Mit leuchtenden Farben gegen den November-Blues

Mein Hobby: Winterastern

Chrysantheme `Brennpunkt´

So ähnlich wie `Brennpunkt´ sahen die Winterastern aus, die mir meine Oma in meiner frühen Kindheit zum Geburtstag schenkte. Später wohnte die Oma weit weg; aber die Liebe zu den Chrysanthemen blieb. Seit ich in Fellingshausen wohne und nicht mehr berufstätig bin, tobe ich mich mit diesem Hobby richtig aus.. Inzwischen sind es nahezu 50 Sorten, die in unserem Garten blühen.

Chrysanthemum heißt übersetzt Goldblume. Die Pflanze ist in ihrem Heimatland China seit etwa 2500 Jahren in Kultur und seit etwa 1200 Jahren in Japan, wo sie jahrhundertelang nur in den kaiserlichen Gärten und in den Gärten hoher Adeliger gepflanzt werden durfte. Nach Europa kam sie vor 240 Jahren, musste aber immer wieder neu eingeführt werden, da sie oft erfror. Erst um 1930 kamen zuverlässig frostfeste Sorten nach Deutschland. Ihre Einführung wurde durch den Potsdamer Staudengärtner Karl Förster sehr gefördert. Nach den Frühlings-,Sommer- und Herbstastern erhielt sie den passenden Namen Winteraster. Viele Sorten blühen nämlich erst oder noch im Dezember. Wer sie wie ich in Töpfe und Kübel pflanzt und später vor Regen geschützt aufstellt, kann sich auch bis Anfang Januar an einzelnen Sorten erfreuen.

Momentan kann man sich noch blühende Pflanzen in der Baumschule Rinn bei Herrn Nobbmann anschauen. 2019 erhielt er ganz viele Stecklinge von mir. Auch in unserem Garten dürfen Sie gucken: 80140, bitte vorher anrufen. Zum Auspflanzen ist der jetzige Zeitpunkt allerdings schlecht. Die Stauden würden nicht mehr genügend Wurzeln bilden.
Also besser so vorgehen: angucken – auswählen – merken und im nächsten Jahr zwischen Mai und Juli die Pflanzen kaufen und einsetzen. Dann hat auch in Ihr Garten das richtige Mittel gegen November-Blues.

Hagebutten = vom Strauch in die Speisekammer

Von links nach rechts:
Hagebutten-Apfel-Essig, Hagebuttenlikör, Hagebuttengelee, Hagebuttenöl, davor ein Hagebuttensträußchen

Manche Leute halten die Hagebutten für einen eigenständigen Strauch. In Wirklichkeit sind die Hagebutten die Früchte der Rosen. Wer nicht im Herbst alles abschneidet, kann sich an den Früchten der meisten Gartenrosen freuen. . Form und Farbe sind so unterschiedlich, dass man daraus schöne Dekoration fertigen kann. Oder man lässt sie einfach stehen. Nach dem ersten Frost bieten sie viele willkommene Mahlzeiten für unsere Gartenmitbewohner. Vögel stehen auf rot.
Sogar die Früchte der wilden Rosen, die man beim Spaziergang sieht, sind ganz unterschiedlich. Auch in der Natur existieren verschiedene Arten von wilden Rosen. Wie alle Fruchtbäume und -Sträucher tragen sie nicht in jedem Jahr gleich viel. Wir haben einen Spaziergang bewusst genutzt, um ein 500ml -Eimerchen zu füllen und ein paar Zweige zu schneiden. Das Ergebnis sehen Sie in den folgenden Fotos.

Hagebuttenlikör: Man nehme:
500g reife (weiche) Hagebutten, schneide Blüten- und Stielansätze ab und mische sie mit
150g Rohrzucker + 1/4 Zimtstange, 4 Gewürznelken, je 1/4 abgeriebene Zitronen-+Orangenschale (ich habe gezuckerte Zesten =streifig geschnittene Schalen verwendet und lasse die Mischung 24 Stunden Saft ziehen; Die Mischung wird in ein großes Glas gefüllt, der Restzucker mit dem Weinbrand gelöst und mit 750ml Weinbrand aufgefüllt, Glas verschließen und zweieinhalb Monate hell aufstellen. Absieben und nochmal 4 Wochen ruhen lassen. Zum Trinken und Verschenken erst ab Februar geeignet,.

Hagebuttenöl Man nehme:

125g Hagebutten, zerkleinern und antrocknen lassen (einige Tage an der Luft oder 3 Std. bei 40°C im Backofen mit geöffneter Tür)
in Glas füllen und mit 250ml Mandelöl auffüllen. Mandelöl ist billiger als das von mir verwendete Mohnöl. Wir waren aber kurz vorher in Germerode/Hoher Meißner, wo viel Mohn angebaut wird.
Etwa 1 Woche bei Zimmertemperatur stehen lassen, absieben, anschließend nochmal durch ein Kaffeefilter laufen lassen, damit auch die Härchen entfernt werden, in dunkle Flaschen füllen – fertig.
Hagebuttenöl ist ein gutes Hautpflegemittel, wobei im Wesentlichen das Öl wirkt, Von der Hagebutte erhält es eine leichte Tönung durch herausgelöste Carotinoide.

Fotos: Eveline Renell

Spätherbst in unserem Garten

Manche Leute räumen ihren Garten schon im September für den Winter auf. Wir genießen es dagegen, wenn in jedem Monat etwas blüht, eine schöne Form oder Farbe zeigt. Gehen Sie mal mit Fotografenaugen durch Ihren Garten – oder die Natur.

Jetzt gibt es viele Früchte, auch zur Dekoration wie z.B. die Hagebutten, der Feuerdorn oder die Silbertaler, mit denen sich auch filigrane Bastelarbeiten machen lassen. Früchte und Samen sind kostenloses Tierfutter. Himbeeren gibt es in vielen Sorten, z.B. in unserem Garten die ´Autumn Bliss´, die noch im November reife Früchte trägt. Die Blütezeit des Efeublättrigen Alpenveilchens ist fast vorbei, aber jetzt treiben die sehr dekorativen Blätter, die erst im Mai absterben. Und sie mögen es trocken!

Mit der Freilandchrysantheme `Zimtstern´ kündige ich die
Fotogalerie des Monates November an

Fotos: Eveline Renell

Noch ist Zeit für Blumenzwiebeln

Pflanzen Sie jetzt den nächsten Frühling

von 11.00 im Uhrzeigersinn: große+kleine Narzissen, Trauben-
Hyazinthen, Tulpen, Schachblumen, Lilien, Hundszahn
Frühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum, Primelgewächse)

Ich liste die Pflanzen auf in der Reihenfolge ihrer Blütezeit – von Februar bis Mai:
1. Frühlingsalpenveilchen (beginnen schon Ende Dezember mit der Blüte). Gute Pflanzen in reicher Auswahl bekommen Sie bei Herrn Nobbmann in der Gärtnerei Rinn, Heuchelheim.

2.Winterlinge und Schneeglöckchen, lieber nicht kaufen, sondern im Februar/März von Freunden schenken lassen, d.h. mit Laub umpflanzen.

3. Zwergiris (Iris reticulata): Nur an ganz sonnige und trockene Standorte setzen, am besten in einen Steingarten (nicht zu verwechseln mit Schottergarten) oder einen Hang mit steinigem Boden. Nicht mit Kompost, sondern nur mit Mineraldünger düngen (z.B. Bentonit oder 1 Prise Meersalz).  Oben drauf dunklem Split geben (2-5mm).

Winterlinge (Eranthis hyemalis, Hahnenfußgewächse), links Sorte `Schwefelglanz´
Gefühltes Schneeglöckchen (Galanthus nivalis
Amaryllisgewächse)
Elfenkrokus (Crocus tommasinianus, Iridaceae)
Iris reticulata `Harmony´, Iridaceae

4. Krokusse: Blütezeit von Ende Januar bis Ende März, wenn man erst botanische und später großblumige Sorten pflanzt. Krokusse sind unproblematisch, die können sie auch mit Kindern (ab vier Jahre) pflanzen, denn sie ziehen sich selbst in die richtige Tiefe und sie nehmen so gut wie nichts übel. Nur Sumpf und vollen Schatten mögen sie nicht. Bitte anschließend Hände waschen!

5. Schneeglanz/Chionodoxa gedeiht in Fellingshausen und Rodheim-Bieber sehr gut. Farben: Blautöne, weiß, rosa. (Leider kein Foto vorhanden)

6. Blausternchen (Scilla siberica (oder S. bifolia, Wildart))

7. Narzissen: alpenveilchenblütig schon ab Februar (Zum Pflanzen der Sorte `Tete á Tete ist es jetzt zu spät),  großkronige ab März, Dichternarzissen bis Mai. Besonders die kleinblütigen Sorten sind sehr schön in großem Korb, da kann man mehrere Sorten übereinander pflanzen. Mag Rindenmulch mit Hornspänen.

8. Hyazinthen gibt es ab März. Sie gedeihen in unserm Garten gut. Meine stammen fast nur aus abgeblühten Töpfen, die man ab Dezember überall kaufen kann. Zum Auspflanzen bis März warten.

Blausternchen (Scilla siberica)
Hyazinthe vor Kohl `Red Boer´

Narziisse (Narcissus pseudonarcissus var. obvallaris)
Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum, Spargelgewächse)

9. Traubenhyazinthen (März), April (Mai): Die einfache Art wird manchmal lästig, aber es gibt schöne Sorten in weiß, hellblau, zweifarbig oder gefüllt, die sich weniger rasant vermehren. Gute Schnittblume; treibt ihre Blätter schon ab September. Kein Rindenmulch!

Das Blumenbeet gegenüber dem Fellingshäuser Kindergarten in der Pfarrstraße.im Frühling 2013 (750-Jahr-Feier). Die Tulpen in der Mitte: `Purissima´,`Yellow Purissima´´ und `Orange Purissima´ haben sich bis 2020 ganz gut vermehrt.

10. Tulpen: Biebertal ist Tulpenland, Sie halten viele Jahre bei uns aus, wenn sie im Sommer schön trockenstehen können. Falls nicht möglich, nach dem Welken der Blätter ausgraben und unter Sträucher oder Dach legen. Botanische Sorten ab März, Viridiflora und Lilienblütige bis Mai; Steingartentulpen schon ab Februar.  Sie wollen volle Sonne- Halbschatten, keinen Druck von Bäumen und Sträuchern und KEINEN RINDENMULCH!  (in voller Sonne verblühen sie schnell, bleiben aber standorttreu. Im Halbschatten blühen sie länger, aber die Neubildung von Tochterzwiebeln ist unbefriedigend).

Lilienblütige Tulpen
Triumph-Tulpen
`Golden Emperor´

11. Schachbrettblume und Kaiserkrone (Fritilliaria) Die Schachbrettblume möchte feucht und sonnig – halbschattig stehen, z.B. am Teichrand. Zwei der größten deutschen Vorkommen wachsen südlich und nordwestlich von Hamburg in den Elbmarschen, das zweitgrößte deutsche im Sinntal im Spessart. Pflanztiefe 8-10cm, den Boden der Pflanzgrube mit Sand füllen. Die größte Verwandte dieser hübschen Blume ist die Kaiserkrone. Sie war früher in fast allen Bauerngärten anzutreffen, was ihre Wünsche nach tiefgründigem, frischem und gut mit Stallmist gedüngtem Boden verrät. Für eine Kaiserkronenzwiebel  ein zwei Spaten tiefes und breites Pflanzloch ausheben, in 30cm Tiefe eine Schicht Sand einfüllen, die Zwiebel setzen  (jawohl, so tief, sonst blüht sie nicht) und die ausgehobene Erde gründlich mit Lehm, reifem Kompost und falls vorhanden etwas abgelagertem Kuh- oder Pferdemist mischen, auffüllen.

Schachblumenwiese in 25491 Hetlingen, Schleswig-Holstein,
Wiese in der Elbmarsch
Foto mit Genehmigung von Foto Lavorenz, 25436 Uetersen
  1. 2. Welche Blumen verwildern gut?  Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse, Blausternchen, Schneeglanz und blaue Traubenhyazinthen, wenn sie ihr Laub behalten dürfen, bis es welk ist und sie nicht durch Hacken und Graben gestört werden. Bei uns säen sich die Alpenveilchen gut aus an einem sehr trockenen Standort.
    Narzissen können verwildern, wenn der Boden frisch und nährstoffreich ist – Laub wie oben.
    Tulpen sind eher weniger zur Verwilderung geeignet; es gibt aber Gruppen, die zumindest eine lange Lebensdauer haben. Das sind die Fosteriana-Tulpen Purissima und Orange, Yellow, Flaming Purissima.

Einige Frühblüher werden gerne von Hummeln besucht, insbesondere Krokusse und Winterlinge,
die letzten Fotos zeigen einige Blumenzwiebeln in Topf oder Schale.

13. Geht das auch auf dem Balkon? 3 – 10 ja, 1,2 und 11 nicht. Wichtig: Der Topf (mit Abzugsloch) muss groß sein, also sind die meisten Kästen ungeeignet. Blumenerde mit Sand und Lehm mischen, die Zwiebeln lagenweise einsetzen, angießen. Den Topf in einen Jutesack stellen und rundherum mit trockenem Laub auffüllen, den Sack auf Styropor oder ein dickes Brett stellen, Bei frostfreiem Wetter etwas gießen (fühlen, Erde soll feucht, aber nicht nass sein). Ab Februar oberste Laubschicht entfernen, aus dem Sack nehmen und sonnig aufstellen.

Fotos: Winfried Senger (und Eveline Renell)

Buchsbaumzünsler bekämpfen

Die Raupen sind gerade wieder aktiv

Die Raupe des Buchsbaumzünslers ist ca. 10.mm lang.
Das Buchsbaumblatt ist je nach Sorte 2-3cm lang und 1cm breit. In der Farbe passt die Raupe sich wunderbar an das Blatt des Buchsbaumes an. Ich habe einen Stängel abgeschnitten und ihn auf dem Tisch genau untersucht. Das geht ohne Lupe, Mit einer Lupe erkennt man die Widerhaken an den Beinen. Sie erschweren das Abschütteln oder das Absaugen. Dennoch empfehle ich das Absaugen zur Erkennung des Befalls.

Fotos Eveline Renell, 24. September 2020

Behandlung im Herbst (jetzt): Erfolgreicher ist es, den Strauch mit dem Hochdruckreiniger zu behandeln. Die ledrigen Blätter verkraften den Druck recht gut. Bei starkem Befall ebenerdig abschneiden und die Zweige verbrennen. Unsere Buchsbäume sind alle wieder ausgetrieben.


Behandlung im April: Anfang des Monates auf Falterflug kontrollieren. Dafür gibt es im Handel Pheromonfallen wie bei Lebensmittelmotten. Der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim an der Bergstraße, wo der Zünsler schon seit knapp fünf Jahren auftritt, empfiehlt folgendes Vorgehen: Wenn der junge Austrieb ca. 2cm lang ist (in Weinheim um den 10. April, bei uns etwas 20. April), spritzt man mit einer Lösung von XenTari. XenTari ist ein Insektenbekämpfungsmittel, dass durch Fressen aufgenommen wird. Es enthält eine Abart von Bacillus thuringiensis (subsp. aizawai.)

  • Einige Minuten nach der Anwendung hört die Raupe mit dem Fressen auf.
  • Giftige Eiweiße aus den Bazillen (Proteinkristalle) lösen sich im Mitteldarm der Raupe/Larve auf und werden aktiviert. 
  • Danach wird die Darmwand zerstört und das Gift der Bazillen dringt in den Körper ein.
  • Die Raupe (Larve) stirbt.

Wichtig: Man braucht eine Spritze mit feiner Düse. Die Xentari-Lösung soll intensiv auch in den Strauch gesprüht werden. alles muss nass werden. Am besten ist es, die Anwendung gemeinsam mit den Nachbarn durchzuführen.

Mit diesem Verfahren muss nur einmal im Jahr gespritzt werden, obwohl der Zünsler ohne Bekämpfung inzwischen drei mal pro Jahr Raupen erzeugt.

Die Buchsbaumsorten werden unterschiedlich stark befallen. Die schöne Sorte Blauer Heinz´ ist besonders beliebt, Die bläuliche Färbung kommt durch einen hohen Anteil an Blattgrün, Und dieses Eiweiß ist das Lieblingsfutter der Raupen, wie man im Foto gut erkennen kann. Dagegen wird der buntlaubige Buchsbaum Buxus sempervirens `Variegata´ ganz wenig oder gar nicht befallen, da er wenig Blattgrün enthält (siehe Foto).
Die Gartenbau-Versuchsanstalt in Dresden-Pillnitz empfiehlt, vorläufig keinen Buchs neu zu pflanzen, sondern andere Kleinsträucher zu nutzen.

https://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Pflanzt-keinen-Buchsbaum-mehr

Xentari

Wer Sorgen hat, hat auch Likör – Königskerzenlikör

Eine einzige Königskerze kann bis zu tausend Einzelblüten bilden. Sie blühen nicht gleichzeitig, Viele Wochen lang öffnen sich täglich neue Blüten. Wenn die Pflanze umkippt, kommen aus jeder Blattachsel neue Blütenstängel. Die Pflanze bietet kaum Nektar, aber überreich Pollen. Daher ist der Insektenbesuch groß. und die Pflanze sehr fruchtbar.
Jede ­Pflanze bildet etwa 700 000 Samen.

Dies ist ein Rezept aus Mettlach/Saarland von der Mutter einer fast neunzigjährigen Freundin. Den Likör mache ich immer, wenn ich Königskerzenblüten habe. Er ist ungewöhnlich, aber sehr lecker. Nach dem Absieben wirken die Blüten wie kandiert und können als Dekoration für Süßspeisen verwendet werden. Königskerzen sind  n i c h t giftig, im Gegenteil erwiesene Heilmittel bei Atemwegsbeschwerden*)
Haben Sie die Pflanze im Garten? Dann können Sie jetzt noch den Likör ansetzen.

Blüten und Kandis im gleichen Volumen. Wenn die Menge zu klein ist, kann man in den nächsten Tagen weiter sammeln. Wer hellen Likör möchte, verwendet weißen Kandis. Aufgegossen wird mit Korn oder Wodka.

So sieht es nach dem Aufgiessen mit Schnaps aus. Das Glas wird für 6-8 Wochen am sonnigen Fenster aufgestellt. Bis dahin hat sich der Kandis völlig aufgelöst. Anschließend wird der Likör in dunkle Gefäße gefüllt oder dunkel aufgestellt. Die Blüten können drin bleiben. Man gibt dann immer eine ins Likörglas. Dieser Likör hält ein bis maximal zwei Jahre – ist in der Regel aber vorher getrunken.

*) Königskerzentee ist relativ teuer, da die Blüten mit der Hand gesammelt und schonend getrocknet werden müssen. In Teemischungen werden die Blüten der Königskerzen gerne als Schmuckdroge beigemischt, die aber die Wirksamkeit weiter unterstützt. Der in den Blüten enthaltene Schleim wirkt bei Husten reizlindernd und die Saponine sind zusätzlich auswurffördernd und erleichtern damit das Abhusten.
Unerwünschte Wirkungen sind nicht bekannt.
Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt bei Katarrhen der Luftwege.
Quelle: https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-232015/balsam-fuer-die-atemwege/

Ich habe mich gefragt, woher der Spruch in der Überschrift stammt. Daran war Wilhelm Busch Schuld:

In vielen Bildergeschichten und Gedichten der Sammlung Dideldum von Wilhelm Busch geht es um Alkohol. Dies weist auf Buschs Alkoholsucht hin, die er jedoch versuchte, der Öffentlichkeit gegenüber zu verschweigen. Des Weiteren war Busch ein starker Raucher und hatte 1874 eine schwere Nikotinvergiftung.

Jedoch sprach Busch offen über das Thema Alkohol und Zigaretten:

“So geht es mit Tabak und Rum:
erst bist du froh, dann fällst du um.” 
“Es ist ein Brauch von Alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör.
Doch wer zufrieden und vergnügt,
sieht zu, dass er auch welchen kriegt.” 

(Aus “Die fromme Helene”)

https://de.wikipedia.org/wiki/Dideldum!

Alle Fotos: Eveline Renell

Lilien – eine Sommerfreude Teil 3(3)

Sie blühen von Mitte Juni bis Ende August, aber ihre Hochzeit liegt eindeutig im Juli.

Der dritte Film zeigt Blüten von einigen Orienthybriden, wie z. B. der Sorte `Stargazer´in Nahaufnahmen. In dieser Gruppe gibt es oft Blütenblätter mit Papillen wie auf den ersten Fotos zu sehen. Papillen sind fest mit der Haut verwachsene Ausstülpungen, die im Tier- und Pflanzenreich häufig vorkommen. Z.B. dienen sie bei unserer Zunge dem besseren Tasten. Ihre Funktion bei den Lilien konnte ich nicht klären. Wer weiß etwas darüber? Auch die Narbe ist mit Papillen überzogen, das dient eindeutig der besseren Haftung des Pollens, könnte auch ein Schutz gegen Austrocknen sein. Es gibt sechs Staubblätter mit Pollenkörnern in den Farben gelblich, orange, braun, selten purpur. Die unterschiedlichen Farben erkennt man auch, wenn die Bienen schwer beladen vom Pollensammelflug heimkehren und intensiv gefärbte Höschen zeigen. Die Pollenfarbe beeinflusst die Honigfarbe. Der Pollen ist bei Lilien mit einer besonders dicken Schicht von Fetten und Ölen überzogen (Pollenkitt). Deshalb braucht man zum Entfernen von Flecken in der Kleidung Gallseife. Die Staubblätter bei Schnittlilien zu entfernen,wie es manche Floristen machen, halte ich für eine Unsitte. Es nimmt der Blüte die ganze Schönheit. Stattdessen sollte man die Kunden bitten, entweder besonders vorsichtig zu sein oder andere Blumen zu kaufen. Aber die Floristen für diese Flecke haftbar zu machen, ist eine Unverschämtheit mancher Kunden.

Video: Winfried Senger
Text: Eveline Renell

Bergastern, Trockenheitskünstler mit blauen Sternen

Bergastern (Aster amellus)

Die Bergastern (Aster amellus) sind in Deutschland heimisch. Anders als die meisten Herbstastern, die aus Nordamerika stammen und viel Wasser brauchen, sind die Bergastern wahre Trockenheitskünstler. Die idealen Pflanzen, wenn man nicht gießen möchte. Unser Standort ist sogar noch von Birkenwurzeln durchzogen. Die Sorte `Mira´ steht seit 9 Jahren am Standort, vergrößert sich langsam, d.h. sie wuchert nicht, und hat die ersten Sämlinge hervorgebracht. In diesem Jahr habe ich die Sorte `Veilchenkönigin´ dazu gekauft. Sie ist zurzeit bei Engelhard erhältlich und kann während der Blüte gepflanzt werden.

Video: Winfried Senger
Text: Eveline Renell

Wir haben mehr als einen Vogel

Junger Grünfink, leicht benommen

In diesem Jahr freuen wir uns über ganz viel gefiederten Nachwuchs im Garten. Da turnen die Meisen an der Schuppenwand, überm Sitzplatz in der Magnolie und picken im fast ausgetrockneten Teich. Den Stamm hinauf und hinunter sind Bäumläufer unterwegs, ganz gelegentlich sieht man einen jungen Zaunkönig zwischen den Stauden. Amseln hatten wir jahrelang fast gar keine, in diesem Jahr brüteten mindestens zwei Paare gleich dreimal (seit Anfang August wird ein Nest zum vierten Mal benutzt). Wo die Buchfinken ihr Nest haben, wissen wir nicht, aber wie kann ein so kleiner Vogel so eine laute Stimme haben? Das Rotschwänzchen fliegt vorbei, so dass man die rote Schwanzunterseite sehen kann. Die matronenhaften Ringeltauben schieben sich durchs Gras, und die Krähen sind jeden Abend zu hören. Sie haben dieses Jahr gegenüber im Espenwäldchen gebrütet, denn die Treppe unter der Fichte blieb sauber. Bussarde, Habichte (oder Sperber?) sind am Himmel zu sehen und, gar nicht selten erblicken wir über uns einen Rotmilan.

Grünfinken gibt es sehr viele, und sie sind offenbar besonders neugierig. Der kleine Kerl oben flog ins Schlafzimmer und wollte mit Gewalt wieder ins Freie. Leider war das Freie versperrt, Es gab einen lauten Schlag und er lag bedeppert auf dem Boden. Als ich ihn aufnahm, merkte ich jedoch, dass sein Herzchen kräftig schlug. Also setzte ich ihn auf einen Terrassenstuhl; und nach fünf Minuten war er auf und davon. Einem Verwandten war es einige Tage zuvor schlechter gegangen.

Unser Garten hat viele Lebensräume von der Boden- über die Kraut- Strauch und Baumschicht, mit Luken im Haus und Löchern in abgestorbenen Baumstämmen. In all diesen Schichten gibt es die verschiedensten Insekten, Wir lassen abgeblühte Pflanzen zum Teil stehen, bis sie reifen Samen gebildet haben. Alles dient den Vögeln als Nahrung, und sie empfinden den Garten mit angrenzender Wiese und Wald möglicherweise genau wie wir als ihr Paradies.

Darf man Vögel anfassen? Ja man darf! Man sollte es aber nur dann tun, wenn sie alleine nicht zurecht kommen, z.B., wenn sie sich in der Wohnung selbst gefangen haben. Bei auf dem Boden sitzenden Jungvögeln, die noch nicht fliegen können, sollte man sich entfernen. Die Eltern füttern diese Tiere auch am Boden. Ausnahme: Gefahr durch Katzen!

Diese junge Amsel versucht vergeblich, ins Freie zu kommen

Säugetiere dürfen auf keinen Fall angefasst werden! Sie haben einen ausgeprägten Geruchssinn. Nach dem Anfassen riechen sie nach Mensch, also fremd, und werden von den Eltern nicht mehr angenommen.

Ein Liegeplatz für mehrere Stunden
Ende Mai alleine unterwegs

Das Kitz besuchte uns letztes Jahr im Garten. Es lag fast 7 Stunden zwischen den Stauden. Auf einmal hörten wir einen erbärmlichen Schrei und konnten gerade noch sehen, wie es jemand auf der Marschallstraße ins Auto packte. Was immer derjenige damit beabsichtigte: Von der Mutter ist das Tier nie und nimmer wieder angenommen werden. Gut gemeint(?) ist nicht immer gut getan!


Fotos Vögel:Winfried Senger; Rehkitz: Eveline Renell

Vor 75 Jahren getauft: Rose `Gloria Dei´

Unverkennbar stark: Gloria Dei, Gioia, Peace, Madame Meilland

Vor vielen Jahren las ich in einem Buch über die Rosenzüchterfamilie Meilland die Geschichte dieser Rose, und sie hat mich sehr berührt.
Sie erblickte 1939 das Licht Frankreichs, aber ihr Züchter musste in den Krieg. In aller Eile schickte er Stecklinge an befreundete Rosenzüchter in Italien, Deutschland und den USA. Und alle vermehrten die Rosen. In den USA erhielt sie sogar Sortenschutz (zu Gunsten von Meilland), was in Europa damals noch gar nicht üblich war.
1945 direkt nach Kriegsende luden amerikanische Baumschulgärtner auch viele europäische Kollegen zu einem Kongress in die USA ein. Man bewunderte nicht nur diese herausragende Rose, sondern stellte fest: Alle Baumschulen, die sie vermehrt hatten, hatten ihr eigene Namen gegeben, die das Kriegsende feierten. Der Züchter Francois Meilland benannte sie nach seiner Mutter Mme Antoine Meilland´, in Italien wurde sie Gioia´(Freude) getauft, bei uns erhielt sie den Namen `Gloria Dei´(Ruhm Gottes), und in den USA kam sie unter dem Namen `Peace´ in den Handel. 1976 wurde sie als allererste zur “Weltrose” gekürt.


“Gloria Dei ist eine öfterblühende Teehybride. Sie setzte mit ihrer Wuchskraft, Schönheit und ihrem Laub neue Qualitätsstandards; sie zeigte, dass Beetrosen auch außerhalb der Blütezeit einen Blickfang darstellen können. Ihre dicken, kugeligen rot überlaufenen Knospen sitzen meist einzeln auf steifen Stielen. Die runden gelben Blüten sind mehr oder weniger rosa überhaucht, gut gefüllt und öffnen sich langsam, wobei sie in jedem Stadium wunderschön aussehen. Sie duften angenehm, blühen rasch nacheinander und sind sehr wetterfest. (…….) Sie eignet sich hervorragend für Beete, Rabatten, Hecken und zum Schnitt und gehört zu den besten Hochstammrosen. Der kräftige, strauchartigeBusch mit seinen großen, derben, glänzenden, sattgrünen Blättern wird für eine Beetrose überdurchschnittlich hoch. “ Auszug aus: Rosen-Enzyklopädie, Könemann-Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1999

Gloria Dei lugt links hervor – viel Betrieb am Dienstagnachmittag

In den letzten Jahren sah ich diese Sorte seltener. Darum freue ich mich umso mehr, dass sie auf dem Grundstück der Familie Casagrande – Steinmühle – Tonis Eiscafé einen sehr schönen Platz gefunden hat.