Keimsprossen aus Hülsenfrüchten

Hülsenfrüchte für Keimlinge

Aus diesem Glas habe ich mit einem Löffel die Samen für einen Eintopf herausgenommen wie sie kamen. Dann mussten sie über Nacht quellen. Für die Keimlinge, die ja oft roh gegessen werden, wurden die weißen Bohnen (unten) entfernt, da sie roh giftig sind (Phaseolus vulgaris). Bei den roten handelt es sich um Azuki-Bohnen (Vigna angularis), die auch in rohem Zustand kein Gift enthalten. Die weitere Vorgehensweise war unterschiedlich.

Links Berglinsen ohne Vorquellung,
rechts eine Hülsenfruchtmischung vorgequollen.
die weißen Bohnen müssen entfernt werden


Die vorgequollenen Samen wurden auf Papier ausgebreitet und mit Folie bedeckt, ein Teil wurde in ein Glas geschüttet. Die ausgebreiteten Samen müssen täglich gegossen werden, die im Glas werden täglich gespült, denn durch das Aufeinanderliegen können sich sonst Fäulniserreger entwickeln. Das Spülwasser ist ein milder Dünger für Zimmerpflanzen im Winter, auch Orchideen. Die Linsen wurden nicht vorgekeimt, auch sie müssen täglich gegossen werden.

2 verschiedene Keimverfahren: im Glas oder auf Papier

Keimlinge im Glas nach 5 Tagen
Links: Die Linsen keimen schnell und können verwendet werden; Oben: Das Spülwasser der Keimlinge aus dem Glas wird zur Pflanzendüngung verwendet

Keimdauer und Verwendung: Die Linsen sind sehr schnell, ebenso die Erbsen, danach folgen die Kichererbsen. In der Regel kann man die Sprossen nach 5 Tagen verwenden. Länger (bis zu 8 Tagen) brauchen die Azukibohnen. Sprossen brauchen kein Licht, vor allem nicht für die Rohverwendung in Salaten.. Meine standen im Licht, sie sind dann würziger und eignen sich besser zum Dünsten. Außerdem sollten die Kichererbsen lieber gedünstet werden, sie haben sonst eine leichte Giftwirkung. Geeignet mit anderen Gemüsen und/oder Geschnetzeltem als Füllung für Wraps und Pfannkuchen. Ich habe Trockenerbsen aus dem Supermarkt verwendet. Die schmecken roh etwas herb. Süßer wären Zuckererbsen, die sind aber recht teuer.

Sprossen und Keimlinge – gesund & lecker

Sprossen und Keimlinge stehen in der ernährungsbewussten Küche hoch im Kurs. Sie enthalten viele Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. Außerdem sind sie kalorienarm und enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Während der Keimung kommt es im Keimling zu einer Vielzahl von Stoffwechselaktivitäten. Nährstoffe werden neu gebildet, andere um- oder abgebaut. Der Gehalt verschiedener Vitamine steigt während des Keimvorgangs. Darüber hinaus verändert sich durch Ab- und Umbauprozesse die Fett- und Proteinzusammensetzung der Keimlinge. In fettreichen Samen (zum Beispiel Kürbiskerne) steigen dabei die Gehalte an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Aminosäuren an. Komplexe pflanzliche Kohlenhydrate wie Stärke werden zu einfachen Zuckern umgebaut – dadurch entsteht bei einigen Keimlingen ein süßlicher Geschmack. 1

Der Gehalt an Mineralien und Spurenelementen ist in Sprossen und Keimlingen relativ hoch, so sind sie reich an Calcium, Phosphor, Magnesium und Eisen. In Abhängigkeit von dem Produktionsverfahren kann der Mineralstoffgehalt stark variieren. 
Quelle: .Landesamt Verbraucherschutz Niedersachsen

Typisches Silvester-Gebäck

Neujahrsbrezeln der Bäckerei Moos/Edeka

In den 50er Jahren bekamen die Kinder zu Neujahr von ihren Paten eine Neujahrsbrezel. Die war aus süßem Hefeteig und etwa 30cm lang. Elke Valentin aus Fellingshausen ist eine geborene Steinmüller und erzählt, dass das Mehl noch vom Müller geliefert wurde und zwar vom Müller der Steinmühle, wo sich jetzt Tonis Eiscafé befindet. Welche Mehltype das war, weiß Elke nicht mehr, kann aber gut sein, dass es etwas dunkler war, also Type 550 oder 812.  Heute backt kaum noch jemand Neujahrsbrezeln, aber in der Dünsberg-Bäckerei und bei Moos in Rodheim kann man sie bestellen.
Ein einfaches Rezept zum Selberbacken
500g Mehl, 1 Würfel Hefe, 1 Ei, 40g Butter, 80g Zucker, ca. 300ml Milch, Prise Salz.
Nachdem der Teig gegangen ist und verknetet wurde, formt man einen langen Strang daraus, der an den Enden dünner sein muss. Dieser Strang wird mit beiden Händen an beiden Enden festgehalten und in der Luft miteinander verschlungen. Nochmal 15 Min. gehen lassen und 25-30 Min. bei 175°C backen, kurz vor Ende mit verquirltem Eigelb bestreichen. Brezeln sind in Süddeutschland als Neujahrsgebäck sehr verbreitet.


Aus demselben Teig machten die Frankfurter den Stutzweck und die Mainzer die Neujahrsbopp*)

Berliner Pfannkuchen, die hier sind gekauft

Aus dem gleichen Teig mit nur 200ml Milch, aber 2 Eiern und 80g Butter stellen Sie Silvesterkrapfen oder Berliner her. Dazu wird der Teig nach dem Gehen rund (Berliner) oder in Stern- und Herzform ausgestochen und geht noch mal zugedeckt 15 Min. Danach wird er bei 160 – 170°C  2 Min. frittiert, umgedreht, nochmal 2-3 Min. gebacken. Beim 1. Gang muss für die Berliner ein Deckel auf die Fritteuse gelegt werden, damit sie den weißen Rand bekommen.
Das Füllen macht man besser nach dem Backen mit einer langen spitzen Tülle.  

Röllchen oder Eiserkuchen, oder Krüllkuchen oder Neejahrskoken) sind vor allem in Norddeutschland beliebt. Man braucht dafür Waffeleisen mit glatter Oberfläche

Bei meiner Nachbarin Margret Lindemann fotografierte ich die „Röllchen“. Sie werden genauso gemacht wie die Eiserkuchen, bei deren Herstellung ich in meiner Kindheit zu Silvester geholfen habe. Der Teig und das Verfahren sind sehr lange bekannt. In meiner Heimat, dem Fläming in Brandenburg, kennt man sie als Klemmkuchen. Die hierfür benötigten Eisen wiegen um die 7 kg und werden vom Hausherrn übers offene Feuer gehalten. Teilweise gibt es in den Familien Klemmkuchen – Eisen aus dem 17. Jahrhundert mit schönen Mustern.
Ganz wichtig: Die Waffeln müssen noch heiß sofort gerollt werden, sonst brechen sie. Dafür sind sie monatelang haltbar, sofern die Naschkatzen der Familie nicht wissen, wo sie gelagert werden.
Hier folgt das Rezept von Frau Lindemann (an Sylvester dann 94 Jahre alt):

Für 30 Röllchen braucht man
1 Ei
90g Butter
100g Zucker
1/8 l Wasser
175g Mehl,
etwas Vanillezucker und Backpulver. die Zutaten werden zu einer weichen Masse verrührt, die 2 Stunden ruhen muss. anschließend backt man sie auf Stufe 2-3, bis sie braun sind. für die ganze Masse muss man 45 Minuten einkalkulieren.

Bei den Eiserkuchen, die ich kenne, wird der Zucker in Wasser aufgelöst und erkaltet zur übrigen Masse hinzu gerührt. Diese sollte sehr dünnflüssig sein und bis zum nächsten Teige quellen.
Krüllkuchen-oder-Neujahrskuchen

Bei meinem Schwiegervater, der aus Breslau/Wroclaw stammte, war Silvester ohne Mohnknödel undenkbar. Warum das bloß Knödel heißt? Es ist eher eine Schichtspeise, zu der man folgende Zutaten braucht:
50g Rosinen werden in 3 EL Rum für 4 Stunden getränkt. Von 4 trockenen Weißbrötchen reibt man die braune Kruste ab und schneidet sie in Scheiben.
300ml Milch und 100g Zucker werden aufgekocht und über 250g gemahlenen Mohn, gemischt mit den Rosinen und 50g gehackten Mandeln, gegossen, so dass ein Brei entsteht. 250ml Milch mit 50g Zucker gießt man über die Brötchenscheiben.

Anschließend schichtet man abwechselnd Mohnmasse und Brötchen in einer Glasschüssel übereinander, oben Mohn. Diese Speise soll mindestens 1 Tag im Kühlschrank stehen, wird aber täglich leckerer.

Mohnkließla, Mohnpielen (wikipedia)

Und zum Schluss: In manchen Gegenden frittiert man zu Neujahr Spritzkuchen. Am bekanntesten sind die aus Eberswalde. Aber sie sind keine Erfindung der DDR. In Eberswalde gibt es sie seit fast 200 Jahren, andernorts noch länger. Eberswalder Spritzkuchen

Spritzkuchen (wikipedia)


*) Bereits am Nachmittag hatte in den Bäckerläden der Stadt das Neujahrswürfeln begonnen. Gespielt wurde um „Stutzweck“, speziell geformte Gebildbrote aus Hefeteig, die es bis heute zu Sylvester in Frankfurter Bäckereien zu kaufen gibt. Bis kurz vor 12 Uhr in der Neujahrsnacht rollten die Würfel über die Ladentheken der Bäckereien. Mancher zog mit einem Arm voller erbeuteter Stutzweck weiter in die nächste Apfelweinwirtschaft, um dort dem Neuen Jahr entgegen zu zechen. In allen Gaststätten herrschte Hochbetrieb, zumal der Punsch, das traditionelle Frankfurter Sylvestergetränk in der Stunde vor Mitternacht umsonst ausgeschenkt wurde.

Das gibt es heute noch in Hünfelden-Kirberg: Brezelwürfeln

Ein signifikanter Unterschied zwischen dem Frankfurter Stutzweck und der Mainzer Neujahrsbopp ist die Größe des Backwerks. Der Weck stellt nur eine Portion da (Weck = Brötchen), während die Bopp in Brotgröße gebacken und in Scheiben serviert wird.

Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Eveline Renell


Hagebutten = vom Strauch in die Speisekammer

Von links nach rechts:
Hagebutten-Apfel-Essig, Hagebuttenlikör, Hagebuttengelee, Hagebuttenöl, davor ein Hagebuttensträußchen

Manche Leute halten die Hagebutten für einen eigenständigen Strauch. In Wirklichkeit sind die Hagebutten die Früchte der Rosen. Wer nicht im Herbst alles abschneidet, kann sich an den Früchten der meisten Gartenrosen freuen. . Form und Farbe sind so unterschiedlich, dass man daraus schöne Dekoration fertigen kann. Oder man lässt sie einfach stehen. Nach dem ersten Frost bieten sie viele willkommene Mahlzeiten für unsere Gartenmitbewohner. Vögel stehen auf rot.
Sogar die Früchte der wilden Rosen, die man beim Spaziergang sieht, sind ganz unterschiedlich. Auch in der Natur existieren verschiedene Arten von wilden Rosen. Wie alle Fruchtbäume und -Sträucher tragen sie nicht in jedem Jahr gleich viel. Wir haben einen Spaziergang bewusst genutzt, um ein 500ml -Eimerchen zu füllen und ein paar Zweige zu schneiden. Das Ergebnis sehen Sie in den folgenden Fotos.

Hagebuttenlikör: Man nehme:
500g reife (weiche) Hagebutten, schneide Blüten- und Stielansätze ab und mische sie mit
150g Rohrzucker + 1/4 Zimtstange, 4 Gewürznelken, je 1/4 abgeriebene Zitronen-+Orangenschale (ich habe gezuckerte Zesten =streifig geschnittene Schalen verwendet und lasse die Mischung 24 Stunden Saft ziehen; Die Mischung wird in ein großes Glas gefüllt, der Restzucker mit dem Weinbrand gelöst und mit 750ml Weinbrand aufgefüllt, Glas verschließen und zweieinhalb Monate hell aufstellen. Absieben und nochmal 4 Wochen ruhen lassen. Zum Trinken und Verschenken erst ab Februar geeignet,.

Hagebuttenöl Man nehme:

125g Hagebutten, zerkleinern und antrocknen lassen (einige Tage an der Luft oder 3 Std. bei 40°C im Backofen mit geöffneter Tür)
in Glas füllen und mit 250ml Mandelöl auffüllen. Mandelöl ist billiger als das von mir verwendete Mohnöl. Wir waren aber kurz vorher in Germerode/Hoher Meißner, wo viel Mohn angebaut wird.
Etwa 1 Woche bei Zimmertemperatur stehen lassen, absieben, anschließend nochmal durch ein Kaffeefilter laufen lassen, damit auch die Härchen entfernt werden, in dunkle Flaschen füllen – fertig.
Hagebuttenöl ist ein gutes Hautpflegemittel, wobei im Wesentlichen das Öl wirkt, Von der Hagebutte erhält es eine leichte Tönung durch herausgelöste Carotinoide.

Fotos: Eveline Renell

Die Sache mit den Kürbissen…

…könnte ja in Biebertal mit seinem keltischen Dünsberg durchaus Sinn machen, denn Halloween geht auf das k e l t i s c h e  Fest Samhain zurück. Das keltische Jahr beginnt in der Nacht zum 1. November mit dem Fest Samhain. Die Kelten waren der Überzeugung, in dieser Nacht Zugang zu den Bewohnern der Anderswelt und der Parallelwelt Sid (Elfenhügel und Tor zur Unterwelt) zu haben.  Das Samhain-Fest symbolisierte die letzte Ernte. Der Sommer wurde mit einem Feuer verabschiedet und das dunkle Halbjahr begrüßt. Aus diesem Grund verkleidete man sich mit abschreckenden Kostümen – auch, um nicht von den Geistern verstorbener Ahnen erkannt zu werden. Irische Einwanderer brachten diesen Brauch Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA mit. Da in Nordamerika die Heimat der Kürbisse liegt, ging man dazu über, abschreckende Fratzen aus Kürbissen statt wie bisher in Irland – und auch einigen deutschen Regionen- aus Rüben zu verwenden.
Mein Vater baute Anfang der 70er Jahre im Kreis Hanau im Auftrag einer Hamburger Saatgutfirma den Ölkürbis an, außerdem Sonnenblumen. Beides war in dieser Zeit so ungewöhnlich, dass die Felder Ziel des Sonntagsausfluges der Dorfbewohner waren. Als wir in den 90er Jahren regelmäßig Urlaub in Nordholland machten, erfreuten uns die Stellagen mit einer Vielzahl von Kürbissorten vor den Bauernhöfen. Erst mit Beginn des neuen Jahrtausends schwappte diese Welle nach Deutschland über, sicher beflügelt durch das Weltgrößte Kürbisfestival in Ludwigsburg, das seit 2000 regelmäßig stattfindet.


Mit Hokkaido und Butternut waren auch solche Leute zu gewinnen, denen Kürbis süßsauer stets ein Greuel war.

Man schätzt, dass es etwa 800 Kürbissorten gibt. Für unseren Verzehr sind drei Arten wesentlich:

  • Riesenkürbis (Cucurbita maxima) (Hokkaido, Roter und Gelber Zentner, Atlantischer Gigant)
  • Moschuskürbis (Cucurbita moschata) (Butternut, Muscade de Provence)
  • Gartenkürbis (Cucurbita pepo) (Zucchini, Steirischer Ölkürbis, Spaghettikürbis, Jack-o-lantern)
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist blauer-Holzkuerbis.jpg-1000-768x1024.jpg
Links: Hahnenblauer Hockerido in Amöneburg
Oben: Frische Ernte, in einem Hof in der Bieberstraße

Der Hokkaido (Gesprochen Hok -kai -do) ist vor allem deshalb beliebt, weil er nicht geschält werden muss. Für den Anbau auf dem Balkon  eignen sich Zucchini oder C. pepo `Courge Pomme dÓr´. Gut lagerfähig sind eigentlich nur Sorten von C. maxima, vor allem `Marina di Chioggia´, ansonsten die hier noch nicht aufgeführten Kalebassen (Lagenaria siceraria). Wer gerne Rohkost isst, wird bei allen drei Arten (siehe oben über den Fotos) fündig. Gut geeignet sind `Sugar Pie´, `Muscade de Provence´ oder `Black Forest´ und `Buttercup´.

Die nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeiten für eine große Kürbisauswahl gibt es auf dem Gießener Wochenmarkt oder im „Strohlädchen“ in Wettenberg, Im Boden 1 (vor der Gesamtschule Gleiberger Land). Etwas weiter entfernt ist der Johanneshof in Lich-Eberstadt, dessen Hofladen (und auch die  Kürbisausstellung) von 8.00 – 18.00 geöffnet ist.
Familie Müller aus der Schillerstraße 55 in Langgöns bietet über 40 Sorten an.

Quellen: Samhain
Kürbiskatalog Janzen Zaden

Fotos oben Ulrike Scherdin, unten Eveline Renell

Regional in Biebertal: Jetzt ist Apfelsaison

…und am Sonntag den 18. Oktober ist Apfeltag bei der Baumschule Rinn

Äpfel und Birnen, frisch geerntet bei Rinn in Heuchelheim und von Familie Sauerbier vom Warthof bei Grünberg (http://www.warthof-obst.de/)

Ein frisch geernteter Apfel schmeckt einfach unvergleichlich. Aber wenn der eigene Baum nicht trägt oder man keinen hat? Dann muss man Äpfel kaufen. aber sowohl Rewe als auch Edeka haben nur wenige Apfelsorten aus Deutschland, dafür genügend aus Italien, Frankreich, Südafrika, Chile… Doch es sind immer die selben ca. 20 Sorten. Die Handelsketten kaufen ein, was der Kunde wünscht. Wir haben Glück: Zu einheimischen Äpfeln und Birnen ist es so nah, dass man mit dem Fahrrad hinfahren kann, In der Verkaufshalle bei Rinn liegen stets andere Sorten zum Verkauf bereit, das was eben gerade gepflückt wurde. ich habe mir heute einen Beutel Karmijn de Sonnaville´ mitgenommen. Der Apfel ist so was von saftig, hat ein tolles, würziges Aroma mit einem guten Säure-Süße-Verhältnis. Im Foto sieht man daneben die `Goldparmäne´. Vertragen Sie etwa keine Äpfel? Dann probieren Sie diese Sorte. Rinn bietet übrigens auch Apfelbaum-Pflanzen von solchen verträglichen Sorten an, z.B.`Freiherr von Berlepsch´. Das ist zugleich ein guter Backapfel, erleidet wenig Geschmacksverlust, wenn man ihn selber einlagert und hat einen bemerkenswerten Vitamin C-Gehalt, nämlich über 20mg/100g.

Die Äpfel können Sie während der ganzen Saison zu den Gärtnerei-Öffnungszeiten kaufen. Am Sonntag wird die oben im Bild noch leere Ausstellungshalle gefüllt und erfüllt sein mit der Farbe und dem Duft vieler Sorten. von Rinn, dem Warthof und aus unserer Umgebung. Ein Pomologe bestimmt am Nachmittag die von Ihnen mitgebrachten Sorten. Dazu braucht er 3-4 Äpfel in unterschiedlicher Grüße und einen noch belaubten Zweig, an dem auch die Fruchtknospen fürs nächste Jahr zu erkennen sind.

Übrigens: Der im Foto rechts abgebildete Zierapfel ist so recht für kleine Gärten geschaffen. Er hat eine schöne Blüte, bleibt klein und ist keineswegs nur zur Zierde. Kochen Sie die Früchtchen 2-3 Minuten in Zuckersirup und füllen Sie beides in ein Schraubglas. Eine leckere Beilage zu Wild oder Sauerbraten und ein schönes Mitbringsel im Advent, macht sich nämlich auch gut in heißem Apfelwein.

Fotos: Eveline Renell

Links: Apfeltag

http://www.warthof-obst.de

Wer Sorgen hat, hat auch Likör – Königskerzenlikör

Eine einzige Königskerze kann bis zu tausend Einzelblüten bilden. Sie blühen nicht gleichzeitig, Viele Wochen lang öffnen sich täglich neue Blüten. Wenn die Pflanze umkippt, kommen aus jeder Blattachsel neue Blütenstängel. Die Pflanze bietet kaum Nektar, aber überreich Pollen. Daher ist der Insektenbesuch groß. und die Pflanze sehr fruchtbar.
Jede ­Pflanze bildet etwa 700 000 Samen.

Dies ist ein Rezept aus Mettlach/Saarland von der Mutter einer fast neunzigjährigen Freundin. Den Likör mache ich immer, wenn ich Königskerzenblüten habe. Er ist ungewöhnlich, aber sehr lecker. Nach dem Absieben wirken die Blüten wie kandiert und können als Dekoration für Süßspeisen verwendet werden. Königskerzen sind  n i c h t giftig, im Gegenteil erwiesene Heilmittel bei Atemwegsbeschwerden*)
Haben Sie die Pflanze im Garten? Dann können Sie jetzt noch den Likör ansetzen.

Blüten und Kandis im gleichen Volumen. Wenn die Menge zu klein ist, kann man in den nächsten Tagen weiter sammeln. Wer hellen Likör möchte, verwendet weißen Kandis. Aufgegossen wird mit Korn oder Wodka.

So sieht es nach dem Aufgiessen mit Schnaps aus. Das Glas wird für 6-8 Wochen am sonnigen Fenster aufgestellt. Bis dahin hat sich der Kandis völlig aufgelöst. Anschließend wird der Likör in dunkle Gefäße gefüllt oder dunkel aufgestellt. Die Blüten können drin bleiben. Man gibt dann immer eine ins Likörglas. Dieser Likör hält ein bis maximal zwei Jahre – ist in der Regel aber vorher getrunken.

*) Königskerzentee ist relativ teuer, da die Blüten mit der Hand gesammelt und schonend getrocknet werden müssen. In Teemischungen werden die Blüten der Königskerzen gerne als Schmuckdroge beigemischt, die aber die Wirksamkeit weiter unterstützt. Der in den Blüten enthaltene Schleim wirkt bei Husten reizlindernd und die Saponine sind zusätzlich auswurffördernd und erleichtern damit das Abhusten.
Unerwünschte Wirkungen sind nicht bekannt.
Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt bei Katarrhen der Luftwege.
Quelle: https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-232015/balsam-fuer-die-atemwege/

Ich habe mich gefragt, woher der Spruch in der Überschrift stammt. Daran war Wilhelm Busch Schuld:

In vielen Bildergeschichten und Gedichten der Sammlung Dideldum von Wilhelm Busch geht es um Alkohol. Dies weist auf Buschs Alkoholsucht hin, die er jedoch versuchte, der Öffentlichkeit gegenüber zu verschweigen. Des Weiteren war Busch ein starker Raucher und hatte 1874 eine schwere Nikotinvergiftung.

Jedoch sprach Busch offen über das Thema Alkohol und Zigaretten:

“So geht es mit Tabak und Rum:
erst bist du froh, dann fällst du um.” 
“Es ist ein Brauch von Alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör.
Doch wer zufrieden und vergnügt,
sieht zu, dass er auch welchen kriegt.” 

(Aus “Die fromme Helene”)

https://de.wikipedia.org/wiki/Dideldum!

Alle Fotos: Eveline Renell

Regional in Biebertal

Beim ersten Haus in Bubenrod kann man auf Bestellung Wild kaufen

Bei Regional denken wir in erster Linie an die Ernährung. Welche Lebensmittel aus Biebertaler Betrieben können wir kaufen?

Wir haben uns in Bubenrod ein ganzes Reh gekauft. Das Tier wog 16kg, ausgelöst und küchenfertig portioniert noch 8kg, für das wir 20€ pro kg bezahlten. Wenn Sie nur Rehrücken haben möchten, der zwischen 800 und 1200g wiegt, sollten Sie mit mindestens 25,00€, z.T. bis zu 45€ pro kg rechnen. Aber warum nur den Rücken nehmen? Die Tiere werden normalerweise recht jung geschossen, daher ist alles Fleisch sehr zart. Wer gerne Rezepte ausprobiert, hat hier ein großes Experimentierfeld.
Wild ist bei einem der 200 Biebertaler Jäger und Jägerinnen*) recht einfach zu bekommen.

Rotes Fleisch wird immer mal wieder als gesundheitsschädlich verteufelt. Die beiden Testreihen, auf Grund dessen diese Behauptung verbreitet wurde, erfüllen für mich nicht die Voraussetzungen für so eine Behauptung.
Auch wenn man rotes Fleisch generell nicht öfter als 1–2 Mal die Woche essen sollte – Rehfleisch darf es nach Expertensicht auf jeden Fall gern sein. Denn es gehört zu den besonders fettarmen und dafür eiweißreichen Fleischarten. Weitere Pluspunkte von Rehfleisch sind ein relativ niedriger Cholesteringehalt und beachtliche Mengen an B-Vitaminen, Eisen sowie anderen Mineralstoffen.

Das ganze Reh wurde vom Metzger zerlegt und foliert; so hält es einige Tage im Kühlschrank oder wird gleich eingefroren

Was gibt es noch an regionalen Lebensmittel?

Das sind Eier und zu bestimmten Zeiten nach Bestellung auch Hähnchen und Gänsefleisch vom Bauernhof March in Rodheim (Artikel folgt später). Dieser Bauernhof ist der Landmarkt-Initiative angeschlossen. Ruft man diese auf oder sucht unter „Gutes aus der Region“, einer Broschüre des Lahn-Dill-Kreises gemeinsam mit dem Kreis Gießen aus dem Jahr 2016, nach den einzelnen Betrieben, findet man fast nur Erzeuger tierischer Produkte. Im Einzelfall werden Kartoffeln zugekauft. Ein paar Betriebe bieten im Herbst Kürbisse an.

Gemüse? Fast eine Fehlanzeige! In Langgöns (Fahrzeit bis 30 Minuten) sind etliche Kartoffel anbauende Betriebe. In einem Betrieb werden Gemüse und Salate produziert, doch nur für den Verkauf auf zwei Wochenmärkten. Ein Betrieb in Lich-Langsdorf hat eine große Produkt-Palette. Das Gemüse wird jedoch vom Bruder der Bäuerin aus dem hessischen Ried zugekauft bzw. aus dem „Gemüsegarten RheinPfalz“, mit 18.000 ha das größte Gemüseanbaugebiet Deutschlands. Auf dem Hofgut Friedelhausen wird reichlich Gemüse erzeugt, doch auch dorthin fährt man 20-25 Minuten.
Aber Hilfe naht: Seit zwei Jahren gibt es bei Herrn Stroh in der Wißmarer Straße in Wettenberg verschiedenes Gemüse vom Feld zu kaufen. Ein Landwirtschaftsstudent ist hier in die Praxis eingestiegen. Das sind von Fellingshausen 14 Minuten Fahrzeit.
Wenn Sie regionales Gemüse kaufen möchten, ist es in Wettenberg am sinnvollsten, danach auf dem Gießener Wochenmarkt. Man kann auch Mitglied der SoLaWi*) in Altenvers werden. Die gelegentliche Mithilfe auf dem Acker gehört dort zu den Bedingungen der Mitgliedschaft.

Wir haben hier im Dorf noch viele alte Grundstücke mit großen Gärten. Sogar die Neubauten haben recht viel Fläche drum herum. Wir haben hier Vorteile, von denen Städter nur träumen können. In Corona-Zeiten fühlt man sich nicht eingesperrt. Was liegt also näher als wieder selber zu säen und zu pflanzen? Mir kommen bei der Tätigkeit im Garten oft die besten Ideen. Wer es noch nie gemacht hat, kann es auf einem kleinen Stückchen Erde ausprobieren, z.B. mit einem kleinen Klappbaren Hochbeet, das unter 100€ zu bekommen ist. Tipps zum Säen und Pflanzen gibt es im Bilderbogen unter „Haus und Garten“, aber auch überall im Internet – oder auf dem Fellingshäuser Wochenmarkt.

*) SoLaWi = Solidarische Landwirtschaft https://solawi-marburg.de/

Quellen: https://www.jci.org/articles/view/94601 Die Forschungsergebnisse sind leider nur auf Englisch

https://eatsmarter.de/lexikon/warenkunde/fleisch/rehfleisch