Unser Fünfer-Team schafft es fast immer, täglich einen Artikel für den Biebertaler Bilderbogen zu schreiben. Aber manchmal fehlt eben doch einer. Da wäre es gut, wenn wir Unterstützung in Form von Gastbeiträgen hätten. Ab und zu gibt es sie, doch noch zu selten. Daher habe ich heute mal einfach ein paar Fotos hochgeladen, denn seit wir für den Bilderbogen aktiv sind, fotografieren wir auch viel. Und warum sollen die Bilder ungenutzt auf dem Speicher des Rechners oder in irgendwelchen Wolken liegen?
Das Logo des Bilderbogens ist eine Pfirsichblättrige Glockenblume mit blauer Blüte, aber entgegen botanischen Gepflogenheiten mit 6 Blütenblättern. In diesem Juni entdeckte ich eine weiße, die sogar 7 Blütenblätter hat. Novalis war ein Dichter der Romantik, der oft mit der “Blauen Blume” in Verbindung gebracht wird. Und die Rosenzüchter versuchen sich schon seit ewigen Zeiten an der blauen Rose. Geklappt hat es noch nicht, doch die oben abgebildeten Blüten sind leicht lila und duften wunderbar romantisch. Also bekam die Sorte den Namen `Novalis´. Aber Vorsicht! Regen mag sie nicht.
Und zum Schluss nochmal der Bewimperte Erdstern. Eigentlich gehört er gar nicht hierher, denn Pilze sind keine Pflanzen. Aber sie wachsen auch im Garten und sind allemal eine Augenweide.
Da sich Anfang Juli ein Foto der Blüten auf der Startseite befindet, will ich diese Pflanze kurz skizzieren. Ich kenne sie seit den 90er Jahren aus einem sehr lehmigen, sonnigen, aber stark verkrauteten Frankfurter Garten. Sie hat sich dort problemlos eingewöhnt und schnell “was hergemacht”, denn sie kann eine Höhe bis 2m erreichen. In unserem Garten ist sie auch schon etliche Jahre zu Hause. Zu meiner Freude fühlt sie sich im Halbschatten wohl. Im Winter ist sie komplett eingezogen, so dass Krokusse und Schneeglöckchen freies Feld haben. Ab April treiben die Blätter aus und und bilden eine schöne Rosette. Jetzt in der Blütezeit sind die unteren Blätter etwa 35cm lang und bis 25cm breit. Für das Auge ist die Pflanze eine Wohltat, da sie den oft unruhigen Wildpflanzen einen ruhigen Rahmen verschafft. Als zusätzlicher positiver Aspekt kommt hinzu, dass unter den großen Blättern kaum unerwünschte Wildkräuter gedeihen. Das macht sie auch geeignet, um einen verkrauteten Garten davon zu befreien. Nach dem Verblühen sind die trockenen Blütenstände auch noch bis zum Herbst dekorativ.
Die Pflanze stammt ursprünglich aus Osteuropa und ist inzwischen in Deutschland eingebürgert. Sie ist meines Erachtens kein Neophyt, wie man in wikipedia lesen kann, da sie wohl nicht eingeführt wurde. Die Große Telekie wird vor allem als Zierpflanze genutzt. lfu.bayern.de/Natur/Neobiota/Neophyten Für Imker ist sie als Trachtpflanze von Interesse, außerdem landen gerne Schmetterlinge auf ihr.
Der abgebildete Feldblumenstauß mit Kamille und Wiesenlabkraut steht seit 9 Tagen in der Vase. Zeit, ihn auf den Komposthaufen zu werfen – bis auf den Mohn
Die Mohnstängel wurden vorsichtig aus dem verwelkten Strauß gelöst. Nun stehen sie mit frischem Mutterkraut zusammen und werden noch 3-4 Tage blühen. Auch die Knospen werden sich noch entfalten, allerdings etwas verblasst.
Mohn mögen die meisten Menschen. Begeistert werden die leuchtenden Blüten gepflückt – aber zu Hause angekommen, sind nur noch die unreifen Kapseln übrig. Dann ist die Enttäuschung groß. Wie bekommt man einen Mohnblumenstrauß für die Wohnung? Das ist eigentlich recht einfach. Nur solche Stiele werden gepflückt, die eine gelbliche, nach oben stehende Knospe haben. Am nächsten Morgen sind die Hüllblätter abgeworfen und die Knospe entfaltet sich zur roten Schale. Und da im Zimmer meistens keine Hummeln oder Bienen herumfliegen, bleibt die Blüte etliche Tage erhalten. Weitere Knospen entwickeln sich, so dass man sicher 10 Tage Freude an dem ungewöhnlichen Blumenstrauß hat.
Ein Garten in Königsberg mit Polsterpflanzen und blühender Wiese; Kleine Tiere finden unter Steinen und Holz Unterschlupf
Die Initiative “Nachhaltiges Gleiberger Land” hat den oben genannten Begriff vor einigen Wochen via Facebook in den Ring geworfen. Eine neue Mode? In ein paar Jahren schon wieder überlebt? Die Überschrift zeigt, woher der Trend kommt. Den Engländern kann man auch nicht vorwerfen, sie hätten vom Gärtnern keine Ahnung. Es gibt zwar den typischen “englischen Rasen” = 3 mal pro Woche mähen und das mehrere Jahrhunderte lang. Aber gerade in England gibt es in den Parks auch bunte Blumenwiesen. Und dazwischen oft einen Rasenweg. Ich frage mich oft, warum so viele Leute nur einen “ordentlichen ” Garten schön finden, einen, in dem nur ein paar Grasarten wachsen, aber ein Gänseblümchen schon die Ordnung stört. Ich finde es toll, wenn ich mich im Liegestuhl zwischen die blühenden Pflanzen setzen und in aller Ruhe ganz viele Insekten beobachten kann. Etwas weiter weg picken ein paar Vögel Körnchen und für mich unsichtbare Tierchen von Boden und Pflanzen und ernähren damit ihre Jungen.
Hier sieht man typische “Rasenunkräuter”: Kriechender Günsel und Große Sternmiere. Vom hübschen Günsel hat man etliche Sorten ausgelesen.
Warum gerade im Mai nicht mähen? Es ist der Monat, wo die meisten Wildblumen blühen und die meisten Insekten neue Baue anlegen, Vögel brüten und füttern, die Wildkaninchen und Rehe mit der Aufzucht der Jungen beginnen. Hohe Wiesen sind dabei ein guter Schutz. Mittlerweile wissen wir, dass vielfältige Gärten einiges von dem auffangen können, für das in der kultivierten <Agrar>Landschaft kein Platz mehr ist.
Auch eine Kulturlandschaft: Zweimal dieselbe Wiese
Es gibt für alle genügend Futter – Bubenrod
Essen Sie gerne Honig? Die Biene lebt wie der Mensch von einer vielseitigen Ernährung. Je vielfältiger das Nahrungsangebot, desto widerstandsfähiger sind die Bienen gegen Krankheiten. Die intensive Nutzung der Kulturlandschaft und der zunehmende Aufbau von Monokulturen reduzieren die Vielfalt der Lebensräume. Blühen dann alle Nektarlieferanten gleichzeitig und nur kurze Zeit, werden die restlichen Monate für die Tiere zur Hungerszeit.
Das Rapsfeld ist schön anzusehen, der Honig schmeckt, aber die Ernährung für die Bienen ist sehr einseitig
Damit die Bienen nicht (ver)hungern, sind sie auf abwechslungsreiche Lebensräume mit einem ganzjährig reichen Angebot an blühenden Pflanzen angewiesen.
Das heißt, wenn Sie im Mai nicht mähen und im Rest des Sommers weniger, dann garantieren Sie Wild- und Honigbienen eine abwechslungsreiche Ernährung. Und jeder kann EINFACH mitmachen. Das sehen Sie auf den beiden letzten Fotos.
2 Kleingartenanlagen in Gießen, nur durch diesen Asphaltweg getrennt: Hier wurde radikal gemäht – die Arbeit erfolgte mit Freischneider und Laubbläser, das Gras kam in die Tonne. Am Außenzaun ein Schild “bunte Blumen für Bienen + Hummeln”
In der Kleingartenanlage gegenüber findet seit einigen Jahren ein Umdenken statt. Der neue Vorstand experimentiert und nimmt die Mitglieder dabei mit. Im Beet (oben) blüht es während der ganzen Saison. Beide Fotos entstanden am 29. April 2023 im Waldbrunnenweg
Mittelmeer -Feeling, nur Bäume und Sträucher sind grün (Am Turnerplatz Rodheim)
Viele Menschen fahren im Sommerurlaub ans Mittelmeer. Gar nicht selten sieht es dort zwischen Juni und August so aus wie bei uns in diesem Jahr. Ich stelle mich darauf ein, dass es bei uns zukünftig noch öfter so sein wird. Die Hauptblütezeit haben wir dann von September bis November und ab Anfang Februar bis Mai. Es kommt halt darauf an, was man pflanzt.
Wer nicht auf Sommerblumen verzichten möchte, hat folgende Möglichkeiten: – Herbstaussaat direkt ins Beet: Dazu eignen sich Ringelblumen, Rittersporn, Jungfer im Grünen, Klatsch- und Schlafmohn, Kornblumen, Nadelkerbel, Bartnelken, Goldlack, auch Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen, Tausendschön Königskerzen und Nachtkerzen. Die Vorteile der Herbstaussaat:Der Boden ist warm, in den kühleren Nächten kondensiert der Tau und steht den Samen zum Quellen zur Verfügung. Regen und Gießwasser verdunsten kaum noch. Die Pflanze konzentriert sich auf die Wurzelbildung, d.h. sie bildet längere und besser verzweigte Wurzeln. Die Pflanzen werden kräftiger sein und mit Trockenphasen besser klar kommen.
Blumenwiese “Werratal” (Foto Fa.Gewiehs GmbH)
Verschiedene Cichorium-Sorten
Herbstaussaat geht aber auch bei Gemüse: Ab August bis zum Oktober können die Schnellentwickler, wie z. B. Pflück- und Schnittsalat, Feldsalat, Spinat, Radieschen, Rukola, Kresse und Asiasalate ausgesät werden. Sie benötigen nur wenige Wochen von der Aussaat bis zur Ernte, noch vor dem ersten Frost. Wenn Sie noch Samen übrig haben, können Sie auch die im Foto abgebildeten Radicchio, Catalogna oder `Variegata del Castelfranco´ oder verschiedene Kohlarten aussäen. Das gibt keine Köpfe mehr, aber Blätter zum Pflücken. Es gibt aber auch Sorten, die bis Oktober gesät werden, um im nächsten Frühjahr einen besseren Start zu haben: Wintererbsen, Wintersalat, Winterblumenkohl. Sie gehen in geringer Höhe – 4-6 cm – in den Winter und treiben bereits weiter, wenn der Boden sich auf über 4°C erwärmt. Sie haben die gleichen Vorteile wie bei den Blumen genannt.
Der einzige Nachteil der Rose `Angela´: Sie duftet nicht. – Wer aufmerksam im Dorf unterwegs war, konnte im August/September noch üppig blühende Rosensträucher sehen
Pflanzen Sie Bäume, Sträucher (z.B. Rosen) wieder wurzelnackt im Herbst und nicht aus dem Container. Achten Sie bei Topfstauden darauf, dass sie nicht “überständig” sind. Wenn die Wurzeln sich nämlich schon an der Topfwand kringeln, nutzt auch das empfohlene Anschneiden nicht viel zur Neubildung.
2021: frisch angelegt mit blühenden Astern und Johanniskraut, hinten Heiligenkraut und Schnittlauch; Standort halbschattig
2022, Standort gegenüber: die Kissenaster hat sich gut entwickelt, hat die Blüte noch vor sich, aber viel grün
Weitere empfehlenswerte Stauden finden Sie auf dem Kreisel vor Heuchelheim und auf dem öffentlich zugänglichen Gelände der Firma Dormiente.
Im Halbschatten gedeihen die meisten Hosta vorzüglich und vertragen längere Trockenheit (bei dormiente)
Zwei Klimagewinner: Die meisten Leute, die es schon mal mit Artischocken versucht haben, haben die Pflanzen über Winter verloren. Das Foto unten entstand zwar in der Pfalz, aber es wird immer leichter mit der Kultur auch bei uns. Ein Mimöschen war bisher die Säckelblume, von der es etliche schöne Sorten gibt. Das ändert sich gerade.
Die Artischockenblüte (Cynara scolymus) ist wie alle Disteln ein Insektenmagnet
Blütenstand der Säckelblume (Ceanothus cv.)Der Strauch steht vor der Schuhannahmestelle in Fellingshausen.
Die richtigen Pflanzen für heiße Sommer sind die aus dem Mittelmeerraum stammenden Halbsträucher wie Lavendel, Rosmarin, Salbei, Thymianarten, Johanniskräuter, Gamander (Teucrium). Sogar Zistrosen gedeihen schon bei uns. Bei den Sträuchern kann ich die schmalblättrige Ölweide (Eleagnus angustifolius) wärmstens empfehlen. Sie sieht den Olivenbäumen sehr ähnlich (verwandt), ist aber immun gegen Hitze und Frost. Die oft geschmähten Geranien (Pelargonium-Sorten) kommen gut mit der Hitze klar. Viele einfach blühende haben in diesem Sommer sogar Samen gebildet. Von Fuchsien muss ich mich wohl bald verabschieden. Dagegen kommen die Schatten liebende Begonien (Knollen-, Baumbegonie) und die Funkien (Hosta) mit wenig Wasser aus – einmal gießen pro Woche reichte. Sie sind mir jetzt die idealen Kübelpflanzen im Halbschatten. Die Farne sind fast alle gewelkt, aber der Schildfarn stand 1a da (Polystichum setiferum). Zuverlässig grün waren fast alle Arten und Sorten von Elfenblumen (Epimedium) Verabschieden müssen wir uns wohl von Phlox und Sonnenbraut. Sie stammen zwar aus den amerikanischen Prärien, wollen aber feuchten Boden. Gut geeignet sind dagegen Wegwarten, Schafgarben, Goldruten, lauter Pflanzen mit Pfahl- bzw. anderen Speicherwurzeln.
Nächste Folge: Wasser wird zum raren Gut Teil 3: die Bodenpflege
Nur 2 kleine Blütenstängel, sonst Früchte und Blätter
Falls Sie gerne Blumen aus dem eigenen Garten verschenken, dann haben Sie bei der derzeit herrschenden Hitze oft kaum noch etwas zu schneiden. Das muss jedoch kein Nachteil sein. Das abgebildete Gesteck enthält zwei kleine Stiele Mutterkraut. Die übrigen Pflanzen zeigen vor allem ihre grünen oder reifen Früchte. Hier sind es Kapseln von Speisemohn und Pfingstrosen, die halbreifen Früchte einer Wildrose (Hagebutten) und eine abgeblühte Kletterhortensie. Umrahmt wird es von kleinen Funkienblättern. Die Funkien kommen wunderbar mit der Trockenheit zurecht, obwohl sie doch typische Schattenpflanzen sind. Diese Art Gesteck war schon einmal Ende der 1980er Jahre als Strukturarbeit sehr beliebt. Offenbar kommt diese Gestaltung wieder, denn der unten abgebildete Strauß, den ich bei der Ausstellung der Prüfungsarbeiten der Floristinnen im Hessenpark aufnahm, zeigt die ersten Anklänge dazu. Wer noch nie so einen Strauß gebunden hat: Es ist ganz einfach. Fassen Sie bei Ihrem Gang durch den Garten einfach mehrere Stiele einer Pflanze zusammen, dann fügen Sie ein weiteres Bündel einer anderen Pflanze eng daran. Es kann höher oder tiefer gesetzt werden. Schön wäre es, wenn dabei unterschiedliche Oberflächen beachtet werden, z.B. holzig (die Mohnkapsel), metallisch (die Hagebutten), wollig-filzig (die Pfingstrosen) usw. Das Ganze kann von einer Blattmanschette umgeben werden. Vorteile dieser Arbeit: Sie halten viel länger als reine Blütensträuße. Verwelkte Blüten – oben eine Rosenblüte – machen gar nichts. Sie fügen sich mit einer anderen Oberfläche wunderbar in das Gesamtbild ein. Solche Sträuße sind oft nach Monaten noch ansehnlich verändern lediglich ihre Farbe.
Floristen-Gesellenprüfung 2022: Der Strauß enthält als Blüten nur Rittersporn, Löwenmäulchen und etwas Knöterich, wie der Kleine Wiesenknopf (rot) auch abgetrocknet noch schön anzusehen.
Komische Frage, oder? Aber wenn man bedenkt, dass Blüten nichts anderes sind als auffällige Umhüllungen der Geschlechtsorgane der Pflanzen, dann kann man auf diese Idee kommen, wenn… 90 Minuten Busfahrt durch den Landkreis und von den hochgelegenen Sitzen aus eine gute Aussicht in die Vorgärten. Den blütenreichsten Vorgarten sah ich bereits auf dem Weg zur Bushaltestelle mit 10 Arten, unter anderem vielen Rosen. die haben jetzt Hochsaison. Ich begann zu zählen, immer wieder bis an mein Ziel. Die Zahl Null war sehr häufig – auch ohne die Schotter- und Pflaster-“Gärten”. Vielfach waren nur Hecken bzw. immergrüne Sträucher zu sehen, die nicht wegen ihrer Blüten gepflanzt worden waren. Dann gab es mal gefüllte Hortensien, die enorm viel Wasser brauchen, um gut auszusehen. Nahrung bieten sie keinem Tier. In manchen Gärten gab es zwei bis fünf blühende Arten, und dabei freue ich mich sogar über die wenig tierfreundlichen Geranien. Sie bringen wenigstens Farbe in die Umgebung. Um auf den zweiten Satz zurückzukommen: Geschlechtsorgane, auch wenn sie in Form von Blumen sind, will man offenbar nicht im Garten haben. Da ist es nur konsequent, wenn es in vielen Gärten wenigsten einige Lavendelsträucher gibt. Die Blüten sind zu klein, um Anstoß zu erregen. Aber sie sind sehr nützlich für Insekten. Im Kontrast zu den gesehenen Gärten standen die Straßenraine und Verkehrsinseln, die von den Gemeinden gepflegt werden. Sie hatten definitiv mehr Blüten zu bieten. Das abgebildete Sträußchen habe ich in der Marschallwiese in Fellingshausen gepflückt. Obwohl diese Wiese gedüngt und dreimal jährlich gemäht wird, ist sie artenreicher als die meisten Gärten.
Im Strauß (im Uhrzeigersinn): Rose, Jakobskreuzkraut, Schafgarbe, Wilde Möhre (Mitte), Rotklee, Spitzwegerich, Wiesen-Pippau, Wiesen-Labkraut und Hornklee (Marschallwiese)
Wollen Sie es einfach, aber dennoch blühend und insektenfreundlich? In der Folge bilde ich einige Pflanzen ab, die ich für sehr geeignet halte.
Diese Kugeldistel (Echinops ritro-Sorte) wurde im Herbst 2012 am ehemaligen Rewe-Nahkauf gepflanzt. Sie steht im Gras, wird nicht gepflegt und verbreitert sich von Jahr zu Jahr. Sie hat lange Wurzeln, die gut ans Bodenwasser herankommen.Zu sehen sind Erdhummeln (Weißer Po) und Steinhummeln (sandsteinfarbener Po)
Ebenfalls lange Wurzeln haben die Wegwarten (Cichorium intybus). In Biebertal wachsen sie an vielen Straßenrainen, bei Krumbach sogar mit rosa Blüten. Sie sind zweijährig. Die Wurzeln wurden/werden zur Herstellung von Ersatzkaffee verwendet. Aus ihnen treibt man auch den Chicoree.
Wegwarten blühen nur bis Mittag = Pflanze für Spätschichtarbeitende
Sie gehören mit zu meinen Lieblingspflanzen: Die Königskerzen. Im Fotos ist die schwarze Königskerze in unterschiedlichen Schattierungen zu sehen.
Die genaue Betrachtung lohnt sich bei Königskerzen- und Wegwartenblüte. Beide Pflanzen sind zweijährig. Sie müssen jetzt gesät werden.
Alle gezeigten Pflanzen sind für sonnige und trockene Standorte. Sie brauchen normalerweise nicht gegossen zu werden. Die Blumenmischung unten ist einjährig.
Erdvorbereitung wie bei Rasenanlage. Mischung “Mössinger Sommer” gibt es bei verschiedenen Anbietern. Blütezeit mit unterschiedlichen Stars bis in den Spätherbst. Viele versamen sich und blühen nächstes Jahr wieder
Bei den Eiben links handelt es sich um Sämlinge, die in ca. 15 Jahren noch nie beschnitten wurden. Nur einzelne Zweige wurden floristisch verwendet. Oben der buntlaubige Sämling aus der Nähe
Sowohl im Gießener Anzeiger, der Gießener Allgemeinen Zeitung als auch in der Gießener Zeitung gab es dazu Beiträge vom neuen Umweltdezernenten des Kreises, Christian Zuckermann. Ich weiß nicht, ob sich die Menschen dadurch angesprochen fühlen, die es lieber ordentlich haben. Manche Leute mögen zwar keine Tier, ich denke aber, die meisten würden sich über Eichhörnchen, Igel und natürlich Vögel im Garten freuen. Kann man denn Ordnung und Tierleben zumindest teilweise zusammen bringen? Ich meine, ja. Welchen Lösungsweg man einschlägt, das hängt sehr von der Gartengröße ab. In den Dörfern gibt es teilweise noch recht große Gartengrundstücke, die bieten viele Möglichkeiten. Doch auch im Neubaugebiet muss niemand auf tierischen Besuch verzichten.
Mein Lösungsvorschlag sind Schnitthecken. Sie sollten in kleinen Grundstücken nur kniehoch sein. Alternativen: Silos aus Maschendraht (ähnlich Gabbionen), in die Laub und Reisig geschichtet werden. Oder man baut eine Sitzecke mit Rückwand aus Holzpaletten und streicht sie farbig. Auch für Ordnung braucht es oft nur Phantasie.
Schnitthecken für größere Grundstücke können nicht nur an der Grundstücksgrenze, sondern mittendrin bzw. in einem Teil des Gartens gepflanzt werden, der etwas abseits liegt. Orientiert an englischen Gärten wäre aber auch eine Eibenhecke*1) weiter vorne möglich. Der Bereich davor, vom Haus aus gesehen, kann zur Staudenrabatte werden mit Pflanzen für Sonne und Schatten. Der Bereich hinter der Hecke wird zum Ablagern von Baumschnitt genutzt. Der darf gerne ordentlich gepackt werden. Die Tiere brauchen im Winter genau wie wir ein warmes, gegen Regen und Wind geschütztes Plätzchen.
Immergrüne Heil- und Würzkräuter wie Rosmarin, Salbei, Weinraute…
In kleinen Grundstücken reicht der Platz nur für eine kniehohe Hecke. Doch auch dahinter lassen sich kleine Reisighaufen*2) oder eine schöne Igelburg verbergen. Alternativ baut man schmale Silos aus Maschendraht, in die Laub und Reisig gepackt werden. Davor können die immergrünen Würzkräuter wachsen. Sie profitieren vom Windschutz und der Verrottungswärme und brauchen kaum Pflege.
Wer gerne kreativ ist, baut aus Holzpaletten ein Gerüst, das man schön anmalen und/oder in eine Sitzbank umwandeln kann. dreamstime. Bunte Paletten (nur 1 Beispiel)Dahinter ist Platz für Gartengeräte, wetterfestes Kinderspielzeug und den Gartenschnitt oder Kompost.
Bei den Stauden sollte man diejenigen, die ihre Blätter im Winter einziehen mit immergrünen mischen. Das ergibt auch im Winter Hingucker, Lichtreflexe und meistens frühe Blüten. Darunter können Vögel Schutz vor Regen und Schnee finden – sofern keine Katze durch den Garten streift.
Elfenblume
Koralleniris
Lungenkraut
Mutterkraut
Falsche Alraune
Büschelnelke
Efeublättriges Alpenveilchen
Frauenhaarfarn
Die Fotos zeigen nur Pflanzen, die im Winter ihre grünen Blätter behalten.
Ganz wichtig bei der Pflanzenauswahl: Pflanzen Sie Vielfalt! Je mehr verschiedene Arten umso besser.Es wird immer irgendetwas blühen; und im Laufe der Zeit werden Sie an Ihren Pflanzen immer mehr Tiere beobachten können.
zu *1) warum Eiben? Eiben wachsen relativ langsam, so dass man selten schneiden muss. Sie nehmen es nicht übel, wenn man zu tief schneidet (Thuja und Scheinzypressen sehen nach einem falschen Schnitt jahrelang schäbig aus). Sie bieten einen schönen Hintergrund für bunte Blumen. sie sind so dicht, dass Vögel gerne darin nisten. Wem sie zu dunkel sind: Es gibt auch buntlaubige Sorten siehe oben.
zu *2) Oft wird der Name Benjeshecke benutzt. Klingt hochtrabend, ist aber keine Erfindung von Herrn Benjes. Totholz hat man schon in frühester Zeit als Schutzwall gegen wilde Tiere oder Wind in der Landschaft ausgebreitet. Der unten verlinkte Beitrag benutzt zwar den Namen Benjes, zeigt aber nur einen “ordentlichen”, in die Länge gezogenen Totholzhaufen. Vorteil, da er jährlich absackt: sie können immer wieder Reisig darauf packen. Wenn es etwas dicker und frisch ist (nicht älter als 1 Jahr) dann werden sich darin auch die interessanten blauschwarzen Holzbienen ansiedeln.Mein schöner Garten Totholzhecke Schritt für Schritt-Anleitung
Die drei Eisheiligen (Bild oben) sind christliche Märtyrer bzw. Bischöfe aus dem 4. und 5. Jahrhundert. In Norddeutschland zählt man Mamertus hinzu, in Süddeutschland Sophie, Auch die beiden waren Märtyrer. Die unten genannten Daten sind ihre Namenstage.
Bauernregeln zu den Eisheiligen:
11 Mai: Mamerz hat ein kaltes Herz. 12. Mai: Wenns an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert. 13. Mai: Servaz muss vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein. 14. Mai: Vor Bonifaz kein Sommer, nach Sophie kein Frost. 15. Mai: Vor Nachfrost du nicht sicher bist – bis Sophie vorüber ist. Quelle: Landratsamt Altötting
Die Klimastatistik zeigt Mitte Mai höchstens zwei Eistage an, das ist aber sehr davon abhängig, wo man wohnt. Die Tabelle unten gilt für Gießen
In den letzten Jahren wurde es immer wärmer, so dass manche Leute glaubten, die Eisheiligen könnten wir vergessen. Dieses Jahr hat uns eines Besseren belehrt. Durch die lange Kälteperiode im April ist der Boden für unsere Exoten noch immer zu kalt.Wieso Exoten? Tomaten, Bohnen, Kürbisse Auberginen, Paprika und viele Zierpflanzen wie z.B. die Petunie, Tagetes, Dahlie stammen aus Mittelamerika, die Heimat der Gurken ist Indien, und diese Länder liegen bekanntlich in den Tropen (alles vom Äquator bis zum 23,5. Breitengrad, ab dem 24. sind es die Subtropen). Außer in den richtigen Wüsten fällt die Temperatur nie unter den Gefrierpunkt. Für diese Pflanzen ist es gut, wenn sie erst dann ins Freie gepflanzt werden, wenn die Bodentemperatur mindestens +10° C beträgt. Um den Frühlingsrückstand aufzuheben, kann man das Beet, in das gepflanzt werden soll, vorher einige Tage mit schwarzer Folie belegen, dann erwärmt sich der Boden bei jeder Sonneneinstrahlung. Gurken und Kürbis möchten 18-22° Tagestemperatur haben, damit sie erfolgreich gedeihen, nachts sollte es nicht kälter als +12° sein. Das ist erst Ende Mai der Fall, daher werden diese beiden Kulturen später als Tomaten und Co ins Freie gepflanzt.
Wenige alte Pflanzen und Sämlinge aus mehreren Jahren
Heller Winterling: Sorte `Schwefelglanz´
Auf Winterlinge möchte ich auf keinen Fall verzichten. Siefangen mit ihren gelben Köpfchen die Sonne ein. Phänologisch herrschte 2017 noch Winter, denn die Haselkätzchen blühten erst 2 Wochen nach den ersten Winterlingen. 2021 waren die Haseln zwei Wochen früher Die männliche Blüte (Kätzchen) der Haseln zeigen, wann wettermäßig der Vorfrühling beginnt. Beim schönen Wetter in der letzten Februarwoche waren schon viele Summer und Brummer unterwegs. An den Krokussen naschten fast nur die Hummeln, an den Winterlingen versucht jeder mal sein Glück. Aus einer einzigen Knolle können im Laufe der Jahre bis zu 40 Blütenstiele sprießen. Man versetzt die Pflanzen am besten jetzt oder wenn sie gerade abgeblüht sind. Die Knollen, die Sie im Herbst kaufen, sind wenig erfolgreich. Von 10 Knöllchen gedeihen maximal 2. Bei Ware aus einem guten Blumenzwiebel-Versandhandel hat man etwas mehr Erfolg, weil die Blumen bis zum Versenden unter optimalen Bedingungen aufbewahrt werden. Im (…)Markt gekaufte sind ausgetrocknet. Lassen sie sich ein Töpfchen mit Winterlingen schenken oder kaufen sie eines auf den vielen Gartenmärkten, die in normalen Jahren im März beginnen.
Im Februar findet man auch noch die besten Standorte. Das kann ruhig zwischen Stauden sein, die jetzt noch nicht in Erscheinung treten, z. B. Hosta oder Narzissen. Winterlinge brauchen im Herbst eine Laubdecke, genauso übrigens wie die später blühenden Buschwindröschen. Beide miteinander verwandte Arten (Hahnenfußgewächse) sind so genannte Mullbodenbewohner. Sie fühlen sich nicht wohl in Gärten, in denen der Ordnung halber jedes Laubblättchen (und damit wertvoller Humusbildner) abgekratzt wird. Wer möchte schon den Winter ohne warme Kleidung oder warme Decke in eisiger Kälte verbringen?
Wenn sie die Winterlinge auch so mögen wie ich, sollten Sie sie direkt nach der Samenreife aussäen – also im Mai. Sie haben 4 Wochen Zeit. Winterlinge gehen dann in eine Keimruhe, die mehrere Jahre dauern kann. Beim Aussäen bedecken sie auf diese Weise billig eine größere Fläche. Zum anderen wird man nach einigen Jahren merken, dass sich unterschiedliche Klone gebildet haben mit abweichender Blütezeit. Ich spreche hier erstmal von Eranthis hyemalis. In jedem Fall später blühend ist Eranthis cilicia mit zarteren Blättern. Eranthis pinnatifida blüht cremeweiß. Aber darüber hinaus gibt es auch einige Sorten wie z.B. Schwefelglanz oder Grünling, im Garten unserer Freundin Ruth Treff entstanden.
Wie schreibt Christian Seiffert? Am Anfang Geduld, später Panik. Mit den Winterlingen sei es wie mit der berühmten Geschichte von den Weizenkörnern auf dem Schachbrett.
Wer sich für weitere Winterlingssorten interessiert, wird auf der Seite der Gesellschaft der Staudenfreunde (da bin ich Mitglied) fündig gds-staudenfreunde.de/bildergalerien