Der NaBu ruft auf zur Zählung zwischen 3. und 12. Juni 2022 – 1 Stunde, in der Sie für einen guten Zweck in der Sonne entspannen dürfen!
Nun haben wir uns doch entschlossen, an der Insektenzählung des NaBu Teil zu nehmen. Und das, obwohl wir von Insekten keine Ahnung haben. Vielleicht gibt es ja Leute in Biebertal, die sich wie wir in das Thema einarbeiten möchten oder schon Kenntnisse haben, die sie gerne teilen? Es ist einiges los auf dem sonnigen Dach, wo auch ein Bienenstock von Susanne Schneider steht. Aber die Honigbienen wollen wir nicht zählen. Die großen Hummeln erkennen wir, auch Schwebfliegen und ein paar Schmetterlinge. Aber welche Hummelart ist unterwegs, zu welchem Schmetterling gehört die Raupe? Und welche Ameisenart hat ihr Gelege innerhalb eines Tages zwischen den Rhabarberblättern auf dem Kompost abgelegt? Man könnte meinen, sie hätten extra auf so eine Gelegenheit gewartet. “Ameisen sind wahre Erfolgsinsekten: Gut zehn Billiarden sollen von ihnen auf der Erde leben. Damit wäre jedes hundertste Tier eine Ameise. Es gibt bis zu 20.000 Arten, etwa 200 davon leben in Europa.” *1)
Wie geht die Zählung?
Zum Erkennen und zum Zählen hat der NaBu eine kleine Hilfe erstellt *3)
Meine ganz private Eselsbrücke: “Raps”-Ackerhummel, “Sand”-Steinhummel, mit weißem Hintern in der Erde, das ist doch schwer sauber zu halten = Erdhummel.
Und zum Schluss noch eine Marienkäferlarve auf einem Irisblatt: Die Larven vertilgen bis zu 3000 Blattläuse während ihres Lebens (etwa 600 pro Tag), das ausgewachsene Tier frisst um die 100 Blattläuse. Am meisten gefährdet sind Marienkäfer durch alle Arten von Giften in Haus und Garten.
Für die meisten Kartoffelbauern ist es wirtschaftlicher, wenige Sorten anzupflanzen. Eine Ausnahme ist Karsten Ellenberg aus Barum bei Uelzen, vom dem auch die Kartoffeln stammen, die auf dem Fellingshäuser Wochenmarkt zur Pflanzung angeboten werden. Ellenberg ist fasziniert von der Vielfalt alter, längst vergessener Kartoffelsorten. Gelbe Schale und buttriger Geschmack, rosa Schale und Fleisch mit würzigem Geschmack, schwarze Schale und cremiger Geschmack: Kartoffel-Raritäten wie “Ackersegen“, “Rosa Tannenzapfen” oder “Schwarze Ungarin” baut er an und verkauft sie an eine wachsende Abnehmerschaft.
Rund 5.000 Sorten waren längst in die Genbank in der Nähe von Rostock*) verbannt, als Ellenberg in den 90er-Jahren begann, wieder traditionelle Formen und Geschmacksrichtungen auf den Tisch zu bringen. Inzwischen zieht der Landwirt auf seinen Äckern etwa 100 historische Sorten, darunter auch eigene Züchtungen. “Ich wollte wissen, wie alte Sorten, die früher auch ohne Kunstdünger gediehen, auf Bio-Böden wachsen. Nicht alle waren gut, ein Teil aber viel besser, interessanter und vielfältiger im Geschmack als das, was es heute gibt.” Der Kartoffelbauer nennt Nuancen wie cremig, nussig und buttrig. “Es ist wie beim Wein: Jeder muss seine Sorte selber finden.” Und nicht jede Sorte eignet sich für jedes Rezept.
Auf dem Wochenmarkt bieten wir folgende Sorten zum Pflanzen an:
Sorte
Kocheigenschaft
Erntezeit
Farben
Herkunft
Annabelle
Fest
Sehr früh
Hell/gelb
NL 2002
Heiderot
Fest
Mittelspät
Rötlich/rot
D 2017
Laura
Vorwiegend fest
Mittelfrüh
Rosa/gelb
D 1998
Linda
Fest
Mittelfrüh
Hell/gelb
D 1974
Nemo
Mehlig
Mittelfrüh
Rosa gefleckt/gelb
NL 2019
Nicola
Fest
Mittelfrüh
Hell/gelb
D 1973
Puikula
Vorwiegend fest
Mittelspät
Hell/gelb
Finnland 1953
Purple Rain
fest
mittelfrüh
Lila/lia
NL 2019
Es gibt zwar Kartoffeln, die in den Anden auf bis zu 4000m Höhe gedeihen. Solche sind aber hier nicht dabei. Damit sie zügig wachsen, sollte man die Knollen im April nur vorkeimen und erst im Mai ins Freie pflanzen. Ihre Kartoffeln keimen ohnehin? Wenn sie die Knollen aber in ein Kästchen mit Erde legen und in einen nicht geheizten, aber frostfreien Raum stellen, dann bilden die Kartoffeln an den Keimen schnell Wurzeln. Ihre Pflanzung bekommt dann im Freien einen guten Vorsprung.
Vor allem für neue Gärten: Wussten Sie, dass Kartoffeln eine gute Vorkultur für Beete sind, die man neu anlegen will? Sie lockern den Boden und unterdrücken das Unkraut. Man kann sogar einige Wochen lang Pappe auf die Fläche legen, später etwas Erde darauf und die Kartoffeln hinein legen. Dann muss man nur noch etwas Material finden, um sie zu bedecken. Wenn man noch keinen Kompost hat, wird der Ertrag nicht so groß, aber die Kartoffelpflanzen haben Ihnen viel Arbeit abgenommen. Wir waren sogar erfolgreich als wir mangels anderer kompostierbarer Masse reichlich abgeschnittene Kirschlorbeerzweige unter die Pappe gelegt hatten.
Die Frage “Ist das Kunst oder kann das weg?” wird üblicherweise im Haushalt gestellt. Ich übertrage sie mal auf unseren Garten. Wir haben dort eine Plastik von Henry Moore. Natürlich können wir uns keinen echten leisten. (Bronzeplastiken werden auf dem Kunstmarkt für etwa 4Millionen € gehandelt) Aber was Vögel, vor allem die Spechtartigen, und Insekten an den abgestorbenen Stämmen von Eberesche und Weide geschaffen haben, kommt den Werken des Künstlers doch schon sehr nahe. wiki/Henry_Moore. Als ich kürzlich am Hang am Weg nach Rodheim arbeitete, zeigte eine Passantin auf die Stämme und sagte, die müssten abgesägt werden. Auf meine Erklärung, welche Bedeutung Totholz für die Tiere habe, ging sie nicht ein, wiederholte nur ihr Ansinnen. Nun, offenbar sind Stürme die Sauberfrauen von Mutter Natur, jedenfalls wurde der längste Stamm vom “Zeynep” umgelegt. Jetzt dient er zersägt als Brennholz bzw. neue Beetumrandung. Die Vögel suchen sich eine andere Spitze zum Anlanden aus, und der Kleiber findet noch genügend andere Bäume in unserem Garten.*)
Warum Totholz so wichtig ist, dass wir es stehen lassen, will ich mit dem Auszug aus einem NaBU-Artikel begründen:
Es lebe das Totholz
Unterschlupf und Wohnraum für Insekten
Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen unserer Natur. Viele Insekten, die auch in unseren Gärten vorkommen, profitieren davon. Lassen Sie Raum für alte Baumstämme, Totholzhecken, Stängel oder Laubhaufen! Viele wissen es nicht und es klingt paradox, doch Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen unserer Natur. Viele Insekten, die auch in unseren Gärten vorkommen, profitieren davon, ob als Nahrung, Versteck oder Baumaterial. Arten wie die Gewöhnliche Löcherbiene, die Blauschwarze Holzbiene die gemeine Goldwespe, der Goldrosenkäfer oder der Gemeine Widderbock sind vom Totholz abhängig oder können darauf nur schlecht verzichten.
*) mit einem Foto vom Kleiber, der in unserem Garten in mehreren Exemplaren zu Hause ist, illustrierte der Gießener Anzeiger am 1. März den sehr lesenswerten Artikel von Götz Eisenberg “Das Kettensägen-Massaker”
Eines meiner Lieblingsbücher als Kind war der Roman des Natur-Autors Hans Wilhelm Smolik (wiki/Hans-Wilhelm_Smolik) “Rauschebart und Knorzel”. Er erzählt das Leben einer Eiche vom ersten Sprießen bis zum Absterben nach vielen Jahrhunderten. Aber danach war Rauschebart nicht wirklich tot, sondern lebte als Knorzel weiter. Knorzel war Rauschebarts Wurzel und beherbergte ganz viel neues, anderes Leben – und irgendwann auch wieder eine junge Eiche. Immer noch sehr lesenswert!
Pflegeleicht, versiegelte Fläche, CO²-Bindung; Im Januar ist Zeit zur Gartenplanung
Anlass dieses Erfahrungsberichtes ist der Artikel im Gießener Anzeiger vom 27. Januar 2022 “Millionen für die Rückkehr der Moore”……..”Global gesehen sind Moore die wichtigsten Kohlenstoffspeicher, da kommen Wälder nicht hinterher”, sagt der Moorexperte der Umweltorganisation NaBU, Tom Kirschey
Viele Hausbesitzer, die mit dem Haus ungewollt zu einem Garten gekommen sind, wünschen sich vor allem eines: Pflegeleicht muss er sein! Dazu wurden – auch in Biebertal, schon eine Vielzahl von Flächen vorm und um das Haus herum versiegelt bzw. mit grauem oder schwarzem Schotter befüllt. Nach einigen Jahren wächst dennoch Unkraut. Aber es lässt sich schwerer beseitigen als im Garten mit normalem Boden. Dafür hat man dann Tausende von €uro ausgegeben! Wer den versiegelten Garten inzwischen bereut, hat mit der Anlage eines kleinen Moores eine prima Alternative.
Wie kamen wir zu unserem Moor? Als Kind haben wir beide in Norddeutschland gewohnt, wo es damals noch viele Moore gab. Winfried musste 1976 sein Haus mit Flachdach bauen. Mittlerweile war es zum Teil undicht und musste saniert werden. Ich hatte einige Jahre zuvor in Holland einen Wettbewerb von Gartenbau-Architekten gesehen, bei dem die Mini-Gärten auf Torfziegeln gebaut waren. Im nördlichen Niedersachsen fuhren wir an noch arbeitenden Torfwerken vorbei und fragten spontan nach Torfsoden. Die mussten wir uns aus dem – für den Gartenbau – geschredderten Torfmull heraussuchen. Mit zwei großen Kartons voll fuhren wir wieder heim. Einige Zeit später war die erste Fläche des Daches dicht, und der Moor-Aufbau konnte beginnen (2012).
Baumaßnahmen: 1. Das Dach wurde mit Dachpappe, Teer und darüber Dachfolie abgedichtet und ein 15cm hoher Rand aufgebaut. 2. Auf der Fläche wurden die Torfsoden so verteilt, dass Ränder und freie Flächen entstehen. 3. In die Freiflächen zwischen den Torfsoden wurden Pflanzen eingefügt. 4. Eine stetige Bewässerung erfolgt durch Verbindung mit einem Regenwasserbassin. Der Automat ist in dem hohlen Korkstamm versteckt (Zufallsfindling in der Provence)
Ausgewählte Pflanzen: Vor allem musste ich Wollgräser pflanzen, weil mein Mann der Ansicht war, ich hätte seine am Teich herausgerissen. In Wirklichkeit sind sie eingegangen, weil es dort inzwischen zu schattig war. Dann kam die von mir sehr geliebte Glockenheide hinzu und etwas Heidekraut, das richtig blüht. Beides bekommt man nur in Fachgärtnereien. Außerdem pflanzte ich einen Gagelstrauch.
Pflegemaßnahmen: Im Jahr nach der Anlage keimten unzählige Birken auf den Torfsoden. Ich habe auf den knapp 4m² an die 300 Stück herausgezogen. Im 2. Jahr waren es bedeutend weniger, danach kamen sie nur ganz vereinzelt. Eine Weide hat sich angesiedelt, und ich ließ sie stehen. Da es sich um einen Großbaum (Salweide, Salix caprea) handelt, muss sie jährlich rigoros zurück geschnitten werden – wie Buchsbaumkugeln. Schon im 4. Jahr musste ich dem Gagelstrauch (Myrica gale) zu Leibe rücken. So schön er ist und wieviel Lebensraum er auch für diverse Insekten bietet: Auf so eine kleine Fläche gehört er nicht. Die Heidekräuter bekommen im Mai einen Kurzhaarschnitt.
Pflanzenentwicklung: Alle Arten von Heidekräutern (Calluna vulgaris, Erica tetralix) entwickelten sich prächtig. Die Walisische Heide (Daboecia cantabrica), die es im Herbst zu kaufen gibt, hat sich in weiß und rot üppig ausgesät. Ab dem 3. Jahr keimten auch Farne und Moose, die unbedingt in ein Moor gehören. Die Sumpfrose kaufte ich im Palmengarten 2015. Bis dahin wusste ich nichts von ihrer Existenz: Anfangs befürchtete ich, das Schmalblättrige Wollgras (Eryophorum angustifolium) würde die ganze Fläche übernehmen. Aber eines Tages (um 2018) waren alle drei Wollgrasarten verschwunden. Inzwischen sieht man kaum noch Torfsoden, die Fläche ist ziemlich mit Heidekräutern zugewachsen, wie es auch in der Natur sehr verbreitet ist.
Und jetzt gehe ich mal ganz kurz weg von unserem Moor. Es gibt auch wunderschöne Exoten für diesen Lebensraum. Bei den abgebildeten Beispielen handelt es sich um Insekten fressende Pflanzen.
Und zehn Jahre nach der Anlage? Wir haben soviel Freude an dem kleinen Moor, dass wir die Fläche unbedingt erweitern möchten. Man braucht nur 1-2cm Wasserstand aus Regenwasser, und die Fläche muss in der Sonne liegen.
An der jüngsten Wintervogelzählung beteiligten sich 117 622 Menschen. Das ist gegenüber dem 1. Zähljahr 2011 eine Verdoppelung. Damals machten rund 56 000 Leute mit. Unübertroffen war bisher das Jahr 2021 mit 164 000 Zählenden.
E = beobachtete Exemplare pro Garten. Notiert wurde die maximale Zahl an Individuen in der Zähl-Stunde
In fast 60% der Gärten wurde der Haussperling beobachtet, dabei kam man auf die stattliche Zahl von 777138 Exemplaren bzw. durchschnittlich 6,6 Sperlingen pro Garten. Die Kohlmeise findet sich sogar in knapp 80% aller Gärten ein, durchschnittlich aber nur mit 4,59 Exemplaren pro Garten. Gegenüber 2011 haben beide die Plätze getauscht. Damals kam die Kohlmeise mit durchschnittlich 6,68 Exemplaren in 93% der Gärten vor, der Haussperling mit 5,76 Individuen in 55% der Gärten.
Hier folgt eine Gegenüberstellung der Rangliste Deutschland im Vergleich mit dem Vorkommen im Kreis Gießen und mit unserem Garten. Bei unserem Garten bedeutet /x die Anzahl der Vögel, die wir im ganzen Winter bisher gesichtet haben. Die Stunde der Wintervögel ist natürlich nur eine Momentaufnahme. Im Kreis Gießen entspricht die Rangfolge dem Bundesgebiet; lediglich Amsel, Stieglitz, Bergfink und Sumpfmeise kommen häufiger vor. In der Rangliste habe ich nur die Vögel vorgestellt, die auch in unserem Garten zu beobachten waren.
Interessant sind einige Vogelvorkommen ohne Berücksichtigung der Rangliste. Hessen hat das größte Vorkommen frei lebender Alexandersittiche (61 Tiere, vor allem in Wiesbaden) In Deutschland gibt es zwei weitere Sitticharten, die aus Käfighaltung entflogen sind und nun seit Jahren im Freien leben und sich vermehren. Auch die seltene Bartmeise wurde zwölfmal in Hessen gezählt, aber nicht in Gärten. Der Grauspecht ist mit 57 Exemplaren in Hessen und Thüringen vertreten. Die Schwanzmeise kommt 2068 mal vor. Der Seidenschwanz wurde in Hessen tatsächlich viermal gesichtet; seinen deutschen Winterschwerpunkt hat er mit 101 Exemplaren in Brandenburg, 32 mal in Sachsen und 8 mal im Saarland.
Welche Vögel gibt es in Ihrem Garten? Schreiben sie uns doch Ihre Beobachtungen an info@biebertaler-bilderbogen.de!
Bei den Eiben links handelt es sich um Sämlinge, die in ca. 15 Jahren noch nie beschnitten wurden. Nur einzelne Zweige wurden floristisch verwendet. Oben der buntlaubige Sämling aus der Nähe
Sowohl im Gießener Anzeiger, der Gießener Allgemeinen Zeitung als auch in der Gießener Zeitung gab es dazu Beiträge vom neuen Umweltdezernenten des Kreises, Christian Zuckermann. Ich weiß nicht, ob sich die Menschen dadurch angesprochen fühlen, die es lieber ordentlich haben. Manche Leute mögen zwar keine Tier, ich denke aber, die meisten würden sich über Eichhörnchen, Igel und natürlich Vögel im Garten freuen. Kann man denn Ordnung und Tierleben zumindest teilweise zusammen bringen? Ich meine, ja. Welchen Lösungsweg man einschlägt, das hängt sehr von der Gartengröße ab. In den Dörfern gibt es teilweise noch recht große Gartengrundstücke, die bieten viele Möglichkeiten. Doch auch im Neubaugebiet muss niemand auf tierischen Besuch verzichten.
Mein Lösungsvorschlag sind Schnitthecken. Sie sollten in kleinen Grundstücken nur kniehoch sein. Alternativen: Silos aus Maschendraht (ähnlich Gabbionen), in die Laub und Reisig geschichtet werden. Oder man baut eine Sitzecke mit Rückwand aus Holzpaletten und streicht sie farbig. Auch für Ordnung braucht es oft nur Phantasie.
Schnitthecken für größere Grundstücke können nicht nur an der Grundstücksgrenze, sondern mittendrin bzw. in einem Teil des Gartens gepflanzt werden, der etwas abseits liegt. Orientiert an englischen Gärten wäre aber auch eine Eibenhecke*1) weiter vorne möglich. Der Bereich davor, vom Haus aus gesehen, kann zur Staudenrabatte werden mit Pflanzen für Sonne und Schatten. Der Bereich hinter der Hecke wird zum Ablagern von Baumschnitt genutzt. Der darf gerne ordentlich gepackt werden. Die Tiere brauchen im Winter genau wie wir ein warmes, gegen Regen und Wind geschütztes Plätzchen.
In kleinen Grundstücken reicht der Platz nur für eine kniehohe Hecke. Doch auch dahinter lassen sich kleine Reisighaufen*2) oder eine schöne Igelburg verbergen. Alternativ baut man schmale Silos aus Maschendraht, in die Laub und Reisig gepackt werden. Davor können die immergrünen Würzkräuter wachsen. Sie profitieren vom Windschutz und der Verrottungswärme und brauchen kaum Pflege.
Wer gerne kreativ ist, baut aus Holzpaletten ein Gerüst, das man schön anmalen und/oder in eine Sitzbank umwandeln kann. dreamstime. Bunte Paletten (nur 1 Beispiel)Dahinter ist Platz für Gartengeräte, wetterfestes Kinderspielzeug und den Gartenschnitt oder Kompost.
Bei den Stauden sollte man diejenigen, die ihre Blätter im Winter einziehen mit immergrünen mischen. Das ergibt auch im Winter Hingucker, Lichtreflexe und meistens frühe Blüten. Darunter können Vögel Schutz vor Regen und Schnee finden – sofern keine Katze durch den Garten streift.
Die Fotos zeigen nur Pflanzen, die im Winter ihre grünen Blätter behalten.
Ganz wichtig bei der Pflanzenauswahl: Pflanzen Sie Vielfalt! Je mehr verschiedene Arten umso besser.Es wird immer irgendetwas blühen; und im Laufe der Zeit werden Sie an Ihren Pflanzen immer mehr Tiere beobachten können.
zu *1) warum Eiben? Eiben wachsen relativ langsam, so dass man selten schneiden muss. Sie nehmen es nicht übel, wenn man zu tief schneidet (Thuja und Scheinzypressen sehen nach einem falschen Schnitt jahrelang schäbig aus). Sie bieten einen schönen Hintergrund für bunte Blumen. sie sind so dicht, dass Vögel gerne darin nisten. Wem sie zu dunkel sind: Es gibt auch buntlaubige Sorten siehe oben.
zu *2) Oft wird der Name Benjeshecke benutzt. Klingt hochtrabend, ist aber keine Erfindung von Herrn Benjes. Totholz hat man schon in frühester Zeit als Schutzwall gegen wilde Tiere oder Wind in der Landschaft ausgebreitet. Der unten verlinkte Beitrag benutzt zwar den Namen Benjes, zeigt aber nur einen “ordentlichen”, in die Länge gezogenen Totholzhaufen. Vorteil, da er jährlich absackt: sie können immer wieder Reisig darauf packen. Wenn es etwas dicker und frisch ist (nicht älter als 1 Jahr) dann werden sich darin auch die interessanten blauschwarzen Holzbienen ansiedeln.Mein schöner Garten Totholzhecke Schritt für Schritt-Anleitung
Ein Gastbeitrag von Laura-Marie Weber aus Fellingshausen
Natürliches Hochbeet
bei Familie Weber
Als Familie Weber 2019 ein Hochbeet bauen wollte, sollte es sich in den Hang fügen und für den Garten und deren Lebewesen eine Bereicherung sein. Gebaut wurde also ein Hochbeet aus Natursteinen, direkt am Hang gelegen, in der Nähe von einem der 2 Wildbienenvölker, die im Garten leben. Scherzhaft sagte die Mutter noch, dass ja die Feuersalamander dort einziehen können, die sich schon so manches Mal auf ihrem Balkon verirrt hatten.
2021 dann, beim Jäten und Bepflanzen der zweiten Beethälfte, saß er plötzlich da: Ein kleiner Teichmolch, der offenbar im Hochbeet überwintert hatte. Was nun? Also, Arbeit einstellen, Molch in Ruhe lassen, und erst mal in der Biebertalgruppe fragen, welche Pflanzen denn da nun geeignet sind. Dank dem fachkundigen Rat von Eveline Renell wurde rasch die richtige Bepflanzung ausgewählt: Erdbeeren!
Perfekt, da muss man nicht jedes Jahr alles umgraben, und die Tiere können in Ruhe dort wohnen. Für die 4 Kinder der Familie toll, alle lieben die roten Früchte, die herabhängenden Erdbeeren spenden Schatten und die kleinen Molche finden genügend Futter zwischen den Steinen und Pflanzen.
Wovon ernähren sie sich? An Land von Insekten, Würmern und Schnecken, also ähnlich wie die Feuersalamander, mit denen diese Amphibien verwandt sind. Wie schön für die Gärtner, wenn dadurch die Nacktschnecken vertilgt werden. Im Wasser – nur zum Ablaichen im Frühjahr – sind Kleinkrebse und Insektenlarven ihre Nahrung.
Die drei Eisheiligen (Bild oben) sind christliche Märtyrer bzw. Bischöfe aus dem 4. und 5. Jahrhundert. In Norddeutschland zählt man Mamertus hinzu, in Süddeutschland Sophie, Auch die beiden waren Märtyrer. Die unten genannten Daten sind ihre Namenstage.
Bauernregeln zu den Eisheiligen:
11 Mai: Mamerz hat ein kaltes Herz. 12. Mai: Wenns an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert. 13. Mai: Servaz muss vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein. 14. Mai: Vor Bonifaz kein Sommer, nach Sophie kein Frost. 15. Mai: Vor Nachfrost du nicht sicher bist – bis Sophie vorüber ist. Quelle: Landratsamt Altötting
Die Klimastatistik zeigt Mitte Mai höchstens zwei Eistage an, das ist aber sehr davon abhängig, wo man wohnt. Die Tabelle unten gilt für Gießen
In den letzten Jahren wurde es immer wärmer, so dass manche Leute glaubten, die Eisheiligen könnten wir vergessen. Dieses Jahr hat uns eines Besseren belehrt. Durch die lange Kälteperiode im April ist der Boden für unsere Exoten noch immer zu kalt.Wieso Exoten? Tomaten, Bohnen, Kürbisse Auberginen, Paprika und viele Zierpflanzen wie z.B. die Petunie, Tagetes, Dahlie stammen aus Mittelamerika, die Heimat der Gurken ist Indien, und diese Länder liegen bekanntlich in den Tropen (alles vom Äquator bis zum 23,5. Breitengrad, ab dem 24. sind es die Subtropen). Außer in den richtigen Wüsten fällt die Temperatur nie unter den Gefrierpunkt. Für diese Pflanzen ist es gut, wenn sie erst dann ins Freie gepflanzt werden, wenn die Bodentemperatur mindestens +10° C beträgt. Um den Frühlingsrückstand aufzuheben, kann man das Beet, in das gepflanzt werden soll, vorher einige Tage mit schwarzer Folie belegen, dann erwärmt sich der Boden bei jeder Sonneneinstrahlung. Gurken und Kürbis möchten 18-22° Tagestemperatur haben, damit sie erfolgreich gedeihen, nachts sollte es nicht kälter als +12° sein. Das ist erst Ende Mai der Fall, daher werden diese beiden Kulturen später als Tomaten und Co ins Freie gepflanzt.
Wenige alte Pflanzen und Sämlinge aus mehreren Jahren
Heller Winterling: Sorte `Schwefelglanz´
Auf Winterlinge möchte ich auf keinen Fall verzichten. Siefangen mit ihren gelben Köpfchen die Sonne ein. Phänologisch herrschte 2017 noch Winter, denn die Haselkätzchen blühten erst 2 Wochen nach den ersten Winterlingen. 2021 waren die Haseln zwei Wochen früher Die männliche Blüte (Kätzchen) der Haseln zeigen, wann wettermäßig der Vorfrühling beginnt. Beim schönen Wetter in der letzten Februarwoche waren schon viele Summer und Brummer unterwegs. An den Krokussen naschten fast nur die Hummeln, an den Winterlingen versucht jeder mal sein Glück. Aus einer einzigen Knolle können im Laufe der Jahre bis zu 40 Blütenstiele sprießen. Man versetzt die Pflanzen am besten jetzt oder wenn sie gerade abgeblüht sind. Die Knollen, die Sie im Herbst kaufen, sind wenig erfolgreich. Von 10 Knöllchen gedeihen maximal 2. Bei Ware aus einem guten Blumenzwiebel-Versandhandel hat man etwas mehr Erfolg, weil die Blumen bis zum Versenden unter optimalen Bedingungen aufbewahrt werden. Im (…)Markt gekaufte sind ausgetrocknet. Lassen sie sich ein Töpfchen mit Winterlingen schenken oder kaufen sie eines auf den vielen Gartenmärkten, die in normalen Jahren im März beginnen.
Im Februar findet man auch noch die besten Standorte. Das kann ruhig zwischen Stauden sein, die jetzt noch nicht in Erscheinung treten, z. B. Hosta oder Narzissen. Winterlinge brauchen im Herbst eine Laubdecke, genauso übrigens wie die später blühenden Buschwindröschen. Beide miteinander verwandte Arten (Hahnenfußgewächse) sind so genannte Mullbodenbewohner. Sie fühlen sich nicht wohl in Gärten, in denen der Ordnung halber jedes Laubblättchen (und damit wertvoller Humusbildner) abgekratzt wird. Wer möchte schon den Winter ohne warme Kleidung oder warme Decke in eisiger Kälte verbringen?
Wenn sie die Winterlinge auch so mögen wie ich, sollten Sie sie direkt nach der Samenreife aussäen – also im Mai. Sie haben 4 Wochen Zeit. Winterlinge gehen dann in eine Keimruhe, die mehrere Jahre dauern kann. Beim Aussäen bedecken sie auf diese Weise billig eine größere Fläche. Zum anderen wird man nach einigen Jahren merken, dass sich unterschiedliche Klone gebildet haben mit abweichender Blütezeit. Ich spreche hier erstmal von Eranthis hyemalis. In jedem Fall später blühend ist Eranthis cilicia mit zarteren Blättern. Eranthis pinnatifida blüht cremeweiß. Aber darüber hinaus gibt es auch einige Sorten wie z.B. Schwefelglanz oder Grünling, im Garten unserer Freundin Ruth Treff entstanden.
Wie schreibt Christian Seiffert? Am Anfang Geduld, später Panik. Mit den Winterlingen sei es wie mit der berühmten Geschichte von den Weizenkörnern auf dem Schachbrett.
Wer sich für weitere Winterlingssorten interessiert, wird auf der Seite der Gesellschaft der Staudenfreunde (da bin ich Mitglied) fündig gds-staudenfreunde.de/bildergalerien
In 142.000 Gärten und Parks wurden 4,98 Millionen Vögel notiert. An der Spitze thront unangefochten der Haussperling mit 980.000 Exemplaren, gefolgt von Kohlmeise, Feldsperling, Amsel und Blaumeise. Im Kreis Gießen wurde in 651 Gärten gezählt. Ich vergleiche diese Ergebnisse auch mit denen in unserem Garten. Der Garten liegt an einer Wiese mit viel Gesträuch, nur 50m vom Wald entfernt und bietet selber viele natürliche Nistmöglichkeiten. Greifvögel sehen wir oft über Wiese und Wald; in unseren Garten kommen sie genauso wenig wie Krähen. Hin und wieder sind Elstern und Eichelhäher zu Besuch.
Die folgende Liste vergleicht die Zahlen deutschlandweit mit denen in unserem Garten und im Kreis Gießen.
In Deutschland belegte die Kohlmeise Rang 2 und die Blaumeise Rang 5. Aber sie wurden gegenüber den Vorjahren weniger. Alle anderen Meisenarten wurden ebenfalls deutlich weniger als 2020 gesichtet. Wie bereits im sehr milden Winter 2017 machten sich viele typische Futterplatzbesucher rar, Neben Meisen und Schwanzmeisen auch Kleiber, Gimpel und Kernbeißer. Das sind alles Arten, deren Winterbestände auf den Zuzug von Artgenossen aus dem Norden angewiesen sind. Bis kurz vor der Zählung war der Winter in ganz Europa sehr mild, Daher kamen wohl weniger Vögel aus dem Norden zu uns. Die Anzahl der Zähler*innen hat dagegen um 40.000 zugenommen.