Während der Brandschutzübung beim Feuerwehrfest in Fellingshausen (siehe Artikel vom 12. 9. 23) stand ich neben einer Dame, die mir Folgendes berichtete: “Vor etwa 50 Jahren saßen wir an einem schönen Sommertag auf unserer Terrasse in Fellingshausen. Plötzlich schoß gegenüber in Bieber eine Flamme in die Höhe und brennende Gegenstände flogen in die Luft. Was war passiert? In einem Friseursalon neben der Katholischen Kirche St. Anna hatte sich irgendwas entzündet und ganz schnell die vielen Dosen mit Haarspray zur Explosion gebracht. Sie waren es, die ich über der Flamme gesehen hatte. Das Schlimmste aber war, dass dabei ein kleines Mädchen ums Leben kam und total verbrannte. Ich kannte einen Feuerwehrmann, der beim Einsatz dabei war. Noch viele Jahre später konnte er den Anblick des schwarzen, geschrumpften Leichnams nicht vergessen. Damals war niemand zur Stelle, um den Einsatzkräften über dieses Trauma hinweg zu helfen. Das ist heute anders.
Was aber nicht anders ist: Noch immer explodieren Spraydosen und andere Gefahrstoffe in Müllautos oder Müllpressen, weil sie nicht bis zum Ende entleert oder im Hausmüll statt im Sondermüll entsorgt wurden.”
Die folgende Aufzählung fand ich auf der ersten entsprechenden google-Seite. Es brannte in:
15. 5. 23: Kaiserslautern – Propangasflasche im Hausmüll
9. 11. 22: Siegburg – im Hausmüll entsorgter Sondermüll
25.9. 22: Hamburg – Sprengstoff im Hausmüll
24. 9. 21: Aurich – Ölkanister in der Müllpresse explodiert
In unserem Haushalt fand ich keinerlei Spraydosen als Fotomodell, wohl aber im Schuppen. Auf den 4 Behältern ist dreimal das Zeichen für “Leicht- oder hochentzündlich”, zweimal das Ausrufezeichen für “gesundheitsschädlich”, zweimal das Symbol des Halses für “gesundheitsgefährdend” und einmal das Piktogramm für “umweltgefährdend” angegeben. Bei korrekter Aufbewahrung gehören alle Behälter in eine auslaufsichere Wanne und in einen kühlen Raum. *)
WD 40 befindet sich in vielen Heimwerkstätten und Garagen. Aber auch, was so alltäglich erscheint, kann gefährlich werden. Zumindest ist auf dieser Dose das Sicherheitszeichen für “leicht brennbar ” angegeben. Außerdem steht unten unter der Nummer S56: Dieses Produkt ist unbedingt der Problemabfallentsorgung (Sondermüll) zuzuführen. Es lohnt sich, die Chemikalien nicht nur zu verwenden, sondern vorher auch die Etiketten gründlich zu lesen. Und gerade bei entzündlichen Stoffen sollte der Aufbewahrungsort gut gewählt werden. In einer einfachen Gartenhütte konnte es in diesem Sommer schon mal leicht über 50°C heiß werden – dann wird es gefährlich.
Ich hatte den Eindruck, dass es der Fellingshäuser Dame (nach deren Namen ich leider nicht gefragt hatte) ein starkes Anliegen ist, uns alle darauf aufmerksam zu machen, wie wir durch sorgsamen Umgang mit gefährlichen Stoffen selber Brände vermeiden können.
Damit müssten Feuerwehreinsatzkräfte weniger ehrenamtliche Arbeit und Zeit für uns alle zur Verfügung stellen!
Foto 1 Internet, Fotos 2-4 Eveline Renell