die innere Pergamenthaut ab und esse die rohen Hülsen gleich mit auf. Von einer italienischen Bekannten habe ich eine Markerbse, die aus den Gärten des Vatikan stammt. Und eine dänische Zuckererbsen-Züchtung mit sehr breiten Hülsen trägt den schönen Namen Engelsk Sabel.
Diese und noch mehr Sorten können Sie noch den ganzen Juli über auf dem VEN-Schaubeet in den Hardtgärten (Ludwig-Schneider-Weg in Heuchelheim) bestaunen und probieren. Nehmen Sie Kontakt zu mir auf: Eveline.renell@gmail.com! Mehr Informationen auch unter http://nutzpflanzenvielfalt.de
Fotos Eveline Renell